Damit sich das Coronavirus nicht zu schnell weiter verbreitet, sollten wir alle zu Hause bleiben. Das ist gut und wichtig. Aber schon nach wenigen Tagen im Homeoffice fällt auch dem größten Stubenhocker die Decke auf den Kopf. Gefühlt hat man schon alles in der Wohnung erledigt.
Netflix ist leer geguckt, das Bad blitzt und es gibt nicht mal mehr dreckige Wäsche, die du waschen könntest? Wer seine Zimmerpflanzen vor lauter Langeweile nicht mit Dauergießen ertränken will, der braucht Inspiration.
Die Watson-Redaktion hat ganz persönliche Tipps, wie ihr trotz wenigen Quadratmetern in der Wohnung und strengen "Social Distance"-Vorschriften vor der Haustüre die eingeschränkte Freiheit mit Freude erfüllen könnt.
Weil man sich jetzt nicht mehr in engen Räumen mit Anderen einschließen lassen sollte: Im App Store gibt es Unmengen an Escape-Spielen, viele sind sogar umsonst. Manchmal müsst ihr für Hinweise bezahlen, aber dafür gibt es ja Google.
Ich empfehle, ältere Podcasts nachzuhören. Bestimmt gibt es Formate, die ihr erst lange nach deren ersten Folgen entdeckt habt. Jetzt ist die Gelegenheit, herauszufinden, was die so vor zwei oder drei Jahren erzählt haben. Wer Bock auf englischsprachige Podcasts hat, dem empfehle ich "Revisionist History" von Malcolm Gladwell. Sehr schlau und super unterhaltsam zugleich.
Das Buch "Sprache und Sein" von Kübra Gümüsay kann ich euch ebenfalls ans Herz legen. Sie zeigt auf, wie unsere Sprache darüber entscheidet, wer in unserer Gesellschaft sprechen darf und gehört wird – und wer nicht. Der Stillstand des öffentlichen Lebens ist ein guter Zeitpunkt, um über solche grundsätzlichen Dinge nachzudenken. Zudem ist das Buch überhaupt nicht trocken, sondern sehr poetisch geschrieben.
Meine persönliche Empfehlung: Lego, vor allem aufwendigere Bausätze mit mehr als 1.000 Teilen. Das können die Sets der Star Wars Ultimate Collector Series sein, Sets aus der Creator-Line oder einfach Sets nach Interessen. Von Harry Potter bis Minecraft ist da viel dabei.
Das Schöne daran ist, dass es eine sehr meditative Beschäftigung ist, Stein für Stein so ein Set aufzubauen. Je nach Größe dauert das auch gut und gerne mal mehr als fünf Stunden. Gebrauchte Sets gibt es auf Ebay, wer die teuren Lego-Store-Preise nicht zahlen kann, kann sich dort umsehen.
Wenn ihr könnt, versucht eure Sets bei kleineren Händlern zu kaufen (und lasst sie euch liefern). Amazon und Co. werden in nächster Zeit nicht pleite gehen, der nette Spielzeugladen an der Ecke wird sicher Probleme bekommen.
Könnt ihr mit Lego partout nichts anfangen (your loss), empfehle ich euch ein Buch: "Eure Heimat ist unser Albtraum", herausgegeben von Hengameh Yaghoobifarah und Fatma Aydemir. Darin schreiben als migrantisch gelesene Menschen von ihren Erfahrungen mit Rassismus, Ausgrenzung und Hass. Es ist sehr bewegend, aufrüttelnd und ermöglicht euch, die Perspektive zu wechseln. Ihr werdet mit der Lektüre euer Verständnis für eure Mitmenschen schärfen und ein Gefühl dafür bekommen, was es bedeutet, nicht weiß zu sein.
Ich brauche Bewegung, wenn ich den ganzen Tag in meiner Wohnung sitze. Dafür braucht man weder Sporthalle oder Waldstück noch Tartanbahn oder Fitness-Studio. Yoga funktioniert super im eigenen Wohnzimmer und man braucht eigentlich nur eine Matte. Das gilt auch für Fitness: Wer keine Gewichte zu Hause hat, kann mit Apps wie Freeletics oder auch den Programmen von verschiedenen Fitness-Youtubern ganz einfach zu Hause Übungen mit Hilfe des eigenen Körpergewichts absolvieren.
Eine Serie weit weg von Netflix würde ich empfehlen: "Chez Krömer". Kommt eigentlich beim rbb, es gibt aber auch alle zehn Folgen auf Youtube. Niemand, wirklich niemand führt so schamlose Interviews wie Kurt Krömer. Nicht mal Markus Lanz würde so penetrant nachfragen. Und die Interviews mit Philipp Amthor, Konstantin Kuhle oder Erika Steinbach lohnen sich echt, alle aus unterschiedlichen Gründen.
Endlich mal die Wohnung ausmisten – und zwar Marie-Kondo-Style. Die Netflix-Serie dazu haben wir nach Feierabend oder an einem verkaterten Sonntag zwar gerne gebinged. Aber wer hatte vor dem Coronavirus schon ernsthaft Zeit, sich zu jedem Objekt im Haushalt zu fragen: "Does it spark joy?"
Als Alternative biete ich euch: Alte Fotos anschauen und ein bisschen in Erinnerungen schwelgen. In den Alben findet sich immer der ein oder andere Schnappschuss, den ihr schon vergessen habt, das birgt also viele Überraschungen. Vielleicht wisst ihr zu dem ein oder anderen Bild noch eine gute Geschichte zu erzählen. Oder ihr freut euch, dass ihr aus der Zahnspangen-Schlaghosen-Zeit herausgewachsen seid.
Weniger dröge, als es klingt: Die Klassiker der Weltliteratur aus dem Bücherregal hervorkramen. Ich empfehle vor allem das "Dekameron", von Giovanni Boccaccio. Wer jetzt sagt: "Schnarch, italienische Schinken aus dem 14. Jahrhundert" oder einfach "Wtf?!": Das Buch ist eine witzige Novellensammlung mit erstaunlich viel Sex und Crime. Plus, die Rahmenhandlung ist, dass zehn Adlige sich wegen der Pest in Isolation begeben und sich zur Ablenkung gegenseitig Geschichten erzählen. Passt doch irgendwie gerade.
Anknüpfend an Agathas Tipps, habe ich mir vorgenommen, endlich mal ein paar Fotobücher zu erstellen. Wann hat man dafür schon genug Zeit. Außerdem kann man den Balkon frühlingsfest machen und so die Sonne etwas genießen.
Als Lektüre kann ich nur jedem "Wolfszeit" von Harald Jähner ans Herz legen. Ein Buch über die Nachkriegsjahre 1945-55. Eine Gesamtschau, wie Deutschland, ein Land in Auflösung und Ratlosigkeit, nach dem Krieg zu sich kam und wie aus dem Chaos wieder eine Gesellschaft entstanden ist.
Gesellschaftsspiele spielen. Wenn man schon viel Zeit zusammen verbringen muss, warum nicht auch zusammen Spaß haben. Gesellschaftsspiele können dafür sorgen, dass sich die Stimmung auflockert und man aus der Not eine Tugend macht. Wann habt ihr das letzte mal zusammen tabu gespielt? Achtung, Vorsicht bei Risiko oder Monopoly, das kann die Stimmung in der Wohnung auch mal für einige Zeit runterziehen.
Ansonsten: Schreibt ein Gedicht oder ein Corona-Tagebuch. Aufschreiben hilft, die Gedanken zu sortieren und ein wenig klarer im Kopf zu werden. Vielleicht zeigt ihr das Tagebuch auch später mal euren Enkeln und erzählt von der Zeit, als die ganze Welt für einige Wochen den Atem angehalten hat.
Derzeit befindet sich Heidi Klum in Quarantäne zu Hause und mit ihren Kids hat sie sich die Zeit mit Monopoly spielen vertrieben als es ihr noch nicht so schlecht ging, aber auch Mensch ärgere dich nicht ist wieder der Renner.
Wenn ihr zu zweit in Quarantäne hockt: Das Spiel "Black Stories". Mit wenigen Informationen müsst ihr abwechselnd die krudesten Verbrechen aufklären. Das kurbelt die grauen Zellen an und mit einem Glas Rotwein in der Hand fühlt man sich besser unterhalten als von jeder skandinavischen Thriller-Serie!
Für die Hobby-Köche unter euch: Stellt euer eigenes Pepperoni-Öl, eigenen Likör oder eingelegtes Gemüse her. Dazu braucht ihr nur wenige Grundzutaten, die es selbst im leer-gehamsterten Supermarkt noch gibt. Ansonsten benötigt ihr nur Geduld und zwei Wochen Zeit – und die habt ihr in der Quarantäne locker.
Wenn einem der Gesprächsstoff ausgeht, könnte man auch ein wenig Playstation zocken. "Red Dead Redemption 2" dauert unzählige Stunden und erzählt eine Geschichte, die auch Videospielverschmähende begeistern kann. Außerdem sieht man mal was Anderes als seine vier Wände oder die Gesichter seiner Mitbewohner.
Den Balkon (oder die Fensterbank) frühlingsfest machen und besonders ertragreiche Gemüsesorten anpflanzen, um dann nicht mehr von temporären Einkaufswahnsinnigen an der Zubereitung seiner Lieblingsgerichte gehindert zu werden.
Ungelesenes aus dem Bücherregal nehmen, entstauben und endlich mal Zeit dafür haben. Mit den Katzen spielen. Computer spielen. Workouts machen. Griechisch lernen. Wein trinken.
(bn)