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Klimawandel: Google und Facebook wollen bis 2030 CO2-neutral werden

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"Okay Google, wie klimafreundlich bist du wirklich?"Bild: imago images
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Kampf gegen Klimawandel: Google und Facebook wollen umweltfreundlicher werden

17.09.2020, 10:5528.09.2020, 11:31
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Das Internet ist ein Stromfresser: Jede Suchanfrage, jeder Stream, jede Mail verbraucht Energie. Unser Rechner wie auch die Serverzentren, über die unsere Aktionen im Netz abgewickelt werden, müssen mit Strom versorgt werden. Selbiges gilt natürlich für die Mitarbeiter, die die Systeme am Laufen halten. Manche Unternehmen erkannten das und setzen entsprechend auf nachhaltige Energien. Moralisch ist das Vorhaben gut, solange es nicht nur bei bedeutungsschwangeren Worten bleibt.

Bereits seit einigen Jahren heißt es von Google, das Unternehmen versuche möglichst klimafreundlich zu sein, die Emissionen gering zu halten. Mit Erfolg, zumindest laut Unternehmenschef Sundar Pichai. In einem kürzlich veröffentlichten Video sagt er, dass Google seit 2007 eine CO2-neutrale Bilanz habe. Doch dabei möchte er es nicht belassen. Bis 2030 sollen alle Rechenzentren und Büros mit CO2-freier Energie versorgt werden.

Möglich werden soll das, indem Google rund um die Uhr kohlenstofffreie Energie überall dort kauft, wo es agiert. Politische Maßnahmen, die ein kohlenstofffreies Elektrizitätssystem schaffen werden, sollen ebenfalls unterstützt werden. Google sei das erste Unternehmen, das in diesem Maßstab saubere Energie fördert. "Jede über gmail verschickte Nachricht, jede Suchanfrage bei Google, jede Route in Google Maps wird über vollständig CO2-neutrale Rechenzentren abgewickelt", sagt Pichai und gibt sich dem gegenüber beeindruckt – was auch sonst?

Was Zukunftspläne angeht, ist der IT-Konzern nicht allein, doch der Reihe nach.

Altlasten ausgleichen

Zusätzlich plane Google, die CO2-Emissionen vor dem Schwenk zum klimafreundlicheren Kurs wieder auszugleichen. Das betrifft Emissionen, die das Unternehmen zwischen 1998 und 2007 erzeugte. Natürlich könne der eine Herausforderung in der Tragweite des Klimawandels nicht von allein gelöst werden.

"Deshalb setzen wir uns gleichermaßen für die Schaffung von Instrumenten und Investitionen in Technologien zur Schaffung einer kohlenstofffreien Welt ein."

Möglich werden soll das durch Investitionen in ausgewählten Regionen von Zuliefererbetrieben. Das Unternehmen strebt an, insgesamt fünf Gigawatt CO2-freie Energie zu schaffen. 500 Städte möchte Google zusätzlich dabei unterstützen, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren. Welche Städte das konkret sind, sagt der Google-Chef nicht. Dafür aber, dass die Herangehensweise tausende grüne Jobs schafft. Wie diese aussehen, überlässt er aber ebenfalls der Fantasie.

Laut Digitalverband Bitkom hängt die Klimabilanz des Streaming und anderer Cloud-Anwendungen von der Stromquelle ab, heißt: je ökologischer und nachhaltiger die Energieversorgung, desto geringer der erzeugte Klimaeffekt. Es ist also sinnig, dass Google sich für eine nachhaltige Energieversorgung engagiert. Schade nur, dass Pichai das Wo nicht näher erläutert.

Auch Facebook setzt sich ein

Auch Facebook engagiert sich künftig gegen den Klimawandel. So möchte das Unternehmen künftig in einem speziellen Bereich Informationen zum Klimawandel anbieten. Das Klima-Informationszentrum mit Zugang zu Ressourcen führender Forschungsorganisationen soll zunächst in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den USA verfügbar sein, wie das Online-Netzwerk unlängst ankündigte.

Zudem möchte das Unternehmen bis 2030 über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg klimaneutral arbeiten, inklusive seiner Zulieferer, der Arbeitswege der Mitarbeiter und der Dienstreisen. Erneuerbare Energien und Einsparungen sollen das ermöglichen. Erfahrungen aus der Corona-Krise spielen dabei eine entscheidende Rolle. Etwa Dienstreisen könne man durch Videokonferenzen ersetzen, wie Facebook erklärt. Was man nicht alles aus der Krise ziehen kann.

(tkr/mit Material von dpa)