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Stress macht deine Haare grau? Das ist dran am bekannten Haar-Mythos

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Macht vielen Menschen Sorgen: Eine Frau überprüft vor dem Spiegel, ob sie schon graue Haare bekommt. Bild: Getty Images
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Stress macht Haare grau? Was sich hinter Haar-Mythen verbirgt

02.10.2020, 10:51
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"Du hast die Haare schön", sang Mickie Krause. Und auch wenn der Schlagersänger nicht unbedingt für tiefgehende Texte bekannt ist, spiegelt diese Zeile eine bedeutende Sache wider: Wir Menschen beschäftigen uns allzu gern mit Haaren, sei es im Gesicht, auf der Brust oder eben dem Kopf. Manche lassen Unsummen beim Friseur oder kämpfen mit Egoproblemen, sobald sie grau werden – von Haarausfall ganz zu schweigen.

Und weil Haare immer mal wieder ein Thema sind, kommen natürlich auch jede Menge Mythen auf – zum Beispiel soll Stress sie ergrauen lassen.

Wir haben uns ein paar der Mythen genauer angeschaut und sagen dir, an welchen etwas dran ist.

Stress lässt uns ergrauen

Die Ex-Königin von Frankreich, Marie Antoinette, Ex-US-Senator John McCain und Ex-Führer der Arbeiterbewegung Karl Marx hatten angeblich eine Sache gemein: binnen kürzester Zeit bekamen sie graue Haare. Ach, außerdem waren wahrscheinlich alle drei permanentem Stress ausgesetzt. Inwiefern das zusammenhängen könnte, fand ein Forschungsteam der Harvard University Anfang des Jahres in einer Studie heraus. Doch klären wir erstmal, warum wir überhaupt ergrauen.

Unter der Haut befinden sich Zellen, die die Haare mit Farbpigmenten versorgen, sogenannte Melanozyten. Diese sterben am Ende der Wachstumsphase eines Haares ab, also sobald es ausfällt. Allerdings gibt es für unser Haar mehrere Wachstumszyklen. Während ein Haar nachwächst, bilden sich neue Melanozyten, die wiederum aus Stammzellen hervorgehen, die in der Haarwurzel ruhen. Mit zunehmenden Alter nehmen diese Stammzellen ab und wir ergrauen.

Die armen Tierchen

In der bereits angesprochenen Studie testeten die Forscher, inwiefern sich Stress auf die Melanozytenproduktion auswirkt. Dafür nahmen sie Mäuse, die sie immens stressten. Sie stellten ihren Käfig schräg, verabreichten ihnen einen Stoff, der ihr Schmerzsystem aktivierte, ließen das Licht über Nacht brennen. Schlimme Dinge eben. Infolgedessen verloren sie die Stammzellen, die zu Melanozyten werden, ergo: Sie ergrauten.

Grund sei Noradrenalin, das in Stresssituationen freigesetzt wird und an die Melanozyten-Vorläufer anbindet. Die teilen sich darauf übermäßig stark und wandern unter die Haut, aber nicht zur Haarwurzel. Ob sich das beim Menschen genauso verhält, ist unklar. Allerdings könnte es erklären, warum manche Menschen nach einer stressigen Phase allmählich grau werden.

Schneiden wir unsere Haare, wachsen sie stärker nach

0,35 Millimeter. So viel wächst ein Kopfhaar durchschnittlich pro Tag. Nach zwei bis sechs Jahren fällt es aus und es sprießt ein neues. Weder Schere noch Rasierer können diesen Vorgang beeinflussen, da er von der Haarwurzel abhängt. Dermatologe Dieter Haarhaus sagte gegenüber "Focus Online":

"Ein frischer Haarschnitt kann aber mehr Volumen vortäuschen, denn ohne dünne und geschädigte Haarspitzen sieht die Frisur voller aus"

Auch bei Barthaaren, die mit 0,5 Millimeter täglich deutlich schneller wachsen, beschleunigt die Rasur das Wachstum nicht. Das erscheint nur so, da die Haare sich mit der Zeit zur Spitze hin verdünnen. Nachgewachsene Stoppeln haben dagegen noch ihren vollen Umfang, wirken dadurch kräftiger. Außerdem wirken steil stehende Stoppeln auffälliger als feine Härchen.

Kurzum: Abrasieren sowie abschneiden lässt dein Haar dichter wirken, doch das ist nur ein optischer Effekt.

Straffe Zöpfe sorgen für Haarausfall

Zöpfe sind nach wie vor modern, praktisch und manchmal auch schön anzusehen. Jedoch gibt es Fälle, in denen die Haare so kurz sind, dass das Ergebnis mehr Pinsel denn Pferdeschwanz ist. Um sie zu binden, reißen Betroffene oftmals an ihren Haaren. Doch auch straff geflochtene Zöpfe stellen das in dem Fall lange Haar auf eine Belastungsprobe.

Auf lange Sicht führt das zum Ausfall, da die Haarwurzeln durch den mechanischen Zug beschädigt werden. Die Haarfollikel, können darauf ihre Arbeit für immer niederlegen – und die Haare fallen aus.

Und damit wären wir auch schon durch. Solltest du grau werden, wäre es also besser, Panik zu vermeiden. Das könnte die Verfärbung schließlich beschleunigen. Stress lieber deine Freunde mit deinem neuen Wissen. Macht mehr Spaß und schont die Nerven – also deine.

(tkr)

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