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Nordkorea-Gipfel: Trump will Kim in die USA einladen

FILE PHOTO: A combination photo shows U.S. President Donald Trump and North Korea leader Kim Jong Un in Washignton, DC, U.S. May 17, 2018 and in Panmunjom, South Korea, April 27, 2018 respectively. RE ...
Bild: Kevin Lamarque/reuters
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Trump lädt Kim ins Weiße Haus ein, falls der Gipfel gut läuft

08.06.2018, 05:44
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US-Präsident Donald Trump hat eine Einladung an den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un in die USA in Aussicht gestellt.

Sollte sein Gipfeltreffen mit Kim in der kommenden Woche gut verlaufen, würde er Nordkoreas Staatschef auch in die USA einladen, sagte Trump am Donnerstag in Washington. Als Ort dafür brachte er sogar das Weiße Haus ins Spiel.

  • Trump und Kim wollen sich am 12. Juni im asiatischen Stadtstaat Singapur treffen.
  • Der US-Präsident will das abgeschottete kommunistische Regime dazu bewegen, vollständig atomar abzurüsten.
  • Über die Abrüstungsfrage gibt es auf beiden Seiten unterschiedliche Vorstellungen.

Donald Trump hatte sich schon zuvor optimistisch zu dem Treffen gezeigt:

"Ich glaube wirklich, dass Kim Jong Un etwas Großartiges für sein Volk und für seine Familie und für sich selbst tun will."

Trump sagte es sei "alles bereit" für die historische Begegnung in Singapur am Dienstag: "Es wird viel mehr sein als eine Gelegenheit für ein Foto."

USA haben hohe Erwartungen an den Gipfel

Trump sagte, dass das Ziel der nuklearen Abrüstung Nordkoreas möglicherweise nicht bei einem einzigen Gipfeltreffen zu erreichen sei. Er halte es aber für möglich, dass es zu einem Friedensabkommen mit dem Land kommen könnte.Nach dem 1953 militärisch beendeten Koreakrieg hat es nie zuvor einen Friedensvertrag gegeben.

US-Außenminister Mike Pompeo erklärte, Kim habe ihm seine Bereitschaft zur Denuklearisierung bei seinen Besuchen in Pjöngjang persönlich versichert. Er habe den Eindruck, in Nordkorea sei verstanden worden, um was es den USA gehe. Es gebe Hoffnung, dass in Pjöngjang Einsicht herrsche, dass der bisher eingeschlagene Weg nicht der richtige sei. 

Statt von "atomarer Abrüstung" sprechen die USA sowie Süd- und Nordkorea von einer "Denuklearisierung"

Das ist ein bewusst gewählter, schwammiger Begriff, der Diplomaten Spielraum in Verhandlungen lässt. In der innerkoreanischen Gipfelerklärung vom 27. April ist beispielsweise vage vom Ziel einer "atomwaffenfreien Halbinsel durch komplette Denuklearisierung" die Rede. Die USA wollen eine "vollständige, überprüfbare und unumkehrbare Denuklearisierung" Nordkoreas - und das möglichst schnell.

Nordkorea will aber nicht einseitig seine Atomwaffen aufgeben

Strittig ist auch der Umfang der nuklearen Abrüstung. Ob beispielsweise außer atomaren Sprengköpfen auch Atomanlagen wie zur Urananreicherung beseitigt werden oder die USA ihre Streitkräfte aus Südkorea abziehen und ihre Fähigkeiten zu einem nuklearen Gegenschlag aufgeben sollen. 

Trumps Anwalt Rudy Giuliani hatte Nordkorea zuvor laut einem Zeitungsbericht brüskiert. Nach Angaben des "Wall Street Journal" sagte er bei einer Konferenz in Tel Aviv, Kim habe "auf Händen und Knien" um ein Gipfeltreffen mit Trump gebettelt. Dies sei "exakt die Position, in die man ihn bringen will." Nun hätten die USA die Oberhand.

Auch andere Länder haben hohe Erwartungen – zum Beispiel Japan 

Trump traf am Donnerstag mit dem japanischen Regierungschef Shinzo Abe zusammen. Es war das zweite Treffen der beiden in weniger als zwei Monaten und soll auf das Gipfeltreffen mit Nordkorea vorbereiten.

Abe erklärte nach Gesprächen mit Trump, er sei zu direkten Gesprächen mit der nordkoreanischen Führung bereit. Ziel sei es, die Frage der in den 70er und 80er Jahren nach Nordkorea verschleppten Japaner zu klären sowie die Beziehungen zu Pjöngjang zu verbessern. Es sei Japans Ziel, "wahren Frieden in Nordostasien" zu schaffen. Sollte Nordkorea zu Schritten in die richtige Richtung bereit sein, habe es eine "großartige Zukunft" vor sich.  

Abe erklärte, er erhoffe sich von dem Gipfel die Möglichkeit zu mehr Frieden und Stabilität. "Dies wird ein dramatischer Moment des Wandels", sagte er. Er sicherte Trump die Unterstützung Japans zu. Abe sprach auch das Problem von nach Nordkorea verschleppten Japanern an.

 In den 1970er und 1980er Jahre hatte Nordkorea mehrfach Japaner entführt. Für Tokio ist das Thema der Entführungen neben dem nordkoreanischen Atomprogramm mit das größte Hindernis für eine Normalisierung der Beziehungen beider Länder. Abe warb bei Trump dafür, dass er die Entführten in den Verhandlungen mit Kim ansprechen solle. Das Problem müsse gelöst werden, sagte er laut einer Übersetzerin. Trump sicherte ihm zu, dass er auf das Thema eingehen werde.

Das Gipfeltreffen von Trump und Kim soll am Dienstag in Singapur stattfinden. Es gilt als historisch, weil noch nie ein amtierender US-Präsident mit einem Machthaber des weitgehend isolierten Nordkoreas zusammengetroffen ist. Im Mai hatte Trump den Gipfel zunächst unter Verweis auf "offene Feindseligkeit" Nordkoreas abgesagt. Da sich Pjöngjang aber dennoch weiter offen für Gespräche zeigte, änderte Trump kurz danach seinen Kurs wieder.

(aj/afp/dpa)

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