Der US-Präsident Donald Trump bei einer Pressekonferenz vor dem Weißen Haus.Bild: AP / Alex Brandon
International
US-Präsident Donald Trump sieht die
jüngsten Fälle von Corona-Infektionen im Weißen Haus nicht als
Problem. Gleichzeitig ordnete er aber an, dass die Mitarbeiter der
Regierungszentrale nun als Vorsichtsmaßnahme Gesichtsmasken tragen
müssen. Er selbst und Vizepräsident Mike Pence sollen davon aber
ausgenommen sein. Die Regierung habe die Situation "sehr gut unter
Kontrolle", sagte Trump am Montag (Ortszeit) im Weißen Haus. Die
jüngsten Infektionen seien kein Beleg dafür, dass die
Sicherheitsvorkehrungen sich nicht bewährt hätten. "Das kann
passieren", sagte Trump.
Masken für (fast) alle
Die neue Maskenpflicht gilt für alle öffentlichen Bereiche der
Regierungszentrale, jedoch nicht für einzelne Büros, wie mehrere
US-Medien übereinstimmend berichteten. Mitarbeiter des auf dem
Gelände liegenden Bürogebäudes sollten Besuche im Weißen Haus soweit
möglich vermeiden. Die Maßnahmen soll dabei helfen, eine weitere
Verbreitung des neuartigen Coronavirus im Weißen Haus zu verhindern.
Trump macht seit Tagen Druck, die Corona-Beschränkungen im ganzen
Land wieder zu lockern, damit sich die Wirtschaft erholen kann. Die
Infektionen im Weißen Haus zeigen jedoch, wie schwierig eine Rückkehr
zu einem Normalbetrieb werden dürfte.
Trump will nicht mit gutem Beispiel vorangehen
Trump will selbst keine Maske tragen. "In meinem Fall – ich komme
niemandem so nahe", sagte Trump. Es sei daher für ihn nicht nötig,
eine Maske zu tragen, sagte der Präsident bei einer Pressekonferenz.
Er stand dabei auf einem Podium im Garten des Weißen Hauses in
sicherer Entfernung zu Mitarbeitern und Journalisten. Auch bei einer
Reise in den Bundesstaat Arizona hatte Trump jüngst auf eine Maske
verzichtet. Bereits im April, als die Gesundheitsbehörde CDC
Amerikanern das Tragen von Masken in der Öffentlichkeit empfahl,
distanzierte sich Trump sofort davon. Er werde keine Maske tragen, es
handle sich um eine freiwillige Maßnahme, keine Vorschrift, sagte er.
Trump wird täglich getestet
Der US-Präsident, der Vizepräsident und Top-Mitarbeiter, die
direkt mit ihnen in Kontakt kommen, werden inzwischen täglich auf das
Coronavirus getestet. Trump erklärte, jeden Tag kämen Hunderte
Menschen ins Weiße Haus, bislang habe es aber nur einen
Infektionsfall gegeben. Tatsächlich wurden vergangene Woche zwei
Mitarbeiter positiv getestet. Trump betonte, drei Mitglieder der
Corona-Arbeitsgruppe des Weißen Hauses hätten sich wegen Kontakts zu
der betroffenen Person lediglich vorsorglich in Quarantäne begeben.
Top-Gesundheitsbeamte in Quarantäne
Am Freitag war bekanntgeworden, dass die Sprecherin von
US-Vizepräsident Mike Pence, Katie Miller, positiv auf Corona
getestet worden war. Drei ranghohe Mitglieder der von Pence
geleiteten Corona-Arbeitsgruppe des Weißen Hauses erklärten daraufhin
US-Medien zufolge, dass sie sich vorsichtshalber zu Hause isolieren
würden: der Immunologe und Trump-Berater Anthony Fauci, der Chef der
US-Gesundheitsbehörde (CDC), Robert Redfield, und der Leiter der
Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde (FDA), Stephen Hahn. Pence
selbst will sich trotz der Infektion seiner Sprecherin
Medienberichten zufolge nicht in Quarantäne begeben.
Deutschland und die USA als Vorbilder?
Trump verbrachte einen großen Teil seiner Pressekonferenz damit,
seine Regierung für ihren – seiner Ansicht nach – erfolgreichen Kampf
gegen "den unsichtbaren Feind", das neuartige Coronavirus, zu loben.
Dabei behauptete er auch, Deutschland und die USA seien weltweit die
erfolgreichsten Staaten, wenn man betrachte, wie viele Todesopfer es
pro Hunderttausend Einwohner gebe. Darauf sei er am meisten stolz.
Zahlen der Universität Johns Hopkins zufolge trifft das
allerdings nicht zu. Die USA haben demnach pro 100.000 Einwohner gut
24 Todesopfer zu beklagen, Deutschland neun. Einige Staaten liegen
zudem zwischen den Werten der USA und Deutschlands, zum Beispiel
Kanada (13,5) und Portugal (11). Andere Länder wie Österreich,
Ungarn, Südkorea und Finnland weisen Johns Hopkins zufolge noch
niedrigere Sterblichkeitsraten als Deutschland auf.
Coronavirus in den USA längst nicht unter Kontrolle
Die Coronavirus-Pandemie ist in den USA in vielen Landesteilen
längst nicht unter Kontrolle. Das gilt auch für die Hauptstadt
Washington und die angrenzenden Bundesstaaten Maryland und Virgina.
In den USA, einem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern, gibt es der
Johns Hopkins zufolge inzwischen 1,35 Millionen bestätigte
Corona-Infektionen und 80.000 Todesfälle.
(lin/dpa)
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