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Flick packt aus: Was dem FC Bayern derzeit fehlt

13.01.2021, Schleswig-Holstein, Kiel: Fu
Hansi Flicks Anweisungen am Spielfeldrand sind aktuell sehr deutlich zu hören. Bild: dpa / Christian Charisius
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Hansi Flick erklärt in drei Punkten die Krise des FC Bayern

15.01.2021, 17:0116.01.2021, 19:34
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Niederlage in Gladbach, Pokal-Aus bei Zweitligist Holstein Kiel und seit zehn Spielen immer mindestens ein Gegentor: Das Jahr 2021 hätte für den FC Bayern München besser starten können. "Wir müssen schleunigst im neuen Jahr ankommen", twitterte Vorstandsmitglied Oliver Kahn am Donnerstag.

Mitten in der Krise müssen die Münchner nun am Sonntag gegen den formstarken SC Freiburg antreten, der seit sieben Bundesligaspielen ohne Niederlage ist. Hansi Flick macht in drei Punkten klar, was sich ändern muss. Doch an der Ausrichtung seiner Mannschaft will er nichts ändern.

Die Mentalität

Der Erfolgscoach gibt auf der Pressekonferenz vor dem Spiel zu, dass aktuell den Spielern die mentale Frische fehlt. "Ich habe früher mit einem Einbruch gerechnet. Zum Jahresende haben wir uns mit einer wahnsinnigen Mentalität gerettet." Kurz vor Weihnachten eroberten die Bayern durch ein Tor von Robert Lewandowski in der 93. Minute in Leverkusen die Tabellenführung, doch schon damals war das Spiel der Münchner sehr stockend.

Der Sieg wurde durch individuelle Fehler des Gegners begünstigt. Flick gibt sich aber optimistisch: "Eine Spitzenmannschaft zeichnet sich nicht nur aus, wenn es gut läuft. Sondern dadurch, dass sie auch schnell wieder in die Spur findet, wenn es nicht läuft." Es sei nun das große Ziel, dass "jeder wieder 100 Prozent Leistung abruft".

Die Kommunikation

Jetzt, da die Stadien in der Fußball-Bundesliga leer sind, hört man jedes einzelne Wort der Spieler und Trainer. Im vergangenen halben Jahr war bei Spielen des FC Bayern ständig Thomas Müller zu hören, der seine Mitspieler permanent lautstark coachte und anfeuerte. Doch seit einigen Wochen ist es bei Spielen der Münchner erstaunlich ruhig geworden. Häufig ist nur Hansi Flick am Spielfeldrand zu hören. Beim Pokal-Aus in Kiel machte Abwehrspieler Niklas Süle Torhüter Manuel Neuer einmal laut klar: "Sprich mit mir!" Auch Flick ist das bereits aufgefallen.

"Das laute Coaching der Spieler untereinander war immer gut. Ich habe auch den Eindruck, dass nicht mehr so viel geredet wird, aber da müssen wir wieder hinkommen."

Das Abwehrverhalten

Es ist das bestimmende Thema rund um den FC Bayern in den vergangenen Wochen. Bei zehn Spielen in Folge mit mindestens einem Gegentor ist das aber auch nicht verwunderlich. "Die ganze Mannschaft ist defensiv gefordert, nicht nur die letzten Vier", sagte Hansi Flick und beschwor damit erneut den Teamgeist.

An seiner Taktik, bei der die letzte Verteidigungslinie häufig auf Höhe der Mittellinie steht, will er aber nicht rütteln. "Es ist zweitrangig, ob ich an der Mittellinie oder zehn Meter dahinter stehe. Ich muss den Laufweg meines Gegenspielers mitgehen." Viel mehr ist für ihn entscheidend, dass seine Spieler Druck auf den ballführenden Gegner bekommen, doch gleichzeitig ihren direkten Kontrahenten nicht aus den Augen verlieren. "Da ist der Blick zu sehr auf dem Ball, aber ich muss auch gucken, was um mich herum ist", erklärt er.

(lgr)

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