Politik
21.10.2018, 12:3721.10.2018, 13:07
Das international unter Druck
geratene Saudi-Arabien hat im Fall des getöteten
regierungskritischen Journalisten Dschamal Khashoggi weitere
Details in Umlauf gebracht.
"Ein hochrangiger
Regierungsvertreter, der namentlich nicht genannt werden wollte,
sagte, der 59-Jährige sei durch einen Würgegriff gestorben."
Zunächst hatte Saudi-Arabien bestritten, für das Verschwinden
Khashoggis verantwortlich zu sein, an diesem Wochenende aber
bestätigt, dass er bei einem Faustkampf im saudischen Konsulat
in Istanbul ums Leben gekommen ist. Der Regierungsvertreter
sagte, es seien intern zunächst falsche Informationen verbreitet
worden. Als dies klargeworden sei, habe es sofort eine interne
Untersuchung gegeben.
Die neue Version
Die saudische Regierung
versuchte offenbar Khashoggi überzeugen, in das Königreich zurückzukehren. Der "Washington Post"-Kolumnist war vor einem Jahr aus Sorge vor
Vergeltungsmaßnahmen in die USA gezogen. Er wollte am 2. Oktober
in dem Konsulat Dokumente für seine bevorstehende Hochzeit
abholen. Seither galt er als vermisst.
Der Plan sei gewesen,
Khashoggi notfalls in einem Versteck außerhalb Istanbuls
festzuhalten, so der saudische Regierungsvertreter. Er sollte
aber "nach einer gewissen Zeit" wieder freigelassen werden,
sollte er nicht nach Saudi-Arabien zurückkehren wollen.
Das nach Istanbul gesendete Team habe ihre Anweisungen
überschritten und schnell Gewalt angewendet. Khashoggi habe
sich widersetzt, er sei deswegen in einen Würgegriff genommen
worden. "Sie haben versucht zu verhindern, dass er schreit."
Dabei sei der Journalist gestorben.
"Es war nicht die Absicht,
ihn zu töten." Die Leiche sei in einen Teppich eingewickelt und
in einem Auto des Konsulats weggeschafft worden. Sie sei an
einen lokalen Helfer übergeben worden. Es werde versucht
herauszufinden, wo sie entsorgt worden sei. Die türkischen
Behörden suchen unter anderem in einem Waldstück bei Istanbul
nach den sterblichen Überresten.
(mbi/rtr)
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