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"Markus Lanz": Mohring will Kemmerich vor Wahl in Thüringen gewarnt haben

Der CDU-Politiker Mike Mohring.
Der CDU-Politiker Mike Mohring.Bild: screenshot/zdf
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"Markus Lanz": Mohring will Kemmerich gewarnt haben: "Überleg dir, was du tust"

20.02.2020, 07:1420.02.2020, 07:45
dirk Krampitz
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Warum nur ist Mike Mohring zu Markus Lanz in dessen Sendung gekommen? Eine Motivation hätte sein können, dass er erklären kann, warum es bei der Ministerpräsidenten-Wahl in Thüringen schiefgelaufen ist. Oder was er darüber denkt. Oder, dass er ganz unschuldig an der Situation ist. Aber all das kann oder will er nicht. Dabei merkt der Zuschauer sofort: Es geht ihm nicht gut dabei. Markus Lanz will wissen, ob er sich fragt, was sie angerichtet haben. Mohring bekennt:

"Fakt ist, Thüringen steht in keinem guten Licht da", es sei derzeit "eine schwierige Situation".

AfD "veralbert" das parlamentarische System

Die Schuld liege aber vor allem bei der AfD findet Mohring: Die AfD sei eine Partei, die das parlamentarische System "veralbert, infrage stellt und lächerlich macht", sagt er. Weil sie statt ihren eigenen Kandidaten einfach den FDP-Kandidaten Thomas Kemmerich gewählt haben. Und Mohring findet: Die Thüringer Fraktionen tragen "Gesamtverantwortung mit unterschiedlichen Stärken". Damit lässt ihn die SZ-Journalistin Cerstin Gammelin, aber nicht davon kommen: "Sie sind einer der Hauptakteure gewesen", stellt sie klar.

Lanz, an diesem Abend so wach im Gespräch und penetrant beim Nachhaken wie selten, will von ihm wissen, ob er vor der Wahl "Anrufe aus Berlin" bekommen habe. Also ob Kanzlerin Angela Merkel oder CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer ihm gesagt haben, die Thüringer CDU solle sich bei der Wahl enthalten.

Mohring eiert herum und drückt sich um eine klare Aussage. Journalistin Gammelin treibt ihn in die Enge, in dem sie offenbart, dass ihm Menschen SMS genau mit diesem Inhalt geschrieben hätten. Mohring empört sich routiniert, dass sie ja wohl kaum den Inhalt seines Handys kenne. Gammelin legt ruhig nach: "Die Menschen, die gesagt haben, dass sie SMS geschrieben haben, sind durchaus glaubwürdig."

Und dann sagt sie noch: "Sie haben gewusst, was passieren kann, wenn die FDP einen bürgerlichen Kandidaten aufstellt." Mohring rechtfertigt sich halbherzig: "Zunächst ist es ganz demokratisch, dass man auch einen Liberalen wählen kann. Man kann nicht verlangen, dass die Christlich Demokratische Union einen linken Kandidaten wählt."

Mit Merkel und AKK "intensiv telefoniert und lange besprochen"

Er habe sich vorab persönlich an Angela Merkel und Angela Kramp-Karrenbauer gewandt. Und das Wochenende vor der Wahl "intensiv telefoniert und lange besprochen". Ihm sei auch sei ihm klar gewesen: "Wenn die FDP antritt, kann ich meine Mannschaft nicht halten." Zwischendurch klingt es immer wieder deutlich so, als habe Mohring alles kommen sehen.

Lanz fragt wiedereinmal, ob AKK ihn gewarnt habe und um Enthaltung gebeten.

"Ja, aber nicht am Sonntag, von dem ich gerade rede."

An welchem Sonntag es denn dann war und welchen Unterschied das nun macht, erklärt er aber nicht.

Warnung an Kemmerich per SMS

Er selbst habe aber 53 Minuten vor der Wahl noch eine Nachricht an den FDP-Kandidaten Kemmerich geschickt, in der er ihn gewarnt habe.

"Es kann sein, die AfD wählt Dich mit, überleg Dir gut, was Du tust."
Mohring in einer SMS an Kemmerich

Und schließlich gibt er zu: AKK hat ihm vorher drum gebeten, dass sie Kemmerich nicht wählen. Was für ein Geziere und Gezurre bis zu den einfachsten Eingeständnissen, bei denen man dann aber auch nicht sicher sein kann, ob er das morgen nicht vielleicht doch ganz anders gemeint haben will.

Was seine eigene Rolle angeht, zieht sich Mike Mohring eigentlich immer darauf zurück, dass eigentlich alles gut gegangen wäre. "Bis die FDP auf den Bluff von Höcke reingefallen ist." Und dann gibt er noch zu, dass sie vorher "durchexerziert haben, was passiert, wenn man die Wahl nicht annimmt. Oder nimmt an, aber lässt sich nicht vereidigen."

Lanz findet: "Das ist doch Zockerei!"

Mohring sagt, er sei aber davon ausgegangen, Linken-Kandidat Bodo Ramelow "nach dem zweiten Wahlgang schon Ministerpräsident ist". Markus Lanz sagt: "Das ist doch Zockerei!" Und dann gibt Mohring zu: "Am Ende hat mir als Vorsitzender vielleicht die Kraft gefehlt, die Truppe von der Meinung zu überzeugen". "Ist doch mal ein ehrlicher Moment", sagt Lanz.

Grünen-Politikern Aminata Touré findet hingegen, "dass das ein katastrophales Bild auf die Politik insgesamt wirft". Sie staune, dass "Politiker, die solche Verantwortung haben, so mit so krassen Entscheidungen umgehen".

"Bis auf die AfD versuchen alle verantwortungsvoll mit der Situation umzugehen", entgegnet Mike Mohring. "Sie hätten auch kurz austreten können", sich also der Abstimmung durch einen Toilettengang entziehen, wirft Lanz ein. Aber Mohring findet: "Verantwortliche Politik zeichnet sich dadurch aus, dass man bei Wahlen nicht kneift."

Cerstin Gammelin wirft ihm vor, er sei "sehenden Auges in diesen dritten Wahlgang gegangen". Sie deutet an, die CDU habe es vielleicht einfach mal riskieren wollen, mit einem mit AfD-Stimmen gewählten FDP-Ministerpräsidenten. Ihnen sei alles lieber gewesen als Linken-Kandidat Bodo Ramelow. "Ohne Proteste von der Straße wäre das nicht so drastisch verdammt worden von den Parteien", mutmaßt sie.

Lanz will wissen, ob Kanzlerin Merkel signalisiert habe, dass man Ramelow auch als Ministerpräsidenten akzeptieren könne. "Frau Merkel ist eine kluge Frau und überblickt die Dinge strategisch weiter als andere", sagt Mohring. Das klingt ganz danach als habe die Kanzlerin eigentlich ihr OK für die Wahl von Ramelow gegeben. Umso unverständlicher ist die Entwicklung in Thüringen.

ARD-Show mit Esther Sedlaczek wird überraschend umbenannt

Esther Sedlaczek startete ihre TV-Karriere als Sport-Reporterin, wird mittlerweile aber vielseitig eingesetzt. So moderiert sie das "Quizduell" ebenso wie die Samstagabendshow "Frag doch mal die Maus". Das letztgenannte Format übernahm sie erst 2023 von Eckart von Hirschhausen und nun steht eine maßgebliche Veränderung an.

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