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Ryanair: Piloten streiken von Freitag bis Samstag, Zehntausende betroffen

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Härtester Pilotenstreik in Ryanairs Geschichte betrifft 55.000 Passagiere – 9 Fragen

10.08.2018, 06:5910.08.2018, 07:33
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Der Streik der Ryanair-Mitarbeiter geht weiter. Am frühen Freitagmorgen haben zahlreiche Piloten die Arbeit niedergelegt. Sie starteten damit den bislang härtesten Pilotenstreik in der Geschichte des Unternehmens, für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Gehalt.

Tausende Kunden werden damit nicht an ihr gewünschtes Ziel kommen. Die Piloten haben in mehreren europäischen Ländern ihre Streikaktionen so abgestimmt, dass sie in die Urlaubszeit fällt. Ryanair musste daraufhin von 2400 geplanten Flügen rund 400 streichen – vor allem in Deutschland, wo 250 Flüge abgesagt wurden.

Worauf müssen sich Reisende einstellen?

  • Insbesondere am frühen Freitagmorgen soll kaum ein Ryanair-Flieger von einem deutschen Flughafen abheben
  • Im Laufe des Tages sollen dann einige Flüge erfolgen mit Maschinen, die aus anderen, nicht bestreikten Ländern landen und auch wieder starten
  • Europaweit sind rund 55.000 Passagiere betroffen, davon gut 42.000 in Deutschland

Warum ist Deutschland so stark betroffen?

Ryanair habe offenbar mit massiven Ausfällen gerechnet und daher lieber gleich das gesamte Programm der deutschen Crews abgesagt, erklärte ein Sprecher der Gewerkschaft "Vereinigung Cockpit". Das sei für das Unternehmen offenbar einfacher zu regeln. Am Samstag soll der Betrieb wieder wie gewohnt laufen, hat Ryanair angekündigt.

Was kannst du tun, wenn du betroffen bist?

Passagiere können umbuchen oder sich ihre Tickets erstatten lassen. Weitere Entschädigungen lehnt Ryanair ab.

Wo laufen die Streiks überall?

In Deutschland, Schweden, Irland, Belgien und den Niederlanden.

Wie lange geht der Streik?

Ein Sprecher der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) sagte, der Streik habe um 3.01 Uhr an allen deutschen Flughäfen begonnen und soll bis Samstagfrüh um 2.59 Uhr dauern.

Warum legen die Piloten die Arbeit nieder?

Sie fordern bessere Arbeitsbedingungen und höhere Gehälter. Zu dem Arbeitskampf hatte die Vereinigung Cockpit aufgerufen. Dem irischen Unternehmen wird immer wieder vorgeworfen, sein Personal deutlich schlechter zu bezahlen als andere Billigfluggesellschaften. Ryanair weist das zurück.

Drohen mehr Streiks nach Samstag?

Weitere Streiks in der Urlaubszeit hat die VC nicht ausgeschlossen, will sie aber mit einer Frist von 24 Stunden vorher ankündigen.

War nicht gerade erst ein Streik bei Ryanair?

Vor zwei Wochen hatten Flugbegleiter in Portugal, Spanien und Belgien über zwei Tage zusammen rund 600 Flüge mit knapp 100.000 betroffenen Passagieren ausfallen lassen. Unter den europäischen Piloten haben bisher nur die Iren an vier einzelnen Tagen die Arbeit niedergelegt. Ryanair hatte daraufhin den Abzug von sechs Jets samt 300 Arbeitsplätzen nach Polen angekündigt.

Warum einigen sich Ryanair und die Gewerkschaften nicht?

Gewerkschaften und Ryanair beschuldigen sich gegenseitig, die seit rund sechs Monaten laufenden Verhandlungen zu blockieren. Die VC will ein System aus Vergütungs- und Manteltarifvertrag etablieren und zieht dafür andere Fluggesellschaften als Muster heran. In den Vorschlägen sind zahlreiche Details etwa zu Dienstzeiten, Versetzungen oder Fixanteilen des Gehalts enthalten. Ryanair verweist auf vergleichsweise hohe Endgehälter ihrer Kapitäne und Copiloten. Das Unternehmen will keine Vereinbarungen treffen, die sein Niedrigkostenkonzept in Frage stellen würden.

(sg/dpa/afp)

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