Politik
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident
Armin Laschet (CDU) will die Schulbücher im Land auf Antisemitismus
überprüfen lassen. Das sagte er in einem gemeinsamen Interview des "Kölner Stadt-Anzeigers" und der israelischen Zeitung "Haaretz", das er im Vorfeld seiner am Dienstag startenden Israel-Reise führte.
Bild: imago stock&people
"Wir sind gut beraten, die Kritik an den deutschen Schulbüchern ernst zu nehmen. Bei dem nächsten Treffen des Kabinetts mit den jüdischen Landesverbänden möchte ich die Überarbeitung der Schulbücher auf die Tagesordnung setzen."
Armin Laschet
Das gelte für die Bücher
aller Schulformen. "Antisemitismus ist nicht auf bestimmte
Bildungsschichten beschränkt."
Antisemitische Bücher noch lange im Umlauf
Laschet reagierte damit auf Kritik des Zentralrats der Juden an
deutschen Schulbüchern. Präsident Josef Schuster hatte bemängelt,
Bücher mit antisemitischen Vorurteilen blieben trotz Korrektur der
entsprechenden Texte noch lange im Umlauf.
Seine Kritik beruhe auf wissenschaftlichen Untersuchungen, etwa des Georg-Eckert-Instituts für Schulbuchforschung in Braunschweig, so Schuster. Die Wissenschaftler dort seien zu dem Ergebnis gekommen, dass in vielen Schulbüchern beim Thema Nationalsozialismus und Holocaust die Sicht der Täter eingenommen werde. Antisemitische Darstellungen der NS-Propaganda würden zum Teil kaum eingeordnet. Zeugnisse der Opfer kämen wiederum viel zu kurz und seien eher einfältig.
"Selbst wenn inzwischen
neue und verbesserte Auflagen produziert wurden, finden sich die
alten Schulbücher oft noch viele Jahre in den Schulen und werden
weiter benutzt", hatte Schuster im Interview der Deutschen
Presse-Agentur erklärt.
(ds/dpa-afxp)
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