Trotz oder wegen Corona? Die Menschen in Deutschland bewerten in einer Umfrage ihren Schlaf besser als vor einem Jahr. Bild: dpa / Christin Klose
Leben
Die Corona-Pandemie hat die
Lebenszufriedenheit vieler Menschen in Deutschland einer Umfrage
zufolge in einigen Bereichen verbessert. So schätzen zahlreiche
Erwachsene sowohl ihre Gesundheit als auch ihren Schlaf deutlich
besser ein als früher, wie neueste Daten des "Sozio-oekonomischen
Panels" (SOEP) zeigen.
Die jährliche Befragung von Privathaushalten ist den Angaben
zufolge die größte Langzeitstudie zur gesellschaftlichen Entwicklung
in Deutschland. Mehr als 6500 Teilnehmende der Studie wurden im April
und Juni 2020 sowie im Januar 2021 zusätzlich zu ihrer
Lebenssituation in der Pandemie befragt.
Freizeitverhalten sorgt für Unzufriedenheit
Homeschooling, wenig Außenkontakte: Viele Erwachsene stuften bei
der jüngsten Befragung ihr Familienleben etwas schlechter ein als in
den Jahren vor der Pandemie. Doch insgesamt seien diese Werte im
Zeitraum April bis Januar recht stabil, wie Stefan Liebig, Direktor
des Panels und wissenschaftliches Vorstandsmitglied des Deutschen
Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), der Deutschen
Presse-Agentur sagte. Besonders unzufrieden seien die Menschen
allerdings inzwischen mit ihrem Freizeitverhalten, das durch die
Corona-Maßnahmen stark eingeschränkt ist.
Aber warum sind die Menschen mit ihrer Gesundheit und dem Schlaf
zufriedener als vor der Pandemie? "Im Angesicht der Bedrohungen durch
die Pandemie sind die Zipperlein, die man am Rücken spürt, wohl zu
vernachlässigen", sagte Liebig. Dass viele Menschen zufriedener mit
ihrem Schlaf seien, habe praktische Gründe: "Durch das Homeoffice
entfallen zum Beispiel lange Anfahrtswege zur Arbeitsstelle."
Im Vergleich zur ersten Welle sind die Menschen etwas unzufriedener
Insgesamt ist die allgemeine Lebenszufriedenheit in der zweiten
Corona-Welle im Vergleich zur ersten laut Umfrage etwas
zurückgegangen. Was erwartet der Forscher für die Zukunft an größeren
Problemen? "Bei den Langzeitfolgen müssen wir vor allem genau auf die
jungen Leute schauen." Durch das Homeschooling könnten mehr Kinder in
bildungsfernen Familien den Anschluss verlieren, fürchtet Liebig.
Bei den repräsentativen Umfragen des Panels werden seit 1984 auch
Aspekte der Lebenszufriedenheit regelmäßig abgefragt. Die Antworten
aus der Zusatzstudie in der Corona-Krise werden in Zusammenarbeit mit
der Universität Bielefeld ausgewertet. Die Forscher analysierten noch
am Freitag die letzten Datensätze. "Der Einfluss der Pandemie auf die
Lebenszufriedenheit ist aber ganz klar erkennbar", betonte
Liebig.
(andi/dpa)
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