Sport
Analyse

FC Bayern schlägt Düren im DFB-Pokal – und zwei Neuzugänge harmonieren schon

Die Bayern-Profis Bouna Sarr, Eric Maxim Choupo-Moting und Jamal Musiala (v.l.) bejubeln ein Tor gegen den 1. FC Düren. Der Rekordmeister warf den Fünftligisten in der ersten Runde aus dem DFB-Pokal ( ...
Die Bayern-Profis Bouna Sarr, Eric Maxim Choupo-Moting und Jamal Musiala (v.l.) bejubeln ein Tor gegen den 1. FC Düren. Der Rekordmeister warf den Fünftligisten in der ersten Runde aus dem DFB-Pokal (3:0).Bild: www.imago-images.de / ULMER Pressebildagentur
Analyse

FC Bayern schlägt Düren im Pokal – und zwei Neuzugänge harmonieren schon

16.10.2020, 14:2716.10.2020, 15:28
Mehr «Sport»

#DürenSpüren lautete das Motto des Amateurklubs 1. FC Düren vor dem Erstrundennachholspiel im DFB-Pokal gegen den FC Bayern München am Donnerstagabend. Und der Rekordmeister bekam Düren tatsächlich zu spüren.

Der Klub aus der Mittelrheinliga machte es Trainer Hansi Flicks B-Elf ganz schön schwer. "Wir haben die Pflichtaufgabe ordentlich gelöst", formulierte es Bayerns Offensivspieler Thomas Müller nach dem Spiel in der Allianz Arena: "Man muss aber auch sagen, nach einem Fünftligisten hat das nicht ausgesehen. Auf dem Platz haben die Spieler versucht, ihr Konzept durchzuziehen. Sie haben uns in den ersten 15 Minuten vorne aggressiv angelaufen. Davon waren wir ein wenig überrascht."

Flick schonte bis auf Innenverteidiger Niklas Süle alle Nationalspieler, die kurz zuvor noch auf Länderspielreisen waren. Dafür durften gleich fünf Neuzugänge zum ersten Mal für den Rekordmeister starten. Einer von ihnen wurde mit zwei Toren, einem herausgeholten Elfmeter (und einem aberkannten Tor in der 63. Minute, das sich später als regelkonform herausstellte) prompt zum Matchwinner und nach dem Spiel offiziell zum "Spieler des Spiels" gekürt: Eric Maxim Choupo-Moting.

Choupo-Moting (l.) trifft per Fernschuss zum 3:0. Sarr (r.) lieferte den Assist.
Choupo-Moting (l.) trifft per Fernschuss zum 3:0. Sarr (r.) lieferte den Assist.Bild: www.imago-images.de / Eibner-Pressefoto/Sascha Walther

Der in Hamburg geborene Kapitän der kamerunischen Nationalmannschaft bewies, dass er für die Rolle taugt, die er künftig in München erfüllen soll, nämlich Backup für Topstürmer Robert Lewandowski zu sein.

FC Bayern: Choupo-Moting freut sich, Flick lobt, Müller hat hohe Ansprüche an den Neuen

"Ich freue mich über die zwei Tore. Es war ein gelungener Einstand für mich", kommentierte Choupo-Moting nach Spielende, der "Bock" auf seinen neuen Job in München hat. Flick lobte den robusten, aber auch spielstarken 31-jährigen Angreifer nach der durchaus sehenswerten Premiere: "Er hat gezeigt, dass er Tore schießen und dass er Elfmeter herausholen kann." Auf der Pressekonferenz am Freitag vor dem Spiel gegen Arminia Bielefeld (18.30 Uhr/Sky) orakelte Flick sogar, dass Choupo-Moting nicht nur Backup sei, sondern man ja auch mal mit zwei Spitzen agieren könne.

Thomas Müller
Thomas Müller hat Spaß auf der Tribüne: Flick wechselte den Routinier in der 61. Minute aus, Leon Dajaku kam für ihn ins Spiel.Bild: www.imago-images.de / Eibner-Pressefoto/Sascha Walther

Auch FCB-Urgestein Müller war zufrieden mit dem neuen Stürmer. Zu dessen Toren sagte der Ex-Nationalspieler: "Da hat man gesehen, was er kann. Er passt gut zu uns, weil er technisch mit dem Ball sauber unterwegs ist." Choupo-Moting bringe Spielwitz mit und "auch außerhalb des Platzes hat er Witz." Nicht ganz ernst gemeint legte er dann die Messlatte hoch und fügte in gewohnter Müller-Manier an: "Wenn er diese Torquote hält, dann passt es."

FC Bayern schlägt Düren im DFB-Pokal: Bouna Sarr zeigt ansprechende Leistung mit zwei Assists

Doch "auch die anderen haben sich ganz gut eingefunden", erklärte Müller und meinte damit die übrigen Neuzugänge der Münchener. Einer von den Neuen hatte ebenfalls großen Anteil daran, dass Choupo-Moting überhaupt zwei Tore erzielte: Rechtsverteidiger Bouna Sarr legte beide Treffer des Stürmers auf. Der bald 29-jährige Franzose und der "Man of the Match" harmonierten bereits ganz gut. Das 1:0 servierte Sarr mit einer flachen Hereingabe von rechts, nach einem tollen Vorstoß; den Pass zum 3:0 gab er ebenfalls.

Sarr (l.) und Choupo-Moting harmonierten gegen Düren bereits ganz gut.
Sarr (l.) und Choupo-Moting harmonierten gegen Düren bereits ganz gut.Bild: www.imago-images.de / Philippe Ruiz

Sarr bewies, dass er nicht nur ein Ersatz für seinen Landsmann Benjamin Pavard sein kann, sondern auch eine ernsthafte Option für die Startelf. Denn er bringt auf der rechten Defensivseite viel Offensivdrang mit, geht gerne ins Dribbling, hat Spielgestalterqualitäten. Der gebürtige Lyoner, der unbedingt noch den Sprung in die französische Nationalelf schaffen will, ist eine Waffe, mit seiner dynamischen Spielweise quasi ein Pendant zu Alphonso Davies, der hinten links spielt.

Das kommt nicht von ungefähr. Sarr war nämlich lange Offensivspieler, als Rechtsaußen, Linksaußen und Spielmacher. "Bouna wollte immer nur spielen und dribbeln", erinnerte sich ein alter Jugendtrainer im Gespräch mit "Le Parisien": "Er war eine Nummer zehn. Ein Freigeist auf dem Fußballplatz."

Qualitäten, die offensichtlich auch Hansi Flick imponierten: Sarr verriet vor ein paar Tagen gegenüber dem französischen Sender "RMC Sport", dass der Bayern-Coach ihn bereits vor über zwei Monaten sozusagen höchstpersönlich gescoutet habe. Als der FCB in einem Testspiel gegen Sarrs Ex-Klub Olympique Marseille antrat, spielte der Rechtsverteidiger damals in den ersten 45 Minuten der Partie, die als Vorbereitung für das Champions-League-Achtelfinal-Rückspiel gegen FC Chelsea diente. Flick habe dann angeordnet, Sarrs Berater zu kontaktieren, um einen Wechsel auszuloten.

Klar, es war "nur" der FC Düren, ein Oberligist. Aber, wie Müller sagte, hat die Amateurmannschaft dem Champions-League-Sieger viel abverlangt. Die anderen Neuzugänge in der Startelf (Torwart Alexander Nübel, der nicht großartig geprüft wurde, mal ausgenommen) konnten gegen Düren nicht auf Anhieb so glänzen wie Sarr und Choupo-Moting: Marc Roca hatte zwar eine fast 80-prozentige Zweikampfquote, wirkte im defensiven Mittelfeld aber etwas verloren; Diego Costa fehlte etwas die Anbindung, seine Dribblings gegen die Nicht-Profis wirkten stellenweise sogar etwas überheblich.

22.09.2020, FC Bayern Training, Muenchen, Fussball, im Bild: FCB team mit Hansi Flick FCB *** 22 09 2020, FC Bayern Training, Munich, soccer, sports, in the picture FCB team with Hansi Flick FCB
Wer als Erster bei Hansi ist!Bild: imago images / Philippe Ruiz

Aber was nicht ist, kann ja noch werden. "Es ist noch ein Prozess, aber wir haben eine gute Basis und ein gutes Gerüst", erklärte Müller, der aber auch zugeben musste, dass die Kommunikation auf dem Platz etwas "wirr" gewesen sei: "Heute waren wir ein bisschen international aufgestellt". In der Tat waren in der Startelf Deutschland, Kanada, Frankreich, Spanien, England, Brasilien und Kamerun vertreten.

Übung macht den Rekordmeister

Hansi Flick sagte am Freitag zu den Neuzugängen: "Sie funktionieren schon gut, es gibt noch Nachholbedarf bei dem ein oder anderen." Mit den Ansätzen der neuen Spieler könne man aber sehr zufrieden sein. "Wir haben unseren neuen Spielern die Positionsprofile gezeigt und geben ihnen aber auch die Zeit, diese zu lernen." Und weiter: "Wir haben sicher einiges, was wir noch trainieren müssen." Übung macht den Rekordmeister.

Die Erkenntnis nach dem Pokalspiel: Mit Choupo-Moting und Sarr hat Hansi Flick zwei erfahrene Spieler dazubekommen, auf die er sich verlassen kann und die offenbar schon gut harmonieren. Die laufende Saison wird intensiv, der Terminkalender ist eng, aufgrund der coronabedingt später als sonst begonnenen Saison. Eine schlagkräftige B-Elf wird Hansi Flick künftig öfter aufs Feld schicken. Das werden auch noch weitere Teams zu spüren bekommen. Nicht nur Düren.

(as/mit Material von dpa)

Nagelsmann bleibt beim DFB: Köln-Boss Keller stichelt gegen den FC Bayern

Am Freitag hat der DFB verkündet, den im Sommer auslaufenden Vertrag mit Julian Nagelsmann um zwei Jahre, also bis zur Weltmeisterschaft 2026, zu verlängern. Der Bundestrainer hat sich damit gegen eine Rückkehr zum FC Bayern entschieden, bei dem er zuletzt als Topkandidat gehandelt worden war.

Zur Story