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Nachhaltigkeits-Oase in der Wüste Dubais: "The Sustainable City"

In der Siedlung werden insgesamt 40.000 Solarmodule genutzt.
In der Siedlung werden insgesamt 40.000 Solarmodule genutzt. bild: thesustainablecity.ae
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Nachhaltigkeits-Oase in der Wüste Dubais: "The Sustainable City"

12.11.2020, 15:25
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Noch im Jahr 2006 erklärte der WWF die Vereinigten Arabischen Emirate zum Land mit dem weltweit größten ökologischen Fußabdruck pro Kopf, vor allem wegen der CO² -Emissionen. Dubai lag dabei ganz vorne – heute will der regierende Scheich Mohammed bin Rashid Al Maktoum die Stadt zu mehr Nachhaltigkeit führen, berichtet "National Geographic". Bis 2050 soll Dubai zur klimafreundlichsten Stadt der Welt werden und 75 Prozent seiner Energie aus nachhaltigen Quellen beziehen.

Ein Meilenstein auf Dubais Weg zu mehr Nachhaltigkeit bildet die 2015 erbaute "Sustainable City": eine Siedlung mit ausgeglichener Klimabilanz, Elektromobilität und digitaler Technologie. Das etwa 25 Kilometer vom Stadtzentrum Dubais entfernte Bauprojekt erinnert von oben betrachtet an den Drehort eines Science-Fiction-Films: Das Stadtbild ist geprägt von Solaranlagen, Glaskuppeln und viel Grün, alles ist gleichförmig angeordnet. Es ist das erste Nullenergie-Projekt der Vereinigen Arabischen Emirate, realisiert durch die Immobiliengesellschaft Diamond Developers.

Jedes Gebäude ist mit Solaranlagen ausgestattet.
Jedes Gebäude ist mit Solaranlagen ausgestattet.bild: thesustainablecity.ae

Bei der Bauplanung der "Sustainable City" stand vor allem Energieeffizienz im Vordergrund. Es wurden umweltfreundliche und zum Teil recycelte Materialien verwendet und bei der Gebäudeanordnung wurde darauf geachtet, dass keine direkte Sonneneinstrahlung auf die Fenster einwirkt – auch Gärten bleiben im Schatten, um Wasser zu sparen. Der Immobilienentwickler Faris Said erklärt gegenüber "National Geographic", die enge Anordnung der 500 L-förmigen Häuser, die einander Schatten spenden, sei eines der Erfolgsgeheimnisse der Siedlung: Dadurch konnten die Klimaanlagen kleiner und günstiger ausgelegt werden, erklärt Said. Laut Dubai.de wurden beim Bau zudem vorgefertigte Wandpaneele verwendet, wodurch weniger Bauschutt entstand.

Jedes Gebäude der grünen Stadt sei mit Solarzellen ausgestattet, sodass im Winter oft überhaupt keine Stromkosten anfallen, heißt es auf der Website. Viele Grünflächen mit Bäumen reduzieren zudem die Luftverschmutzung, das Abwasser recycelt die gesamte Stadt selbst. Die Häuser sind mit energieeffizienten Geräten ausgestattet und die Wände sind stark isoliert, zwischen den Gebäuden sind außerdem Sonnensegel gespannt, die die Straßen schattig halten und kühlen. Alan Meier vom Energy and Efficiency Institute der University of California hält die Hitze Dubais für das größte Problem der "Sustainable City". Denn wenn die Bewohner die Klimaanlagen permanent in Betrieb haben, könnten die Solaranlagen den Energiebedarf nicht decken: "Wird auf 19 Grad Celsius heruntergekühlt, reicht die Fotovoltaik nicht aus", sagte Meier in "Der Standard".

Ökologische Landwirtschaft, Abfallreduzierung, Elektro-Mobilität

In "The Sustainable City" wohnen bisher 2700 Menschen in 500 Villen und 89 Wohnhäusern. Wer dort lebt, reduziert seinen CO2-Fußabdruck laut Dubai.de um mindestens 60 Prozent. Diese Verringerung kommt nicht nur durch die energieeffiziente Bauweise der Siedlung und der einzelnen Häuser zustande, sondern auch durch den grünen Lifestyle, den die Bewohner leben: Beispielsweise ökologische Landwirtschaft hat hier einen hohen Stellenwert. In Kuppelgewächshäusern und auf Bauernhöfen bauen die Bewohner ihr eigenes Obst und Gemüse an. Auch Kinder werden schon in der Schule zu mehr Nachhaltigkeit im Alltag erzogen. Das Leben in der Öko-Siedlung ist geprägt vom Sustainability-Gedanken.

Auch beim Thema Müllreduzierung ist "The Sustainable City" ein Vorreiter: Die Bewohner sind dazu angehalten, so wenig Plastikmüll wie möglich zu produzieren, deshalb ist die Benutzung von Einwegkunststoff in mehreren öffentlichen Einrichtungen bereits verboten und auch Restaurants verkaufen keine Plastikflaschen. Stattdessen sind Wasserfontänen und Wasserspender innerhalb der Siedlung aufgebaut, an denen sich die Bewohner ihre eigenen Flaschen befüllen können, ohne dabei Müll zu produzieren.

Autos sind im Stadtinneren größtenteils verboten, mobil bleiben die Bewohner aber trotzdem: mit Fahrrädern, Elektro-Scootern und einem selbst fahrenden Busshuttle. Außerdem ist ein Elektromobilitäts-Carsharing-Programm in Planung. Ob Dubai damit tatsächlich die Klimaneutralität erreichen kann, wird sich zeigen.

(sb)

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