Donald Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung. Bild: newscom/dpa / MATTHEW HEALEY
International
11.06.2020, 07:2111.06.2020, 15:35
Erstmals seit mehr als drei Monaten will
US-Präsident Donald Trump voraussichtlich am Freitag kommender Woche
wieder eine Wahlkampfveranstaltung abhalten – trotz der andauernden
Corona-Pandemie. Trump kündigte am Mittwoch (Ortszeit) bei einem
Treffen mit Unterstützern aus der afroamerikanischen Gemeinschaft im
Weißen Haus an, die erste Kundgebung werde es voraussichtlich am
Freitagabend in Tulsa im Bundesstaat Oklahoma geben. Weitere
Veranstaltungen seien in Florida, Texas und Arizona geplant. Die
Sprecherin des Weißen Hauses, Kayleigh McEnany, sagte mit Blick auf
die Pandemie, man werde für die Sicherheit der Teilnehmer sorgen.
Der Kommunikationsdirektor von Trumps Wahlkampfteam, Tim
Murtaugh, sagte dem Sender Fox News am Mittwoch, die geplanten
Kundgebungen des Republikaners Trump würden "laut und ungestüm und
groß" werden – anders als die Veranstaltungen des designierten
Herausforderers der Demokraten, Ex-Vizepräsident Joe Biden. Murtaugh
wies Kritik an Wahlkampfveranstaltungen des Präsidenten während der
Pandemie zurück. Er sagte, Trump-kritische Medien hätten sich auch
nicht daran gestört, dass bei den Protesten infolge des Todes des
Afroamerikaners George Floyd Corona-Schutzmaßnahmen ignoriert worden
seien. Trump bewirbt sich bei der Wahl im November um eine zweite
Amtszeit.
Datum und Ort sind kritisch
Trump hat sich mit dem 19. Juni einen besonders heiklen Tag ausgesucht. An dem Tag wird in den USA dem Ende der Sklaverei gedacht. Doch neben dem Datum weckt auch der Ort böse Erinnerungen hervor. Bei Unruhen im Jahr 1921 wurde ein Viertel der Stadt Tulsa zerstört.
Ein weißer Mob setzte das Wohn- und Geschäftsviertel der Afroamerikaner, Greenwood, in Brand. Die Nationalgarde beruhigte die Situation, nahm aber nur die Schwarzen fest. Die Ausschreitungen gelten als die verheerendsten Unruhen in der amerikanischen Geschichte.
Letzte Veranstaltung Anfang März
Trump hatte zuletzt eine Wahlkampfveranstaltung am 2. März in
Charlotte in North Carolina abgehalten. Danach hatte die Corona-Krise
Kundgebungen unmöglich gemacht. Die Pandemie ist in den USA noch
nicht überwunden. In einigen US-Bundesstaaten gibt es neue Ausbrüche
mit teilweise stark ansteigender Anzahl von Infektionen. Die
Johns-Hopkins-Universität in Baltimore berichtete von einer
deutlichen Tendenz einer Reihe von Bundesstaaten – darunter unter
anderem Arizona, Utah, Arkansas, South Carolina und Nevada im Süden
des Landes. In einstigen Brennpunkten wie New York und seinen
Nachbarregionen gehen die Zahlen aber weiterhin zurück.
(lin/mit Material von dpa)
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