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Anne Will: ARD-Moderatorin löst durch Versprecher Empörung aus und entschuldigt sich

Anne Will in der Sendung am Sonntagabend, in der es um Rassismus und Polizeigewalt ging.
Anne Will in der Sendung am Sonntagabend, in der es um Rassismus und Polizeigewalt ging.Bild: screenshot ard
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Anne Will macht Fehler – und entschuldigt sich dafür

11.06.2020, 14:48
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Anne Will ist durchaus nicht ignorant, was aktuelle Sprachentwicklungen angeht. Das sieht man unter anderem daran, dass die Moderatorin seit einigen Sendungen auf eine gendergerechte Ausdrucksweise achtet: So spricht Anne Will etwa von ZuschauerInnen oder PolitikerInnen. Ein Schritt, der viel Lob, aber auch viel Kritik auslöste.

Wegen ihrer Ausdrucksweise in der Sendung vom Sonntagabend stand Will nun erneut in der Kritik, ums Gendern ging es dabei allerdings nicht. Vielmehr hatte die Moderatorin "Rassenproblem" statt "Rassismusproblem" gesagt.

Nach einem Wortbeitrag der Autorin Samira El Ouassil fragte Anne Will den CDU-Politiker Norbert Röttgen in Bezug auf die USA: "Herr Röttgen, Sie sind nicht der Meinung, dass wir ein vergleichbares, systemisches Rassenproblem haben. Was ist denn hier anders?"

Das war unter anderem der Autorin Jasmina Kuhnke aufgefallen. Auf ihrem Twitter-Account zeigte sie sich fassungslos über diese Wortwahl: "Die liebe Anne Will hat jetzt nicht wirklich 'Rassenproblem' statt 'Rassismusproblem' gesagt und die Korrektur durch Alice Hasters ignoriert, nicht wirklich, oder?", schrieb sie.

Die Problematik mag nicht jedem sofort klar sein. Mit der Verwendung des Begriffes "Rassenproblem" geht jedoch die Annahme einher, dass es unterschiedliche menschliche "Rassen" gebe – was nicht der Fall ist.

Die Moderatorin reagierte noch in der Nacht zu Montag. Sie erklärte auf Twitter, es habe sich um einen Versprecher gehandelt und sie entschuldige sich dafür.

Missverständnis folgt auf Versprecher

Kuhnke hatte die Entschuldigung jedoch zunächst nicht gesehen. Auch sie ging von einem Versprecher aus, kritisierte aber die Reaktion der Moderatorin, als sie auf ihren Fehler aufmerksam gemacht wurde. "Es aber mit tadelndem Blick abzuwinken, wenn man korrigiert wird, ist schon arg ignorant und arrogant."

Das wiederum wollte Will so nicht stehen lassen. "Es war ein echter Versprecher, den ich tatsächlich gar nicht gemerkt habe", erklärte sie am Montagvormittag. "Ärgert mich und tut mir leid."

Tatsächlich hatte die Journalistin Alice Hasters die Moderatorin korrigiert und das korrekte Wort "Rassismusproblem" genannt. Anne Will warf Hasters daraufhin einen kurzen Blick zu, doch währenddessen sprach bereits CDU-Politiker Röttgen.

Nach Anne Wills Entschuldigung nahm Kuhnke ihren Vorwurf auf Twitter zurück und erklärte, sie freue sich über die Korrektur des Fehlers. Außerdem entschuldigte sie sich für ihre Missinterpretation.

(om)

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