Er ist 28 Jahre alt, hat bisher 168 Spiele in Frankreichs Ligue 1 und 14 Europa-League-Partien absolviert. In der Champions League kam er noch nie zum Einsatz. Er ist weder ein junges Talent, noch ist oder war er (Jugend-)Nationalspieler. Titel? Nope.
Bouna Sarr ist kein Name, der einem beim Stichwort Außenverteidiger sofort in den Kopf schießt.
Trotzdem schlug der deutsche Rekordmeister und Triple-Champion Bayern München kurz vor Transferende beim Franzosen zu. Sarr erhielt in München einen Vierjahresvertrag bis 2024. Als Ablöse für den gebürtigen Lyoner wurde über eine Summe von zehn Millionen Euro spekuliert; die Bayern machten zu den Modalitäten keine Angaben.
Der Transfer des rechten Verteidigers, der Landsmann Benjamin Pavard entlasten soll, war eine kleine Überraschung.
Denn auf dem Papier scheinen Sarr und Bayern vom Standing her nicht wie die Faust aufs Auge zu passen: Er ist der Prototyp eines grundsoliden Erstligaspielers, sein neuer Klub ist der vielleicht beste der Welt.
Beim französischen Sender RMC Sport erklärte Sarr nun, wie der FC Bayern auf ihn aufmerksam wurde. Der Rekordmeister habe einen Verteidiger für die rechte Außenbahn gesucht, der auch offensive Aufgaben erfüllen kann. "Mein Berater hat mir von Bayerns Interesse berichtet. Auf dem Radar eines solchen Klubs zu sein, ist schon eine Ehre", sagte er.
Sarr verriet außerdem, dass Hansi Flick ihn bereits vor über zwei Monaten sozusagen höchstpersönlich gescoutet habe, als der FCB in einem Testspiel gegen Olympique Marseille antrat. Bouna Sarr spielte damals in den ersten 45 Minuten der Partie, die als Vorbereitung für das Champions-League-Achtelfinal-Rückspiel gegen FC Chelsea diente.
"Ich habe ganz gut gespielt. Ihr Trainer schätzte meine Leistung und sagte mir, er wolle mich holen", sagte er bei RMC Sport. Bayern-Sportvorstand Hasan Salihamidzic, dessen ehemalige Trikotnummer 20 Sarr nun trägt, habe dann seinen Berater kontaktiert.
Bouna Sarrs Palmarès mag auf den ersten Blick nicht zum FCB passen, aber wenn Erfolgstrainer Flick nach einer Dreiviertelstunde Schaulaufen persönlich den Transferbefehl gegeben hat, kann er so schlecht ja nicht sein.
Außerdem hat Sarr bereits ein rekordmeisterliches Selbstbewusstsein. Bayern München habe ihn nicht einfach so als Ergänzungsspieler gekauft, sondern der Klub werde "auf mich zählen": "Es gibt viel Rotation bei Bayern, und die meisten Spieler erhalten Spielzeit. Es liegt an mir, alles zu geben, um mich durchzusetzen."
(as/mit Material von dpa)