Gefühlt war jedes Experiment, das Jenke von Wilmsdorff gemacht hat, jeweils sein bisher extremstes. Diesmal allerdings ist er tatsächlich noch einen Schritt weiter als je zuvor gegangen: Während der Journalist in der Vergangenheit Versuche mit Drogen gemacht hatte, sich die Arme und Beine eingipsen und in einem Heim pflegen lassen oder probiert hatte, sich mit ungewöhnlichen Methoden das Rauchen abzugewöhnen, hat er sich dieses Mal seinem wohl größtem Feind gestellt: seinem eigenen Gesicht.
Zum Auftakt der neuen Pro7-Show "Jenke" hat der 54-Jährige sich vorgenommen, sein Gesicht in 100 Tagen um 20 Jahre zu verjüngen – mittels kosmetischer und chirurgischer Eingriffe. Wer die Sendung am vergangenen Montag gesehen hat, der weiß, dass Jenke nun vollkommen anders aussieht: wenn nicht unbedingt attraktiver, so doch zumindest glatter. Die Haut sieht deutlich praller aus nach den zahlreichen Unterspritzungen mit Botox, Hyaluronsäure und Eigenfett.
Ob der Verjüngungseffekt nachhaltig so bleibt, wie realistisch es ist, so viele Eingriffe in so kurzer Zeit durchführen zu können und welche Risiken sie auch für die Psyche haben: Darüber hat watson mit der Plastischen Chirurgin Ute Bergander gesprochen. Sie arbeitet am Schönheitszentrum Kö-Klinik in Düsseldorf.
Im Gespräch mit watson betont Bergander, dass Plastische Chirurgen, umgangssprachlich auch "Schönheitschirurgen" genannt, mit ihren Patienten normalerweise ein Konzept aufstellen, wann welcher Eingriff vorgenommen wird – und auch, warum: "Bei Jenke ging das jetzt alles natürlich sehr schnell, es war auch viel auf einmal", kommentiert die Chirurgin. "Normalerweise würde man mehr Zeit verstreichen lassen zwischen den Eingriffen, um den genauen Effekt nach vollständiger Heilung zu erkennen." Sie könne allerdings nachvollziehen, warum Jenke so gehandelt hat – schließlich sei das Teil des Sendekonzepts gewesen. "Ich finde ihn sehr mutig."
Jenkes Vorgehensweise – erst weniger invasive Methoden anwenden wie beispielsweise Unterspritzungen mit Botox und Hyaluronsäure, dann erst richtige operative Eingriffe wie Lidstraffung – ist nur eine Möglichkeit, das Gesicht zu verjüngen. Bergander empfiehlt, erst die chirurgischen Eingriffe vorzunehmen und dann mit nicht-invasiven Methoden das "Feintuning" zu machen:
Und tatsächlich wirkt Jenke, im Gegensatz zu vor dem Experiment, ziemlich aufgespritzt, nahezu aufgedunsen. Das kann allerdings auch damit zusammenhängen, dass die endgültigen Resultate der OPs noch nicht ganz zu sehen sind. Chirurgin Bergander sagt: "Momentan sieht Jenkes Gesicht noch ein wenig geschwollen aus, das wird sich in den kommenden Monaten noch ein wenig legen."
Wer sich nun fragt, ob Jenke nun dauerhaft so aussehen wird: Das kann Bergander bis zu einem gewissen Grad bestätigen. "Die Effekte der OPs werden dauerhaft bleiben", sagt sie. Die Plastische Chirurgin erklärt:
Andere Maßnahmen, die Jenke in der Sendung hat anwenden lassen, werden keine dauerhafte Verjüngung der Haut bieten: "Unterspritzungen mit Hyaluronsäure und Botox sowie das Fadenlifting bleiben in der Wirkung nur eine gewisse Zeit bestehen", sagt Bergander. "Man muss sie in bestimmten Abständen wiederholen: Hyaluronsäure sorgt dafür, dass die Haut Feuchtigkeit besser speichern kann. Das Fadenlifting hilft, dass die Haut mehr Kollagen aufbaut an den Stellen, wo der Faden eingebracht wird. Die Fäden bauen sich nach einigen Wochen bis Monaten wieder ab – die Wirkung hält zirka zwei Jahre an."
Auch Botox hält nicht für immer. Je nachdem, in welchen Teil des Gesichts man es spritzt, kann es schon nach wenigen Monaten abgebaut werden: "Botox mindert die Bildung von mimischen Falten. Es hält in der Stirnfalte etwa sechs Monate, im Bereich der sogenannten Krähenfüße etwa drei, weil es da nicht in den Muskel gespritzt wird, sondern nur unter die Haut."
Jenkes Vorhaben, nach 100 Tagen um 20 Jahre jünger auszusehen, bewertet Bergander kritisch:
Und tatsächlich wirkt Jenke mit seinem neuen Aussehen nicht vollkommen zufrieden, in der Sendung thematisiert er auch, dass er gar nicht mehr aussieht wie er selbst. Bergander warnt, dass das unter Umständen eine enorme psychische Belastung darstellen kann:
Jenke hat bei seinem Experiment natürlich mit einem kompetenten Team von Ärztinnen und Kosmetikerinnen zusammengearbeitet. Wie Bergander erwähnt hat, ist es auch Sinn und Zweck der Jenke-Experimente, ins Extreme zu gehen, um die Zuschauer aufzurütteln. An sein neues Gesicht werden wir uns alle dennoch gewöhnen müssen.
(ak)