Nachhaltigkeit
Greta Thunberg

Greta Thunberg: WEF hat Klimaforderungen ignoriert

Luisa Neubauer (vl.n.r.), Greta Thunberg und Isabelle Axelsson aus Schweden.
Luisa Neubauer (vl.n.r.), Greta Thunberg und Isabelle Axelsson aus Schweden.Bild: dpa
Nachhaltigkeit

Greta Thunberg: WEF hat Klimaforderungen ignoriert

24.01.2020, 12:4224.01.2020, 14:08
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Die Klimabewegung Fridays for Future hat den Teilnehmern des Weltwirtschaftsforums (WEF) Untätigkeit vorgeworfen.

"Wir hatten einige Forderungen, aber natürlich wurden diese Forderungen komplett ignoriert."
Greta Thunberg am Freitag vor Journalisten

"Wir haben nichts anderes erwartet." Die Schwedin Isabelle Axelsson kritisierte, der Fokus der 50. WEF-Jahrestagung habe nicht darauf gelegen, konkrete Lösungen im Kampf gegen den Klimawandel zu finden.

Die Gesprächsthemen beim WEF

Vielmehr seien technische Neuerungen diskutiert worden. "Aber wir können uns nicht auf etwas verlassen, das noch nicht existiert", sagte Axelsson. Die Schweizer Aktivistin Loukina Tille sagte, das WEF gleiche einer "geschlossenen Blase positiver Einstellungen, abgeschlossen von der Realität". Aber solange die Teilnehmer sich weigerten, die Blase zu verlassen, werde sich nichts ändern. Die Aktivisten fordern unter anderem den sofortigen Ausstieg aus fossilen Energien.

Die deutsche Aktivistin Luisa Neubauer kündigte an, Fridays for Future werde die Wirtschaftschefs und Spitzenpolitiker an ihren Aussagen messen. "Wir erwarten, dass jedes einzelne Wort umgesetzt wird." Es sei das Geld der in Davos anwesenden Konzerne, Fonds und Individuen, das die Klimakrise antreibe.

Was Aktivisten ausmache

Irritiert reagierte Neubauer auf Kritik von Siemens-Chef Joe Kaeser, die Aktivisten verweigerten sich einer Zusammenarbeit und verwirkten ihren moralischen Anspruch auf Kritik. "Es gehört zur Jobbeschreibung von Aktivisten, Konzernchefs verantwortlich zu machen", sagte Neubauer. Sie habe sich in Davos erneut mit Kaeser getroffen. Das zeige, dass der Dialog weitergehe. Neubauer hatte ein Angebot von Kaeser abgelehnt, einen Sitz in einem Aufsichtsgremium des künftigen Unternehmens Siemens Energy zu übernehmen.

Thunberg betonte, Kritik etwa von US-Präsident Donald Trump habe keinen Einfluss auf ihre Arbeit. "Wir können auf solche Sachen keine Rücksicht nehmen", sagte sie. Trump hatte die Aktivisten in Davos als Schwarzmaler bezeichnet und mehr Optimismus gefordert.

(dpa/lin)

Expertenrat: Verkehrssektor verfehlt Klimaziel zum dritten Mal in Folge

Der Verkehrsbereich hat nach Angaben des unabhängigen Expertenrats für Klimafragen auch 2023 deutlich mehr Abgase verursacht als gesetzlich erlaubt. Statt der erlaubten 133 Millionen Tonnen CO₂ seien im Verkehr im vergangenen Jahr 146 Millionen Tonnen Treibhausgase entstanden, schreiben die Fachleute in ihrem am Montag in Berlin veröffentlichten Prüfbericht zu im März vorgestellten Daten des Umweltbundesamts (UBA). Damit verfehlt der Verkehrssektor sein Klimaziel das dritte Jahr in Folge.

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