RB Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann hat vor dem Auswärtsspiel bei Manchester United am Mittwoch (21 Uhr/DAZN) in der Champions League allen Grund, Selbstsicherheit auszustrahlen. Während Leipzig als ungeschlagener Bundesliga-Tabellenführer nach Manchester reiste, liegt der englische Rekordmeister nach sechs Partien in der Premier League nur auf Rang 15.
RB Leipzig und Nagelsmann rechnen sich gegen die Red Devils also durchaus Siegchancen aus: "Sie werden sicherlich auch ein wenig Respekt haben vor der Qualität, die wir haben. Aktuell ist die Gemütslage schon so, dass wir mit insgesamt sechs Punkten starten wollen", sagte der 33-Jährige vor dem zweiten Spiel in der Gruppe H.
Dennoch ist Nagelsmanns (*1987) Respekt vor der Geschichte von ManUtd (*1878) groß: "Ryan Giggs, Rio Ferdinand, Paul Scholes, Ruud van Nistelrooy, Ole Gunnar Solskjaer – es sind schon ein paar sehr, sehr große Spieler gewesen, die hier waren und aktuell noch sind. Es ist ein Klub mit sehr viel Tradition", sagte Nagelsmann.
Wobei er mit dem letztgenannten Solskjaer eine besonders traurige Erinnerung verbindet.
Das späte Siegtor im Champions-League-Finale 1999 hat er ihm immer noch nicht verziehen. "Ich werde ihn morgen erstmal weggrätschen", sagte Nagelsmann scherzhaft.
Hintergrund: Nagelsmann war als Kind und Teenager Fan von Bayern München, er erlebte das legendäre Champions-League-Endspiel von 1999 gegen Manchester United vor dem TV auf der Couch. Bayern hatte damals im Endspiel in Barcelona (1:2) den sicher geglaubten Triumph noch verspielt. Mit einer Hand waren sie schon dran am Henkel der Trophäe, doch dann trafen Teddy Sheringham und ebenjener Solskjaer in der Nachspielzeit für die Briten. Besonders der Norweger ging durch sein Siegtor als Bayern-Schreck in die Geschichte ein.
"Ich war nicht der glücklichste Mensch. Mein Papa war damals Gladbach-Fan, der hat mich ein bisschen aufgezogen", sagte Nagelsmann: "Er war glücklich, dass Bayern nicht gewonnen hat. Ich war nicht ganz so glücklich."
Aber, Spaß beiseite, Ole Gunnar Solskjaer muss natürlich keine Angst um seine Knochen zu haben. Nagelsmann werde ihn "ganz normal begrüßen und nicht mehr böse sein."
Der Norweger, inzwischen 47 Jahre alt, lobte indes die Herangehensweise seines deutschen Kollegen. "Er ist ein sehr interessanter Coach. Natürlich haben wir Leipzig in den vergangenen Jahren vor allem in Europa verfolgt. Ich weiß, dass Julian sehr anpassungsfähig ist, aber der Stil ist immer hohes Tempo, hoher Druck", sagte der Trainer von ManUtd. Er wisse, dass RB viele verschiedene Arten spielen kann, "aber unser Fokus liegt darauf, ihnen Probleme zu bereiten und die zu lösen, die sie uns bereiten."
Nach dem Auftakterfolg gegen den türkischen Meister Basaksehir Istanbul (2:0) zielt RB Leipzig trotzdem auf den zweiten Erfolg ab.
(as/mit Material von dpa und sid)