An ihm kommt aktuell keiner vorbei: Gerade droppte Rap-Überstar Apache 207 mit "Treppenhaus" sein erstes Album, in den deutschen Top 100 der Spotify-Charts ist er mit 14 Singles vertreten. In der laufenden Woche (ab dem 11. August) wurde allein sein Track "Bläulich" bis dato 550.000 mal gestreamt. Und das nächste Mega-Ereignis für alle Fans steht auch schon an: seine Tour 2021. Die hätte bereits in diesem Jahr stattfinden sollen, musste coronabedingt aber verschoben werden.
Am vergangenen Freitag war um Punkt 16 Uhr dann der Vorverkauf für die 12 Termine in 13 Städten beim offiziellen Tickethändler Eventim gestartet. Und wie nach der Anzahl von Apaches Fans (allein bei Instagram hat er 1,5 Millionen Follower) zu erwarten war, waren die Konzerte binnen einer Stunde fast restlos ausverkauft. Doch aufgrund des großen Ansturms schmierte auch der Server des Konzertkartenhändlers mehrmals ab. Fans beschwerten sich auf dem Account des Rappers, dass sie entweder die Seite nicht erreichen konnten oder aber Tickets in den Warenkorb zogen, diese dann aber nicht final bezahlen konnten.
"Hat noch jemand Probleme die Tickets zu kaufen? Habe sie reserviert, aber komme nicht zum Bezahlungsvorgang", kommentierte ein Fan am Freitagnachmittag unter Apache 207s Tourankündigung. Sein Beitrag wurde 286 Mal geliked, zahlreiche weitere Follower klagten ihr Leid. "Noch jemand das Problem, dass die Bestellung nicht abgeschlossen werden kann?", hieß es da. Oder: "Stundenlang versucht und nirgends was bekommen", "Ich hatte die Probleme auch und dann waren die Tickets weg", "Schneller weg, als ich blinzeln kann".
Wer sich durch den Bestellvorgang schlängeln konnte, durfte sich also glücklich schätzen. Doch wie so oft weckt ein limitiertes Angebot auch Begehrlichkeiten und ruft Menschen auf den Plan, die jene ausnutzen, die sich entweder zu spät um Karten gekümmert hatten oder aufgrund technischer Probleme leer ausgingen.
Ein Beispiel gefällig? Ein Ticket für das Konzert in der Mercedes-Benz-Arena am 23. Januar in Berlin kostet in der günstigsten Kategorie 44,95 Euro. Bei Ebay werden wertgleiche Plätze aktuell für bis zu 300 Euro gehandelt. Beim einschlägigen Zwischenhändlerportal Viagogo, über dessen fragwürdige Geschäftspraktiken watson schon mehrfach berichtete, kostet eine Karte im Oberrang aktuell bis zu 249 Euro – also mehr als das Fünffache des ursprünglichen Preises:
Bei diesem Beispiel behält die Plattform pro Ticket 63 Euro als Gebühr, der Rest geht an den privaten Verkäufer, der diesen überhöhten Preis selbst bestimmt hat. Viagogo selbst ist auch bei etwaigen Problemen, wie dem verweigerten Einlass aufgrund personalisierter Tickets, fein raus. Denn in den Nutzungsbedingungen der Seite heißt es: "Viagogo erhebt keinen Anspruch auf das jeweilige Ticket und die eigentliche geschäftliche Abwicklung erfolgt zwischen Käufern und Verkäufern."
Wie geht der offizielle Tickethändler mit diesem Vorgehen um? Ein Eventim-Sprecher erklärte watson hierzu:
Beschränkungen beim Vorverkauf gab es in der Tat, so konnten Konzertgänger bei Eventim maximal vier Tickets auf einmal erstehen. Dem Massenkauf und Weiterverkauf auf dem Schwarzmarkt wurde so theoretisch entgegengewirkt. Allerdings wurden die Karten für die Apache-207-Tour vom Konzertveranstalter nicht personalisiert, können also einfach weiter gegeben werden, ohne dass ersichtlich ist, wer das Ticket ursprünglich zum Originalpreis gekauft hat. Abzocker haben somit leichtes Spiel.
Doch auch bei der erwähnten Plattform "Fansale" werden eben nicht alle Karten für den Originalpreis angeboten. Aktuell finden sich für das Berliner Konzert für die günstigste Kategorie von ursprünglich 44,95 Euro nur zwei Tickets im Angebot, eines wird für 120 Euro weiterverkauft, hinzu kommen 18 Euro Gebühr.
Der Eventim-Sprecher erklärt watson hierzu, dass man mit dem sogenannten "Fair Deal-Check" Angebote kennzeichne, bei denen garantiert ist, "dass der Ticketpreis beziehungsweise Angebotspreis auf 'Fansale' dem Originalpreis von Eventim entspricht oder darunter liegt." Man habe aber "keinen Einfluss auf die Preisvorstellung des Anbieters". Wohl die Erklärung für die Tatsache, dass im oben gezeigten Beispiel eben keines der Ticketangebote einen solchen Button erhalten hat (der grüne Haken bestätigt lediglich, dass es sich um geprüfte Eventim-Tickets handelt, Anm. d. Red.). Abzock- oder Wucher-Angebote scheint Eventim aber nicht tolerieren zu wollen, wie der Sprecher weiter sagt:
Damit Fans das Risiko von überteuerten oder gar gefälschten Tickets unterbinden können, rät der Eventim-Sprecher Fans generell, "Tickets nur bei offiziellen Vorverkaufsstellen [zu] kaufen".
Auch, wenn die Apache-207-Tour schon als ausverkauft galt, können Fans noch Hoffnung haben. Der Sprecher sagt:
"Im Falle der Apache-207-Tour hat die sehr hohe Nachfrage das Angebot deutlich überstiegen, sodass die Konzerte derzeit ausverkauft sind. Grundsätzlich denkbar ist, dass zum Beispiel zu einem späteren Zeitpunkt durch Bühnenumbauten noch kleinere Kontingente angeboten werden können."
Tatsächlich waren am Mittwochnachmittag sogar wieder rund 150 Karten für das Konzert in München zu haben, noch bessere Chancen haben Fans auf Tickets für Wien – zum Originalpreis.
Update vom 13. August, 16.40 Uhr: Ein Viagogo-Sprecher teilte watson zu der Sachlage mit:
(ab)