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Kanye West gibt Interview zu Präsidenten-Plan: "Fing an, hysterisch zu lachen"

FILE - Rapper Kanye West wears a Make America Great again hat during a meeting with President Donald Trump in the Oval Office of the White House in Washington on Oct. 11, 2018. West says he is no long ...
Da trug er noch die rote Trump-Mütze: Jetzt will Kanye West den Präsidenten herausfordern.Bild: ap / Evan Vucci
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Kanye West verwirrt mit Interview zu Präsidenten-Plan: "Ich fing an, hysterisch zu lachen"

09.07.2020, 06:54
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US-Rap-Star Kanye West hat mit einem Interview weitere Verwirrung rund um seine mögliche Präsidentschaftskandidatur gestiftet. Der schwerreiche Musik- und Modeunternehmer kritisierte am Mittwoch im Wirtschaftsmagazin "Forbes" weniger Amtsinhaber Donald Trump als dessen demokratischen Herausforderer Joe Biden, stellte eine endgültige Entscheidung binnen 30 Tagen in Aussicht - und kündigte an, seine Partei werde Birthday Party heißen. Das kann sowohl Geburtstags-Partei als auch Geburtstagsfeier bedeuten.

Die Idee zu einer Kandidatur sei ihm im Bad gekommen. "Ich stand unter der Dusche und habe nachgedacht, ich schreibe Raps unter der Dusche. Da hat es mich umgehauen, zu sagen: 'Du wirst als Präsident kandidieren' und ich habe angefangen, hysterisch zu lachen."

Seine beiden wichtigsten Berater seien seine Frau Kim Kardashian-West (39) und der Tesla-Gründer Elon Musk (49). "Ich habe ihm angeboten, der Kopf unseres Raumfahrtprogramms zu werden", sagte West in dem Interview.

Der 43-Jährige hatte am Unabhängigkeitstag am 4. Juli zur allgemeinen Überraschung angekündigt, bei der Präsidentschaftswahl im November antreten zu wollen. Seitdem wird in den USA gerätselt, wie ernst es der Ehemann von Reality-TV-Star Kim Kardashian wirklich meint.

Trump sei "etwas Besonderes", sagt West

Im "Forbes"-Interview beteuerte der Rapper, es handle sich um keinen Marketing-Gag, er wolle vielmehr "gewinnen". "Wir werden sehen, ob die Ernennung 2020 oder 2024 erfolgt - denn Gott ernennt den Präsidenten. Wenn ich 2020 gewinne, dann war es Gottes Ernennung."

West, der lange als glühender Anhänger von Trump galt, distanzierte sich in dem Interview erneut von dem Rechtspopulisten. "Ich lege die rote Schirmmütze mit diesem Interview ab." Gemeint ist die rote Schirmmütze von Trumps Wahlkampf 2016 - der Rapper hatte sie 2018 bei einem Treffen mit dem Präsidenten im Weißen Haus getragen.

Zugleich fand West in dem Interview aber viele lobende Worte für Trump. Seit Jahren habe es in den USA keinen Präsidenten mehr gegeben, bei dem Gott so sehr Teil des Gesprächs sein könne. Außerdem sei Trump "etwas Besonderes" - dagegen sei dessen Herausforderer Biden "nichts Besonders".

"Zu sagen, dass Schwarze die Demokraten wählen, ist eine Form des Rassismus"

Der Rapper warf den Demokraten und Biden sogar Rassismus vor. "Zu sagen, dass Schwarze die Demokraten wählen, ist eine Form des Rassismus und der Vorherrschaft der Weißen."

Der bei afroamerikanischen Wählern beliebte Biden hatte im Mai für eine Kontroverse gesorgt, als er in einer Radiosendung sagte: "Wenn Sie ein Problem haben, sich zu entscheiden, ob Sie für mich oder Trump sind, dann sind Sie nicht schwarz." Der einstige Stellvertreter des ersten schwarzen US-Präsidenten Barack Obama entschuldigte sich später für seine "unglückliche" Äußerung. Kritiker werfen Trump vor, mit seinen Äußerungen immer wieder rassistische Ressentiments zu schüren.

Will Kanye West nur Donald Trump helfen?

Im Rätselraten über Kanye Wests Absichten haben Beobachter hervorgehoben, dass der Rapper in vielen Bundesstaaten zwar die Frist für eine Anmeldung zur Präsidentschaftswahl verpasst hat - er in einigen heiß umkämpften Schlüsselstaaten aber Biden schaden könnte, wenn er tatsächlich antritt und schwarze Wählerstimmen gewinnt. Auf die Frage des "Forbes"-Journalisten, ob er sich bewusst sei, dass er damit Trump helfen könnte, antwortete West: "Ich bestreite das nicht."

In dem langen Interview sagte der 43-Jährige auch, er habe sich im Februar mit dem Coronavirus angesteckt. Als Heilmittel empfahl er das Beten. Bei einem möglichen Impfstoff sei er "extrem vorsichtig", weil viele Kinder durch Impfungen "gelähmt" würden - ein häufig genanntes Argument von Impfgegnern, das von der überwältigenden Mehrheit der Experten zurückgewiesen wird. West brachte Impfungen gar mit dem "Teufel" in Verbindung.

(hau/afp/dpa)

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Im November wird es in den USA ernst, dann steht die nächste US-Wahl an. Derzeit sieht es danach aus, dass zwei alte Konkurrenten erneut gegeneinander antreten werden: der amtierende Präsident Joe Biden und dessen Vorgänger Donald Trump.

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