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FC Bayern & Alaba: Diese Optionen gibt es jetzt – auch Verbleib ist möglich

ALABA David Team FC Bayern Muenchen nach dem Sieg mit Trainer Hansi FLICK Fussball Bundesliga Saison 2020-2021 Spiel 1.FC Koeln - FC Bayern Muenchen 1 : 2 am 31. Oktober in K
Gehen gerade in zwei Richtungen: David Alaba (l.) und der FC Bayern können sich im Vertragsstreit nicht einigen. Wie geht's jetzt weiter?Bild: www.imago-images.de / Laci Perenyi
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Diese Optionen haben Alaba und FC Bayern jetzt – sogar ein Verbleib scheint möglich

04.11.2020, 12:15
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Die Fronten zwischen David Alaba und dem FC Bayern sind verhärteter denn je. Präsident Herbert Hainer hatte am Sonntagabend mitgeteilt, dass der FC Bayern nach monatelangem Poker das aus seiner Sicht sehr lukrative und faire Vertragsangebot an Alaba zurückgezogen habe. Der Vertrag des 28-jährigen Abwehrchefs läuft im kommenden Sommer am 30. Juni 2021 aus.

Der Spieler reagierte darauf am Montagmittag reichlich irritiert und "überrascht", er habe mit dieser Konsequenz nicht gerechnet. Anschließend erklärte er bei Sky, dass schon das erste Angebot des Klubs damals für ihn nicht angemessen gewesen sei, "in Zeiten, als Corona noch sehr weit weg war". Und weiter: "Nach dem zweiten oder dritten Gespräch habe ich einen Anruf bekommen und wurde gefragt, ob ich mir einen Tausch vorstellen könnte. Das ist irgendwo ein Schlag ins Gesicht", sagte Alaba, der für den FC Bayern spielt, seit er 17 Jahre alt ist.

Die Möglichkeit, dass er über den Sommer 2021 hinaus verlängert, besteht zwar immer noch, aber aktuell scheint es angesichts der verfahrenen Situation sehr fraglich, ob David Alaba noch eine Zukunft in München hat.

Diese Optionen haben Alaba und FC Bayern jetzt – selbst ein Verbleib des Abwehrchefs scheint möglich:

Alaba verlässt den FC Bayern am Saisonende

Wenn sich die Parteien nicht einigen sollten, könnte Alaba ab dem 1. Juli 2021 ablösefrei zu einem anderen Verein wechseln.

Zwar haben die Bayern keine Ablösesumme für den Österreicher gezahlt, da er als Jugendspieler von Austria Wien nach München wechselte und daher nur eine Ausbildungsentschädigung fällig war. Sprich, sie würden kein Minusgeschäft mit dem Defensivallrounder machen.

Andererseits wäre es natürlich trotzdem extrem ärgerlich für den Rekordmeister, seinen Abwehrchef im Sommer ablösefrei zu verlieren, während sich ein Konkurrent um die europäische Spitze mit dem Spieler verstärken würde, ohne dafür einen Cent an den FC Bayern zu überweisen.

Vorteil wäre bei dieser Option, dass Alaba in dieser pandemiebedingt eng getakteten Saison dem Rekordmeister erhalten bliebe. Die Belastung ist hoch, Trainer Hansi Flick muss viel und oft rotieren, er braucht jeden Topspieler.

Alaba betonte am Montag: "Ich bin sehr gern Spieler des FC Bayern. Ich war dementsprechend loyal und habe 100 Prozent auf dem Platz gegeben und das werde ich auch weiterhin tun."

Der FC Bayern lässt Alaba im Winter gehen und kassiert noch eine Ablöse

Wenn der FC Bayern mit David Alaba noch Geld in Form einer marktwertgerechten Ablösesumme verdienen will und entscheidet, dass er auch ohne Alaba die zweite Saisonhälfte überstehen kann, dann müsste sich der Klub dazu entscheiden, ihn im Winter-Transferfenster ziehen zu lassen.

Dass die Münchner Stars nicht um jeden Preis halten wollen, bewiesen sie schon in der Vergangenheit. Im Jahr 2014 verkauften die Bayern Toni Kroos an Real Madrid, um nach den gescheiterten Verhandlungen mit dem Nationalspieler noch eine Ablöse zu kassieren.

Doch auch die Top-Klubs in Europa leiden finanziell unter der Corona-Krise und wollen sicher lieber noch abwarten, um ihn im Falle des Falls ablösefrei zu verpflichten.

Ob ablösefrei oder nicht: Wohin könnte David Alaba überhaupt wechseln? Diese Klubs kommen in Frage

Nicht zuletzt gibt es nur wenige Klubs, die das angeblich von der Alaba-Seite geforderte Gehalt beziehungsweise ein Handgeld für den Spieler zahlen könnten. Von bis zu 20 Millionen Euro Jahresgehalt war die Rede, was Alaba aber dementierte.

Nichtsdestotrotz kommen ohnehin nur die zahlungskräftigsten, also die erfolgreichsten europäischen Klubs für einen Spieler vom Format eines David Alabas infrage. Allen voran die folgenden sechs Vereine:

Spanien: Real Madrid und FC Barcelona

Die spanische La Liga soll das favorisierte Ziel des Österreichers sein. Ein möglicher Wechsel zu Real Madrid oder dem FC Barcelona ist nach Einschätzung spanischer Sportmedien aber eher unwahrscheinlich. Es fehle wohl am Geld, schrieben die Blätter. Über die beiden spanischen Vereine als mögliche Ziele Alabas wird immer wieder spekuliert. Als Knackpunkt könnte sich die Dimension des Gehalts des 28-Jährigen erweisen, schrieb die Zeitung "AS" am Dienstag. Sportlich würde Alaba aber sehr gut in das Team von Real Madrid passen.

Beim FC Barcelona ist die Lage ähnlich wie bei Real. Zwar interessieren sich die Katalanen schon seit Jahren für den Abwehrspieler. Aber der finanziell angeschlagene Klub verhandelt mit den Spielern um Superstar Lionel Messi um einen erheblichen Gehaltsverzicht. In einer solchen Situation sei die Verpflichtung eines teuren Spielers wie Alaba unmöglich, zudem für eine Position, die mit dem hoch bezahlten Jordi Alba bereits besetzt sei, schrieb die Sportzeitung "Marca"

Italien: Juventus Turin und Inter Mailand

Auch Italiens Rekordmeister Juventus Turin wurde zuletzt als Interessent gehandelt. Die Bianconeri haben in vergangenen Jahren oft bei ablösefreien Stars zugeschlagen: Aaron Ramsey, Adrien Rabiot, Sami Khedira, Emre Can, Paul Pogba – um nur einige zu nennen. David Alaba könnte der nächste sein. Im Oktober berichteten die italienische Mediengruppe "Mediaset" und die Zeitung "Tuttosport", dass Juve sich bereits "in guten Verhandlungen" mit den Beratern von Alaba befinde.

Das zweite italienische Schwergewicht Inter Mailand, das in den vergangenen Saisons wieder zu einem ernsthaften Titelkandidaten reifte, wurde auch schon mit Alaba in Verbindung gebracht. Im Juli behauptete der Spielerberater und Kenner des italienischen Fußballs Ivan Reggiani gegenüber "Calciomercato": "Soweit ich weiß, wird Alaba gehen, und ich glaube, Inter hat da bereits etwas Wichtiges abgeschlossen." Und weiter: "Ich glaube, es gibt bereits eine Einigung zwischen Inter und dem Management des Spielers, und ich denke wirklich, dass Inter ihn in der nächsten Saison im Kader haben könnte."

England: Manchester City

Für Manchester City spricht, dass der Klub erstens sehr viel Geld zur Verfügung hat, zweitens gilt die englische Premier League als beste und kompetitivste Liga der Welt. Außerdem trainiert ein alter Bekannter von Alaba die Citizens: Der Spanier Pep Guardiola, seines Zeichens ehemaliger Bayern-Coach.

Schon im Sommer soll Alaba auf der Kandidatenliste von Guardiola gestanden haben. Andererseits hat City im Sommer für über 100 Millionen Euro zwei Innenverteidiger mit Perspektive verpflichtet: Nathan Aké (25) und Rúben Dias (23). Auch auf Alabas eigentlicher Lieblingsposition im Mittelfeldzentrum sind die Skyblues mit Ilkay Gündogan über Rodri eigentlich bestens besetzt.

Frankreich: Paris Saint-Germain

Im Juni soll auch der französische Fußballkrösus Paris Saint-Germain Interesse an David Alaba angemeldet haben, wie Sky damals berichtete. Die Mannschaft um Trainer Thomas Tuchel hatte zu dieser Zeit unter anderem den ablösefreien Abgang von Innenverteidiger Thiago Silva zum FC Chelsea zu verkraften. Dann haben die Hauptstädter allerdings mit Danilo Pereira einen erfahrenen Defensivmann vom FC Porto ausgeliehen, der Silva auf der Position ersetzt.

Dahinter hat Tuchel mit Marquinhos, Thilo Kehrer, Abdou Diallo und Presnel Kimpembe zwar noch weitere Profis, die in der zentralen Abwehr spielen können. Auf einem Level mit Alaba ist von den Genannten aber nur Marquinhos – und den setzt Tuchel am liebsten im defensiven Mittelfeld ein. Vielleicht kommt PSG mit dem deutschsprachigen Trainer und der für Champions-League-Verhältnisse vergleichsweise schwachen Abwehr noch am ehesten für Alaba infrage. Geld hat Paris seit dem Einstieg des milliardenschweren katarischen Investors Qatar Sports Investments (QSI) jedenfalls genug.

Der FC Bayern und Alaba gehen doch nochmal aufeinander zu

David Alaba meinte allerdings zu diesen Gerüchten um seine Person und einen möglichen neuen Verein: "Ich habe mir keine Gedanken gemacht, wie meine Zukunft aussehen kann. Ich hatte auch keinen Kontakt zu anderen Klubs."

Es gibt auch immer noch die Option, dass sich der FC Bayern und Alaba nochmal besinnen und sich erneut mit einem überarbeiteten Vertragsentwurf an den Verhandlungstisch setzen.

Der "Sport 1"-Reporter Florian Plettenberg berichtete zum Beispiel, dass eine Verlängerung beim FCB weiterhin möglich sei, wenn Alaba auf den Klub zukomme. Die Verantwortlichen seien weiterhin an Gesprächen interessiert. Aber eben nur, wenn der Spieler den ersten Schritt mache. Und: Verbessern werden die Bayern ihr Angebot demnach nicht mehr.

Auch Tobias Altschäffl, Sportreporter bei "Bild", schlägt mit den Informationen, die er hat, in die gleiche Kerbe:

Vielleicht gibt es also im Vertragsdrama zwischen Alaba und dem FCB ja am Ende doch noch ein Happy End.

(as/mit Material von dpa)

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