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"Sun Creamie": True Fruits bewirbt Smoothie mit sexistischer Kampagne

Facepalm gesture. Problem. Trouble. Young female character with a hand palm on a forehead. Conceptual flat editable vector illustration, clip art
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Gezielte Provokation: True Fruits wirbt mit sexistischer Penis-Kritzelei

13.08.2019, 13:14
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Sie haben es mal wieder getan. Der Smoothie-Hersteller True Fruits wirbt aktuell mit einer provokanten Social-Media-Kampagne für eines seiner Getränke. Diesmal im Spotlight des pubertären "Hihi, sie haben Penis gesagt"-Humors der Bonner Firma: ein Pfirsich-Maracuja-Püreesaft namens "Sun Creamie", der in seiner Optik stark an eine in Deutschland relativ bekannte Sonnencreme erinnert.

Die Smoothie-Flasche ist in das Bild einer lachenden Frau montiert, die sich offenbar am Strand aufhält. Auf ihren Rücken hat jemand mit Sonnencreme einen ejakulierenden Penis gemalt.

Genau die Sorte von Penissen, die 12-jährige Jungs in der Schule an die Wände von Schulklos und auf ihre Tische kritzeln, weil sie ein paar Nächte zuvor entdeckt haben, dass ein Penis nicht nur zum Pinkeln dient.

Dadurch, dass die Frau über ihre Schulter nach hinten blickt, entsteht ein bisschen der Eindruck, als lache sie über den Penis, den True Fruits ihr da auf den Rücken gemalt hat.

Um wirklich ganz sicher zu gehen, dass auch noch der Letzte checkt, dass hier mal wieder mit Anzüglichkeiten provoziert werden soll, kommentierte der Hersteller dazu: "Sommer, wann feierst du endlich dein Cumback?" (Ein bisschen Englisch-Nachhilfe: "cum" ist das englische Wort für Sperma, "back" das für Rücken.)

Und True Fruits wäre nicht True Fruits, wenn klitzeklein unter dem Bild nicht auch noch der Disclaimer "Achtung: Diese Werbung könnte von dummen Menschen missverstanden werden" stünde.

Achtung, Achtung, es darf gelacht werden.

Diese Art der Werbung hat bei den edgy Rheinländern natürlich Methode, denn sie funktioniert nach dem Motto: Es gibt keine schlechte PR. Die Aufregung über die bestenfalls mäßig lustige, aber insbesondere von Frauen als sexistisch empfundene Werbeaktion ist kalkuliert – und das Netz liefert auch ab.

Die Reaktionen auf die "True Fruits"-Provokation:

Unter dem Instagram-Post des Herstellers beschweren sich Dutzende User über den vermeintlich lustigen Penis-Witz, nennen die ganze Sache "sexistisch" oder "unmissverständliche Scheiße". Manche nehmen auch Anstoß daran, dass True Fruits sie als "dumme Menschen" bezeichnet, die die hochintelligente Werbung des Getränkeherstellers einfach nicht verstehen würden.

Und auch wir bei watson springen über das Sexismus-Stöckchen, das True Fruits uns hier provokant hinhält und machen so gewissermaßen kostenlos Werbung für einen Pfirsich-Maracuja-Smoothie, der – zumindest der Aufmachung nach zu urteilen – nach Sonnenmilch schmeckt. Wir gehören zu den "dummen Menschen", die True Fruits missverstehen, weil wir keinen Humor haben.

Nur: Was gibt es hier denn eigentlich nicht zu verstehen?

Dass True Fruits ein Getränk mit einer sexistischen Darstellung von Frauen als "Abspritzobjekt" für Männer bewirbt?

Dass hier absichtlich provoziert wird, um zumindest schlechte Presse zu bekommen? Dass der Hersteller sein Bad-Boy-Image pflegen will? Dass die Ähnlichkeit des Flaschendesigns mit dem eines anderen Markenprodukts ebenfalls kalkuliert ist, in der Hoffnung auf noch mehr Aufregung? Dass sie in Bonn immer noch nicht darüber hinweggekommen sind, dass ihre "Quotenschwarzer"- und "Noch mehr Flaschen aus dem Ausland"-Kampagnen als rassistisch empfunden wurden? Die Antwort kennt True Fruits vermutlich nur selbst.

Was wir aber verstehen, ist, dass sie bei True Fruits offenbar die Bedeutung des Wortes "Cumback" nicht kennen. Das beschreibt laut dem "Urban Dictionary" seit 2011 eine Sexpraktik, bei der das Ejakulat nach dem Oralverkehr in den Mund des "nichtsahnenden Partners" zurückgespuckt wird. "Appetitlich" geht irgendwie anders...

(pcl)

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