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Konjunkturpaket: Das sind die strittigsten Punkte zwischen Union und SPD

27.05.2020, Berlin: Bundeskanzlerin Angela Merkel (r, CDU) kommt mit ihrem Sprecher Steffen Seibert nach der Konferenz der Ministerpräsidenten und Regierungschefs der ostdeutschen Bundesländer mit der ...
Bundeskanzlerin Angela Merkel leitet die Verhandlungen.Bild: AP-Pool / Markus Schreiber
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Keine Einigung bei Konjunkturpaket: Das sind die strittigsten Punkte zwischen Union und SPD

03.06.2020, 06:32
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Angesichts großer Differenzen wollen die Spitzen der Koalition von Union und SPD ihre Verhandlungen über ein milliardenschweres Paket zur Stärkung der Konjunktur an diesem Mittwoch fortsetzen. Die erste Runde der Gespräche wurde am späten Dienstagabend nach rund neun Stunden ohne nennenswerte Annäherungen in zentralen Punkten vertagt, wie Teilnehmer berichteten. Die Atmosphäre sei aber gut gewesen.

Die schwarz-rote Runde unter Leitung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) will am Ende ein Gesamtpaket vorlegen, das Familien, Arbeitnehmer, Unternehmen und Kommunen nach den Einschränkungen und Belastungen durch die Corona-Krise mit milliardenschwerer Unterstützung unter die Arme greift. Keine Seite wollte frühzeitig Verhandlungsmasse aus der Hand geben, hieß es aus Teilnehmerkreisen. Wegen des großen Beratungsbedarfs soll nun am Mittwoch nach der Kabinettssitzung (gegen 10.00 Uhr) weiterverhandelt werden.

Das sind die strittigsten Punkte

Nennenswerte Einigungen habe es bis zum Abend nicht gegeben, hieß es von mehreren Teilnehmern. Die Beratungen liefen zäh, aber ernsthaft, konzentriert und sachlich. Offenen Streit gab es demnach zunächst nicht. Gerungen wurde auch über SPD-Forderungen, bei den Maßnahmen keine Kostengrenze einzuziehen, wie dies CSU-Chef Markus Söder gefordert hatte.

Aus SPD-Sicht darf keine Kaufprämie für Verbrennerautos geben. Dies fordern aber neben der Branche auch die Auto-Länder Bayern, Niedersachsen und Baden-Württemberg, in denen die wichtigen Hersteller BMW , VW und Daimler ihren Sitz haben. Die Nachfrage nach Autos ist in der Corona-Krise schwer eingebrochen. SPD-Chef Norbert Walter-Borjans sagte, wichtig seien dagegen Investitionen in Zukunftsthemen sowie Hilfen für Familien und überschuldete Kommunen.

Neben der Kaufprämie für Autos sind weitere Punkte zwischen Union und SPD umstritten. Dazu gehört, wie Kommunen entlastet werden sollen, ob es steuerliche Entlastungen für Firmen geben soll sowie einen Familienbonus, um die Kaufkraft zu stärken. Bestandteile eines Konjunkturprogramms könnten daneben sein: Entlastungen beim Strompreis, weitere Hilfen für Schausteller, Solo-Selbstständige oder Künstler, Investitionen in die Infrastruktur, Zukunftstechnologien und den Klimaschutz und ein Vorziehen der Soli-Teilabschaffung.

Umstritten war vor den Beratungen auch, wie viel das Programm kosten soll. Söder will, dass der Bund maximal noch 100 Milliarden Euro zusätzliche Schulden aufnehmen darf, um den Staat nicht zu "ruinieren". Bei der SPD stieß eine solche Grenze auf Ablehnung.

Während Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) für eine Übernahme kommunaler Altschulden durch den Bund plädiert, lehnt die Union das ab. Aus der Union kommt stattdessen der Vorschlag, dass der Bund unter anderem einen größeren Anteil der Wohnkosten von Hartz-IV-Empfängern übernimmt und auf seinen Anteil an den Gewerbesteuern verzichtet.

Streit gibt es auch um einen Familienbonus, wie ihn die SPD anstrebt. Die Sozialdemokraten schlagen vor, dass ein Kinderbonus von 300 Euro einmalig mit dem Kindergeld ausgezahlt wird. Er soll nicht auf Arbeitslosengeld und Kinderzuschlag angerechnet werden, damit Familien mit geringen Einkommen keine Nachteile haben. Familien mit höheren Einkommen dagegen profitieren etwas weniger, weil der Bonus bei der Steuererklärung mit dem Kinderfreibetrag verrechnet wird.

In der Union gibt es gegen die Pläne Widerstand – aber auch Befürworter: Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat sogar 600 Euro vorgeschlagen. Die CSU will eine Verdopplung des Steuerfreibetrags für Alleinerziehende von 1908 Euro auf rund 4000 Euro, wie CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt der "Bild"-Zeitung sagte.

(ll/dpa)

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