Die Topclubs in Europa haben allesamt in diesem Sommer schon einen großen Fisch an Land gezogen. Die Bayern aber kommen nicht voran.
Knapp vier Wochen sind es noch bis zum ersten Spieltag der neuen Bundesliga-Saison. Die Vorbereitung auf die neue Spielzeit und das Basteln an den Kadern geht in die heiße Phase. Bei manchen Clubs läuft das richtig rund, bei anderen, nun ja, nicht so sehr.
Zum Beispiel beim FC Bayern München, der steht weiterhin im Transferstau. Bisher stehen Rekordeinkauf Lucas Hernández (80 Millionen Euro), Benjamin Pavard (35 Millionen) und Sturmtalent Fiete Arp (drei Millionen) als Neuzugänge fest.
Beim Rekordmeister, der sich aktuell auf US-Tour befindet, wartet man immer noch auf neue Spieler, die den Kader auf das nächste Level heben.
Die Fans sind ungeduldig, Manuel Neuers Berater ist ungeduldig, und jetzt wird auch Robert Lewandowski so langsam ungeduldig...
Mit klaren Worten forderte der Stürmer bei einer Presserunde in Los Angeles neue Spitzenspieler. Dabei deutete er auch an, dass die bisherigen Zugänge nicht seinen Erfolgsvorstellungen entsprechen: "Wenn du auf Topniveau spielen willst und daran denkst, alle Titel zu gewinnen, dann brauchst du auch Verstärkungen in der Mannschaft", sagte der 30 Jahre alte Pole. Lewandowski sieht vor allem das Ziel Champions-League-Sieg in weite Ferne rücken.
"Das ist der Grund, warum wir auf die Transfers warten. Sonst wird es schwierig, um große Titel zu spielen", sagte Lewandowski: "Ich hoffe, dass der Vorstand und die Leute, die daran arbeiten, uns als Mannschaft verstärken. Nicht nur mit jungen Spielern, sondern auch mit Spielern, die direkt top in der Welt sind. Das ist klar unser Wunsch, und ich hoffe, dass das in den nächsten Tagen passiert." Man wisse, "dass die Bayern in den letzten zwei Jahren wohl keinen großen Transfer gemacht haben", so der Toptorjäger. Jetzt müsse man aber "weitergehen bei Transfers".
Für Joshua Kimmich ist der Champions-League-Titel das große Ziel, weshalb er Investitionen in den Kader fordert: "Zwar haben wir viele Spieler mit hoher Qualität, aber ob das von der Breite her am Ende ausreicht, um damit in die Saison gehen zu können?", fragt das defensive Bayern-Gewissen im Interview mit Sport1 zweifelnd. "Wir haben aktuell 17 Feldspieler. Wenn man in der Champions League aber wirklich etwas reißen will, dann könnten wir vielleicht noch den einen oder anderen brauchen."
Die aktuell nur 17 Feldspieler reichen auch dem Trainer als Kaderstärke nicht aus. Auf die strapaziöse US-Tour nimmt Niko Kovac darum acht Jugendspieler mit, um die Belastung der Profis (Hernández fehlt nach Knie-OP noch) während des Zehn-Tage-Trips mit Training, Spielen, Reisen und Marketingaktivitäten einigermaßen dosieren und steuern zu können.
Was seine persönlichen Transferwünsche angeht, ist der kroatische Trainer der Bayern offenbar abgeblitzt. Laut dem Magazin "Sport Bild" hatte Kovac seinen Chefs vier Spieler vorgeschlagen: Mario Mandzukic (33, Juventus Turin) und Ivan Perisic (30, Inter Mailand) für die Offensive sowie die Gladbacher Denis Zakaria (22) und Florian Neuhaus (22) fürs zentrale Mittelfeld. (sportbild.bild.de)
Home-Office statt Hollywood! Sportdirektor Hasan "Brazzo" Salihamidzic trat die USA-Reise nicht mit an, um sich zeitgleich in Europa um Verstärkungen zu bemühen. "Ich habe einiges zu tun", bemerkte Brazzo bezüglich des Transferstaus, in dem der Bundesliga-Krösus steckt.
Salihamidzic bleibt also lieber in der europäischen Zeitzone, um von hier im Ernstfall schneller handeln oder reagieren zu können, als das von der US-Westküste aus mit neun Stunden Zeitunterschied möglich wäre.
"Wir arbeiten an einigen Sachen", hatte der Ex-Profi am Freitag bei der Vorstellung des Weltmeisters Benjamin Pavard gesagt. "Wir reden über viele Sachen. Ich werde aber nicht irgendwelche Wasserstandsmeldungen zum Transfermarkt abgeben. Wenn wir etwas zu vermelden haben, werden wir das natürlich mitteilen", verkündete der Sportdirektor und meinte damit unter anderem den immer unrealistischer werdenden Wechsel von Nationalspieler Leroy Sané (ManCity).
"Ich spüre keinen Druck", versicherte Salihamidzic zuletzt zum Transferstau, dem großen Münchner Thema im Fußball-Sommerloch. Bis zum Ende der Transferfrist in der Bundesliga am 2. September sei "noch viel Zeit", beschwichtigte der Sportdirektor.
Ein Wechsel, der aktuell auf der Zielgerade zu sein scheint, ist der von Marc Roca. Nach einem Bericht der spanischen "Marca" soll sich Bayern mit dem spanischen U21-Europameister bereits auf einen Wechsel geeinigt haben. Der Spieler von Espanyol Barcelona, der im zentralen und defensiven Mittelfeld spielen kann, besitzt eine Ausstiegsklausel. Für 40 Millionen Euro darf der 22-Jährige, der aus der Barca-Talentschmiede stammt, den Club verlassen. (tm.de)
Gesucht wird vor aber allem noch ein offensiver Flügelspieler. Wenn es nach Lewandowski, Neuers Berater, den Fans und Kimmich geht, sollte dies ein Spitzenspieler mit internationalem Format sein...
(as/sid/dpa/pre)