Wirtschaft
30.04.2019, 07:3730.04.2019, 10:31
Verglichen mit dem Vorjahreswert sank der Überschuss der Google-Mutter Alphabet unterm Strich um knapp 30 Prozent auf 6,7 Milliarden Dollar (6 Mrd. Euro), wie der Internetkonzern am Montag nach US-Börsenschluss mitteilte.
- Eine weitere EU-Milliardenstrafe hatte den Gewinn des Google-Mutterkonzerns Alphabet zu Jahresbeginn belastet.
- Anleger treiben allerdings eher Wachstumssorgen als mangelnder Profit um.
- Der Umsatz legte angesichts weiter sprudelnder Werbeeinnahmen um rund 17 Prozent auf 36,3 Milliarden Dollar zu, blieb damit aber weit unter den Erwartungen der Analysten.
Das kam am Markt nicht gut an.
Die Aktie reagierte nachbörslich zunächst mit kräftigen Kursverlusten
und geriet zeitweise mit knapp sieben Prozent ins Minus. Im
bisherigen Jahresverlauf hat der Kurs jedoch schon um fast ein
Viertel zugelegt.
Die EU-Kommission hatte im März zum dritten Mal eine hohe Strafe
gegen Google verhängt. Wegen Behinderung anderer Anbieter im Geschäft
mit Suchmaschinen-Werbung wurde der Konzern zu einer Zahlung von rund
1,5 Milliarden Euro verdonnert. Die hinterließ nun deutliche Spuren
in der Bilanz, auch wenn der Gewinn trotzdem noch sehr hoch ausfiel.
An der Börse sorgte dann auch eher Googles sinkendes Wachstum für
Bedenken als die Folgen der EU-Strafe. Die Alphabet-Tochter spürt den
zunehmenden Konkurrenzkampf im Markt für Online-Anzeigen, wo seit
einiger Zeit beispielsweise auch Amazon größere
Erfolge feiert. Zudem hatten auch andere Rivalen wie Facebook
, Snapchat und Twitter zuletzt gut
abgeschnitten. Googles lieferte hingegen das schwächste
Umsatzwachstum seit drei Jahren - zum Vergleich: im Vorjahreszeitraum
hatte es noch bei 26 Prozent gelegen, im Vorquartal bei 22 Prozent.
"Wir haben ein robustes Quartal geliefert, angeführt von mobiler
Suche, YouTube und Cloud-Diensten", sagte Finanzchefin Ruth Porat.
Doch auch bei der Video-Tochter YouTube, deren Ergebnisse Alphabet
nicht separat ausweist, gab es zuletzt einige Probleme. So stören
sich einige Werbekunden am Umgang mit umstrittenen Inhalten, weshalb
Analysten schon länger vor möglichen Einnahmeeinbußen warnten. In
einer Konferenzschalte mit Analysten sagte Porat nach Vorlage der
Quartalszahlen lediglich, dass mit verschiedenen Werbeformaten
experimentiert werde, was zu Schwankungen bei den Erlösen führe.
Alphabets sonstige Geschäfte, die unter der Bezeichnung "andere
Wetten" geführt werden, schafften nur einen Erlösanstieg von 150
Millionen auf 170 Millionen Dollar, was in der Gesamtbetrachtung des
Konzernumsatzes kaum ins Gewicht fällt. Dabei stieg der operative
Verlust der Sparte, zu der beispielsweise der Roboterwagen-Entwickler
Waymo zählt, von 571 Millionen auf 868 Millionen Dollar. Auch die von
Investoren kritisch betrachteten Kosten und Ausgaben wuchsen abermals
kräftig, obwohl Alphabet deutlich weniger Kapital
investierte.
(pb/dpa)