Wenn es einen Spieler gibt, der gerade an allen Ecken und Enden im deutschen Fußball fehlt, dann ist das Niklas Süle. Der Innenverteidiger fällt monatelang mit einem Kreuzbandriss aus. Beim FC Bayern München klafft ebenso wie in der deutschen Nationalmannschaft seit seiner Verletzung ein riesiges Loch in der Verteidigung. Auf Süles Rückkehr im kommenden Jahr warten sie alle. Dass Süle überhaupt zu so einem wichtigen Spieler wurde, hat er auch Julian Nagelsmann zu verdanken.
Der Trainer von RB Leipzig plauderte in einem Interview aus dem Nähkästchen: Er verriet unter anderem, dass er Süle damals zu einem Wechsel nach München riet, als er in Hoffenheim noch Trainer des Innenverteidigers war. "Ich hatte Niklas Süle damals empfohlen, den nächsten Schritt aus Hoffenheim zu Bayern zu machen", erzählte Nagelsmann der "Sport Bild".
Dass Nagelsmann 2017 einem seiner Leistungsträger zu einem Transfer zur Konkurrenz riet, sehe er nicht als Problem. "Ich bin ein Spieler-Freund und sehe meinen Beruf so, dass ich für Spieler eine Vertrauensperson bin", sagte der Trainer, der seit dem Sommer bei RB Leipzig unter Vertrag steht. "Dazu gehört, dass ich ihnen, wenn ich gefragt werde, einen realistischen Blick auf die Dinge und Ratschläge zur Lebensplanung nach bestem Gewissen gebe."
Der mittlerweile 24-jährige Süle entwickelte sich beim FC Bayern zum Abwehrchef und zu einem der besten Innenverteidiger Deutschlands. Aus der Startelf des Rekordmeisters und der deutschen Nationalmannschaft ist er seitdem nicht mehr wegzudenken. Der Tipp von Nagelsmann an Süle scheint der richtige gewesen zu sein.
Nagelsmann verriet ebenfalls, dass er es so auch bei seinem jetzigen Klub wieder tun würde. "Ich habe schon vielen Spielern geraten, die Eheringe mit dem aktuellen Klub abzuziehen und mit einem Verein neu anzustecken", sagte der 32-Jährige der "Sport Bild" und nahm auch ein aktuelles Beispiel: "Das würde ich bei Timo Werner auch so machen, sollte er sich noch deutlich schneller weiterentwickeln als wir mit RB Leipzig."
Nagelsmann hat im Fall Werner aber gut reden. Dem Nationalstürmer von RB Leipzig wurde lange ein Interesse des FC Bayern nachgesagt. Im Sommer verlängerte er dann aber den Vertrag in Leipzig bis 2023 und scheint sich prächtig zu entwickeln: Der 23-Jährige kommt auf bislang 15 Tore in 17 Pflichtspielen. "Timo hat mir einige Male gesagt, dass es die richtige Entscheidung war, in Leipzig zu bleiben", sagte Nagelsmann jetzt. "Timo hat sich im Kombinationsspiel verbessert. Er hatte oft am linken Flügel geparkt und Umschaltmomente kreiert. Jetzt bewegt er sich zwischen den Räumen und ist schwerer auszurechnen", sagte Nagelsmann über die Unberechenbarkeit des flinken Stürmers.
Während Werner aber gegen Weißrussland (Samstag, 20.45 Uhr) und Nordirland (Dienstag, 20.45 Uhr) für die Nationalmannschaft auflaufen kann, muss Bundestrainer Joachim Löw auf Niklas Süle noch Monate warten.
(bn)