Borussia Dortmund hat sich bei der Verpflichtung von Emre Can im Winter gegen große Konkurrenz durchgesetzt. Dass der Nationalspieler sich letztlich dem BVB verschrieben hat, kam dem Bayern-Verfolger sehr zugute. Durch ihn und Erling Haaland, der ebenfalls im Winter zur Borussia wechselte, herrscht "ein neuer Spirit", wie Mats Hummels sagte.
"Ich hatte allein drei Angebote aus der Premier League, unter anderem von Manchester United", sagte der 26-Jährige im "Kicker"-Interview. "Aber darüber habe ich aufgrund meiner Liverpooler Vergangenheit keine Sekunde nachgedacht. Für den BVB empfand ich schon immer eine extreme Sympathie." Der FC Liverpool und Manchester United haben eine intensive Rivalität.
Can war vom BVB zu Jahresbeginn zunächst vom italienischen Meister Juventus Turin ausgeliehen worden, ehe er Mitte Februar fest verpflichtet wurde. Der Vertrag des Führungsspielers in Dortmund läuft bis 2024. "Ich wollte zu einem Verein, für den ich wichtig sein kann, wo ich gebraucht werde. Das ist in Dortmund der Fall", sagte Can. "Die Borussia passt gut zu mir – und umgekehrt. Und das Geld: Ja, das ist wichtig, aber nicht alles."
Das Auftreten des BVB nach der Winterpause war kämpferisch, robust und selbstbewusst. Mit dem Siegeswillen kamen auch die Erfolge zurück. Man kletterte zurück auf Rang zwei und ist jetzt erster Bayern-Verfolger.
Emre Can ist es wichtig, dass er dabei nicht ausschließlich auf seine Kämpfermentalität reduziert wird. "Natürlich sind das meine Stärken. Wenn man mich jedoch allein darüber definiert, dann geht leider unter, dass ich auch Fußball spielen kann. Ich bin kein Blinder! Ich habe mich in Liverpool oder Turin nicht allein wegen meiner guten Mentalität behauptet."
In der Vergangenheit war "Aggressive Leader" Can oft mit Stefan Effenberg oder Mark van Bommel verglichen worden. Diese Anspielungen konterte Can frech: "Ich kann mich nicht erinnern: Waren die fußballerisch so gut, auch beidfüßig wie ich und so schnell?"
Der BVB spielt am Mittwochabend im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League bei Paris Saint-Germain. Das Hinspiel hatte der BVB mit 2:1 gewonnen. "Wir wollen weiterkommen", sagte Can. "Und das wird in Paris, wo schon viele große Mannschaften auf die Nase geflogen sind, schwer genug. Es wird sogar extrem schwer." Von einer defensiven Grundordnung gegen die Pariser Starspieler hält er aber nichts: "Nein, wir sollten nicht versuchen, auf 0:0 zu spielen, sondern selbst attackieren. Wir sind immer in der Lage, ein Tor zu schießen." Wegen des Coronavirus muss Borussia Dortmund bei PSG vor leeren Rängen antreten.
(vdv/dpa)