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Mallorca droht wegen eines kriminellen Unternehmers das Ende des Party-Tourismus

Party-Sänger Jack Gelee im Megapark auf Mallorca. Die Tage des Clubs dürften gezählt sein. Ein Grund: die kriminellen Machenschaften des Besitzers. 
Party-Sänger Jack Gelee im Megapark auf Mallorca. Die Tage des Clubs dürften gezählt sein. Ein Grund: die kriminellen Machenschaften des Besitzers. Bild: imago stock&people
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Das Ende vom Megapark? Wie Mallorca das Imperium des "Party-Paten" zerschlägt

29.10.2018, 15:4729.10.2018, 16:01
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Mallorca war jahrzehntelang das Synonym für Party, Suff und Prollerei. Von diesem Image versucht sich die liebste Balearen-Insel der Deutschen mehr und mehr zu lösen, auch weil die Proteste der Einheimischen gegen den Sauftourismus lauter wurden. 

Aber nun steht Mallorca ein besonderer Einschnitt bevor. Einem Großeigner von Clubs, Bars, Hotels und Diskotheken wird der Prozess gemacht. Unterliegt der Unternehmer, würde dies die Insel radikal verändern und das Ende des Partytourismus bedeuten, der nach wie vor eine wichtige Einnahmequelle für die Insel ist. 

watson erklärt, was gerade auf Malle vor sich geht.

Der "Party-Pate" von Mallorca

Im Zentrum der Entwicklungen steht laut BILD der Mallorquiner Geschäftsmann Bartolomé Cursach. Der 72-Jährigen besitzt am Ballermann die Disco „Riu Palace“, den Partykomplex „Megapark“, das „The Club“ in der Schinkenstraße und mehrere Restaurants. In Palma gehört ihm das legendäre „Tito’s“ und das Megasport, das größte Fitness-Center Mallorcas. Zudem gehören die „BCM“-Disco  und das Hotel "BH“ ihm.

Doch der Geschäftsmann ist hoch verschuldet und seiner Firma drohen Steuer- und Sozialversicherungs-Nachzahlungen in zweistelliger Millionenhöhe und vieles steht laut BILD-Bericht zum Verkauf:„Riu“, „BH“, „BCM“, „The Club“ und „Tito’s“. Rund 200 Millionen Euro soll der Kaufpreis für alles betragen. Anfang 2017 kam Cursach in Untersuchungshaft und erst nach Zahlung einer Kaution in Millionenhöhe wieder frei.

Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft unter anderem:

  • Bestechung
  • Erpressung
  • Drohungen
  • Nötigung
  • Insiderhandel
  • Organisierte Kriminalität
  • Steuerhinterziehung
  • Geldwäsche
  • Einflussnahme
  • Illegaler Waffenbesitz
  • Urkundenfälschung
  • Verführung/sexuelle Belästigung Minderjähriger
  • Vorlage falscher Dokumente in einem Gerichtsverfahren
  • Totschlag

Diese eindrucksvolle Liste bestätigten die lokalen Behörden der BILD-Zeitung

"Cash-Cow" Megapark

Größter Umsatzbringer im Cursach-Imperium ist der  Partykomplex "Megapark" an der Playa neben dem berühmt-berüchtigten „Bierkönig“. Den Jahresumsatz schätzen Medien auf rund 35 Millionen Euro. Dieses Objekt wolle Cursach unbedingt halten, heißt es. 

Doch  „Megapark“ und „Bierkönig“ haben die Behörden im Kampf gegen den Sauftourismus besonders im Auge. Das Grundstück habe mit seiner derzeitigen Nutzungskapazität und dem daran hängenden Lizenzpaket einen geschätzten Wert von über 100 Millionen Euro, berichet BILD.

Groß-Diskotheken, wie Megapark und Bierkönig waren in den 70er Jahren entstanden. Mit ihnen kamen die Massen, die Kriminalität, die Saufmeute, aber eben auch das Geld. Unternehmer wie Cursach übten Druck aus, bestachen Beamte und Entscheidungsträger. Fast alle Clubs, die damals eröffneten, sind mittlerweile dicht, abgerissen oder massiv verkleinert. 

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Ohne den Party-Tourismus drohen Mallorca schwere finanzielle Einbußen.Bild: imago stock&people

Was bedeutet das für die Insel?

Geht es nach den Behörden, sollen nun auch die letzten beiden großen Party-Areale zerschlagen werden. Gleichzeitig will man dem kriminellen Unternehmer das Handwerk legen. Bisher war es Cursach immer irgendwie gelungen, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Diesmal steht er deutlich geschwächt da. 

Der Ausgang des Prozesses wird auch über die Zukunft des Tourismus auf Mallorca entscheiden und das Schicksal des Ballermanns möglicherweise besiegeln.

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