Den vierten Tag in Folge haben Demonstranten am Donnerstag Teile Hongkongs zum Erliegen gebracht. Wie bereits von Montag bis Mittwoch blockierten die Protestierenden Straßen und störten den U-Bahn-Verkehr. Tausende Menschen in der Finanzmetropole schafften es nicht rechtzeitig zur Arbeit. Mehrere U-Bahn-Stationen und Haltestellen blieben komplett geschlossen.
Erneut kam es bereits in den frühen Morgenstunden zu Ausschreitungen zwischen radikalen Demonstranten und der Polizei, die bei Zusammenstößen an einer Universität Tränengas einsetzte. Die Beamten seien zuvor mit Pfeil und Bogen beschossen worden, teilte die Polizei mit.
Auch am Donnerstag verschanzten sich dort Studenten und bereiteten sich auf Auseinandersetzungen mit der Polizei vor. Andere Universitäten sagten den Unterricht vorübergehend ab.
Im Internet kursierten Aufrufe, mit anhaltenden Blockaden an Arbeitstagen die Stadt zum Erliegen zu bringen und so den Druck auf die Regierung weiter zu erhöhen. Zuvor hatten sich die Proteste vor allem auf die Wochenenden konzentriert.
Die Proteste in der chinesischen Sonderverwaltungsregion richten sich gegen die Regierung: Die Hongkonger kritisieren unter anderem den wachsenden Einfluss Chinas auf die ehemalige Kronkolonie. Seit der Rückgabe an China 1997 wird Hongkong nach dem dem Grundsatz "ein Land, zwei Systeme" autonom regiert.
Die Demonstranten fordern freie Wahlen, eine unabhängige Untersuchung von Polizeibrutalität sowie Straffreiheit für die bereits weit mehr als 4000 Festgenommenen. Auch der Rücktritt von Regierungschefin Carrie Lam gehört zu ihren Forderungen.
(pcl/dpa)