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ESC-Voting: So funktioniert das Voting – und warum die Jury so wichtig ist

Ob die "S!sters" in Tel Aviv viele Punkte sammeln können?
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Trotz ESC-Stimmverbot: So stimmt ihr für S!sters ab – und warum die Jury so wichtig ist

18.05.2019, 23:2019.05.2019, 01:08
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Ganz schön kompliziert – es ist ein raffiniertes Rechensystem, und für die Fans des Eurovision Song Contests doch so entscheidend: In den vergangenen Jahren ist die Punktevergabe der in diesem Jahr zum 64. Mal stattfinden ESC-Veranstaltung komplexer geworden.

Denn seit einigen Jahren stimmen nicht nur die Zuschauer für den Sieger ab, sondern auch eine jährlich neu geformte Jury aus Musikern.

In diesem Jahr sollen es die "S!sters" richten. Die Sängerinnen Carlotta (19) aus Hannover und Laurita (26) aus Wiesbaden treten am 18. Mai für Deutschland beim ESC in Israel an.

Diese Rolle spielt das Publikum beim ESC 2019

Zuschauer aus 41 am ESC teilnehmenden Länder dürfen auch für einen Kandidaten der Veranstaltung abstimmen. Und zwar ab wann? Sobald das letzte Lied auf der Bühne in Tel Aviv zu Ende ist, haben die Fans etwa 15 Minuten Zeit, für ihre Lieblinge abzustimmen.

Die wohl für jeden hartgesottenen ESC-Fan bereits bekannte Besonderheit: Für das eigene Land darf man nicht abstimmen. Wäre doch zu schön...

Hier gibt es jedoch einen Trick: Wer in Grenznähe wohnt, könnte an diesem Samstagabend für den deutschen Beitrag "S!sters" über die Grenze fahren, und von dort aus seine Stimme abgeben. Pro Anruf werden 20 Cent berechnet, die SMS-Preise variieren je nach Anbieter.

Die ESC-App kannst du hier im iTunes-Store (für Apple-Geräte) herunterladen. Auch im Google-Play-Store (Android-Geräte) kannst du die ESC-App kostenlos herunterladen.

Anders als bei der Europwahl dürfen die ESC-Fans ihre Stimme bis zu 20 Mal abgeben. Das ist sowohl in Form eines Anrufs möglich, als auch über offizielle App des Eurovision Song Contests genauso wie über SMS.

Diese Rolle spielt die Jury beim ESC 2019

Der ESC ist keine reine Publikumsveranstaltung mehr. Seit 2016 spielen nationale Fachjurys aus Sängern und Komponisten eine Rolle bei der komplexen Punktevergabe.

In jeder nationalen Jury sitzen fünf Mitglieder, die die Auftritte der Kandidaten nach einer Reihe von verschiedenen Kriterien bewerten. Dazu gehören die Qualität der Stimme, die Performance auf der Bühne, die Komposition und auch die Originalität des Landes. Und ganz zuletzt spielt natürlich auch der Gesamteindruck eine entscheidende Rolle.

Ähnlich wie bei den Publikumsabstimmungen platzieren die Jury-Mitglieder jedes Land - bis eben auf das eigene Land - auf einer Rangliste. Die Punktevergabe wird von Notaren streng überwacht.

Wer sitzt in der deutschen Jury beim ESC 2019?

Da ist zuallererst Michael Schulte zu nennen. Der Sänger qualifiziert sich durch seine Teilnahme im vergangenen Jahr für die hohe musikalische Ehre. Ebenfalls mit viel Bühnenerfahrung in der Jury: Annett Louisan. Die Chanson-Sängerin hat zuletzt das Album "Kleine große Liebe" veröffentlicht, 2004 war sie erstmals mit "Bohème" in den Charts. Damals holte Louisan Fünffachgold. Zuvor war ihr mit der Single "Das Spiel" der Durchbruch in Deutschland gelungen.

Etwas weniger Chart-Routine hat da dann schon Nico Santos. Der konnte mit seinem Hit "Rooftop" im Jahr 2017 allerdings einen Erfolg feiern, mit dem er es in Deutschland und Österreich in die Top-10-Platzierungen schaffte.

Eher unbekannt sind dagegen Nicola Rost, die 2015 mit ihrer Gruppe "Laing" im ESC-Vorentscheid scheiterte. Und dann ist da noch Joe Chialo, der als Musikmanager Künstler wie Alvaro Soler oder die Kelly Family betreut.

So wird die Punktevergabe beim ESC 2019 verrechnet

Die Stimmen des Publikums werden mit dem der Jury verrechnet.

Sowohl das nationale Publikum als auch die nationalen Jurys vergeben mit ihren Stimmen an diesem Samstag Punkte für die zehn besten Teilnehmer.

Das bedeutet, dass die jeweiligen beliebten Kandidaten zwischen einem und zwölf Punkten erhalten können. Die Punktewerte 9 und 11 wurden dabei gestrichen.

Insgesamt kann ein Kandidat also maximal 24 Punkte von einem Land erhalten – eben jeweils zwölf Punkte von den beiden abstimmenden Gruppen, dem Publikum und der Jury.

Was passiert, wenn zwei Teilnehmer gleich viele Punkte haben?

Dann kommt dem Televoting eine besondere Rolle zu. Denn sollten zwei Teilnehmer dieselbe Punkteanzahl erreichen, setzt sich der Teilnehmer durch, der vom zuschauenden Publikum mehr Punkte erhalten hat.

Steht es auch dann noch Unentschieden, gewinnt der mit der höheren Jury-Wertung. Im Falle eines doppelten Unentschiedens - also dann, wenn auch bei der Jury-Entscheidung ein Patt herrscht - findet eine Mehrheitsentscheidung der Jury statt.

Es könnte an diesem Samstagabend also richtig spannend in Tel Aviv werden.

(pb)

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