Anfang der Woche hatte Horst Seehofer sich noch kämpferisch und selbstbewusst gegeben. Erst legte er nach der Wahlschlappe in Bayern einen gemeinsamen Auftritt mit seinem Partei-Gegner-Kollegen Markus Söder hin. Dann trat er vor die Berliner Presse und gab den CSU-Chef ohne Wenn und Aber. Diskussionen um Personelle Konsequenzen werde es jetzt erst einmal nicht geben, sagte Seehofer. Damals vor knapp einer Woche.
Jetzt ist dann aber doch wieder alles anders. Erstmals nach dem Einbruch der CSU bei der Landtagswahl in Bayern hat Parteichef Horst Seehofer dann doch einen möglichen Rücktritt angedeutet.
Man könne ihn kritisieren, aber das zu reduzieren auf den Horst Seehofer, und der ist für alles verantwortlich, "das werde ich persönlich nicht mitmachen"
Der nach der CSU-Wahlpleite intern unter Druck stehende Parteichef Horst Seehofer wies die Alleinverantwortung für das schlechte Landtagswahlergebnis strikt zurück. "Das ist halt ein einfaches Geschäft: Wenn man auf einen anderen zeigen kann, muss man sich nicht mit sich selbst beschäftigen", sagte Seehofer. Das sei schon nach der Bundestagswahl 2017 so gewesen:
"Was mich ärgert, ist die oberflächliche Wahlanalyse, die viele anstellen", fügte Seehofer hinzu. Der Einbruch der CSU habe aber tiefere Gründe, die längere Zeit zurückreichten. Er nannte die Etablierung der Freien Wähler im Landtag seit 2008, das Erstarken der AfD und die zunehmenden Veränderungen in der Gesellschaft.
Seehofer wies insbesondere den Vorwurf zurück, den Asylstreit mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) im Alleingang auf die Spitze getrieben zu haben. Die ganze CSU, die Landtagsfraktion, die Staatsregierung, die Landesgruppe – alle hätten die gleiche Meinung vertreten wie er. Er sei sogar aufgefordert worden, "in diese Richtung tätig zu werden".
(mbi/dpa)