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Jens Spahn: Dieser Tweet zum toten Jungen in Frankfurt ist ein Fake

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Jens-Spahn-Tweet zum toten Jungen in Frankfurt ist ein Fake

01.08.2019, 16:10
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Es scheint eine Steilvorlage zu sein für AfD-Politikerin Ina Buchmann. "Jens Spahn bezeichnet das Attentat von Frankfurt als Unfall", schreibt die Sprecherin der AfD Kurpfalz. "Wer solche stumpfsinnigen Äußerungen von sich gibt, sollte sofort zurücktreten". Nur: Der Gesundheitsminister hat diese Worte nie gesagt, ein angeblicher Tweet von Spahn, den AfD-Accounts gerade im Internet verbreiten, ist ein Fake.

  • In ihm soll Spahn außerdem behauptet haben, dass wesentlich mehr Kinder an Masern als bei Unfällen mit Zügen sterben würden.
  • Dass der angebliche Tweet ein Fake ist, berichten übreinstimmend die Investigativ-Plattform Correctiv und der ARD-Faktenfinder.
  • Demnach ist Spahns angeblicher Tweet viel zu lang, um tatsächlich über den Nachrichtendienst abgesetzt worden zu sein. (700 Zeichen länger, als erlaubt.)
  • "Zudem sieht die Datumsanzeige auf dem Bild aus, als sei sie manipuliert worden; die 9 ist sehr unscharf. In Jens Spahns Twitter-Kanal befindet sich kein anderer Tweet vom 29. Juli, daher musste die 9 wohl per Bildbearbeitung eingefügt werden", schreibt Correctiv.

Auch Jens Spahns Büro winkt ab, hier die Hintergründe

Der angebliche Tweet von Spahn versucht in der Sprache, sehr ofiziell zu klingen, seine Inhalte lassen einen aber schon aufhorchen.

Hier gibt es den Fake noch einmal zum Nachlesen:

Bild

Jens Spahns Büro selbst hat die angeblichen Inhalte umgehend dementiert. Der Minister hielt es wegen der rasanten Verbreitung der Lüge auf Social-Media offenbar sogar für nötig, sich selbst zu Wort zu melden.

Gegenüber Correctiv fügte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums hinzu:

"Dieser Beitrag ist ein Fake. Er stammt nicht von Herrn Spahn. Bereits heute morgen wurde der Post auf Facebook unter dem Account ‘Elize Baims’ verbreitet. Nach unserer Intervention bei Facebook wurde der Eintrag gelöscht. Offenbar hat aber ein anderer User den Beitrag kopiert und erneut gepostet. Wir werden genauso dagegen vorgehen wie heute morgen."

(mbi)

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