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Gegen Überfischung: Start-up entwickelt nachhaltigen Fisch aus dem Labor

Inspection of meat and fish quality in the food quality laboratory
Der Fisch aus dem Labor soll dem "Original" so nahe wie möglich kommen.Bild: iStockphoto / luchschen
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Gegen Überfischung: Start-up entwickelt nachhaltigen Fisch aus dem Labor

14.06.2021, 10:56
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Zellbiologe Sebastian Rakers hat eine besondere Idee: Mithilfe von Stammzellen, die Fischen bei einer Biopsie entnommen wurden, will er gemeinsam mit seinem Start-up Bluu Biosciences künstlichen Fisch herstellen. Das könnte den Fischverzehr nachhaltiger gestalten und wurde Überfischung entgegenwirken.

Und so funktioniert es: Dem Fisch werden Muskel- und Stammzellen entnommen, ohne dass er dabei getötet wird. Die Stammzellen können sich massenhaft vermehren und frisches Gewebe bilden – deshalb bilden sie den Kern von Rakers Arbeit. Im Labor werden die Zellen mit Kälberserum, welches von schwangeren Kühen in Schlachthöfen kommt, angereichert. Zurzeit arbeiten Rakers und sein Team an einer pflanzlichen Alternative dazu, wie der SWR berichtet.

Besser fürs Klima und die Gesundheit

Zwar werden derzeit noch tierische Produkte für die Erzeugung des Fischs im Labor verwendet, doch nachhaltiger als kommerzieller Fischfang und -verzehr ist Rakers Idee allemal. Denn die kultivierten Tierprodukte könnten den Nahrungsbedarf der wachsenden Bevölkerung stillen – und das ohne Massentierhaltung und Überfischung der Meere.

Davon profitiert auch das Klima, denn bei der Fischproduktion entstehen hohe CO2-Emissionen. Gleichzeitig ist der Fisch aus dem Labor besser für unsere Gesundheit, denn er ist weniger mit gesundheitsschädlichem Mikroplastik belastet.

Noch nicht bereit für den großen Markt

Als Rakers 2020 gemeinsam mit einem Partner in Lübeck das Start-up gründete, war sein Ziel, als erstes europäisches Unternehmen zellbasierten Fisch auf den Markt zu bringen. Bisher laufen die Untersuchungen aber noch im kleinen Stil. Wie hoch beispielsweise der Energieverbrauch der Erzeugung von künstlichem Fisch als Massenware wäre, ist noch schwer abzuschätzen, sagt Technikphilosophin Silvia Woll vom Karlsruher Institut für Technologie.

Auch ob es genug Interessierte gibt, die den künstlichen Fisch ausprobieren wollen, ist noch unklar. Raker und sein Team versuchen momentan, Konsistenz und Geschmack des Labor-Fischs so nah wie möglich an das "Original" anzupassen.

(sb)

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