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Nachhaltigkeit: Warum Kaffeesatz die neue Rohstoffquelle wird

ILLUSTRATION - Kaffeesatz ist am 12.09.2018 in Berlin in einer Kaffeekapsel zu sehen (gestellte Szene). Foto: Franziska Gabbert | Verwendung weltweit
Kaffeesatz hat deutlich mehr Potential, als nur im Mülleimer zu landen.Bild: dpa Themendienst / Franziska Gabbert
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Warum Kaffeesatz die neue Rohstoffquelle ist

15.03.2020, 19:16
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Aus dem Kaffeesatz die Zukunft lesen? Das ist doch, pardon, kalter Kaffee. Doch Spaß beiseite. Das nach dem Trinkgenuss übrig gebliebene Pulver hat tatsächlich jede Menge Potential. Und mit der Zukunft hat das durchaus auch zu tun.

Forschende arbeiten nämlich zurzeit daran, die Reste wiederzuverwerten. Das berichtet "Wissenschaft.de". Aus Kaffeesatz lässt sich demnach zum Beispiel Cellulose für die Papierherstellung gewinnen. Aber auch Grundstoffe für Bioplastik, chemische Zusatzstoffe oder sogar Öle können damit erzeugt werden.

Vorhanden ist das benutzte Pulver in Massen: Geschätzt sechs Millionen Tonnen fallen weltweit jedes Jahr davon an. Dabei sind nicht nur Kaffeemaschinen in Cafés und privaten Haushalten einzuberechnen. Auch bei löslichen Kaffeegetränken entsteht Satz. Und zwar offenbar besonders viel: Ein Kilogramm Instantkaffee ergibt zwei Kilogramm Kaffeesatz.

Meistens landet das Zeug einfach achtlos im Mülleimer. Zwar wird Kaffeesatz schon heute gelegentlich einer zweiten Aufgabe zugeführt, zum Beispiel als Dünger. Manchmal landet er auch im Tierfutter oder dient der Absorbierung von Gasen. Doch sein wahres Potential liegt bisher noch weitestgehend brach.

Aus Kaffee wird Papier

Daran, dass sich das bald ändert, arbeitet derzeit Forscherin Inna Bretz vom Fraunhofer Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (Umsicht) mit ihrem Team. Ziel des Projekt "InKa – Intermediate aus industriellem Kaffeesatz" ist es, Methoden zu entwickeln, die den Kaffeesatz in hochwertige chemische Rohstoffe umwandeln. Diese sollen dann für biobasierte Produkte und Industrieprozesse zur Anwendung kommen.

Der Kaffeesatz wird Schritt für Schritt in seine Bestandteile zerlegt. Zuerst wird ihm das Öl entzogen, das als Grundbaustein für biobasierte Kunststoffzusätze sowie als Rohstoff für weitere chemische Prozesse dienen kann. Das Verfahren zur Extraktion des Öls wollen die Forschenden optimieren, wie sie in der Projektbeschreibung erklären.

"Das angestrebte Verfahren als Ganzes ist hoch innovativ und leistet einen wichtigen Beitrag bei der Nutzung von biobasierten Rohstoffen im Rahmen der Bioökonomie"
Linna Bretz in der Projektbeschreibung des Fraunhofer Instituts

Anschließend kann auch der entölte Kaffeesatz weiterverwertet werden. So enthält er unter anderem Cellulose, das zur Papierherstellung gebraucht wird. Für bestimmte Papier- und Kartonsorten könne der Satz somit eine gute Rohstoffergänzung liefern, erklärt Jürgen Belle von BellePapier GmbH in einer Pressemitteilung. Er ist Projektpartner und wird für die Anwendungstests der durch die Forschenden gewonnenen Zwischenprodukte verantwortlich sein.

(om)

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