Aktuell findet in Ägypten der Afrika Cup statt. Dass die afrikanischen Fußballuhren ein bisschen anders ticken, als im Rest der Welt, ist kein Geheimnis. Der Fußball ist in Afrika überall, schrieb der Autor Thilo Thielke mal in seinem Buch "Traumfußball: Afrikanische Fußballgeschichten".
Das weiß auch Lutz Pfannenstiel. Der Sportvorstand von Fortuna Düsseldorf ist als Weltenbummler bekannt, der ehemalige Torwart spielte als weltweit erster Fußballer in allen sechs Kontinentalverbänden als Profi. In Afrika spielte er für die Orlando Pirates (Südafrika) und Ramblers FC (Namibia), auch als Trainer war er in Namibia tätig.
In einem Interview mit "Spox" und "Goal" erzählte Pfannenstiel nun einige interessante Anekdoten über den Afrika-Cup und afrikanischen Fußball im Allgemeinen. (spox.com)
Bei einem Afrika Cup habe Pfannenstiel mal Didier Drogba getroffen und ihn gefragt, in welchem Hotel sein Team wohne. Er habe es nicht gewusst, weil das Hotel noch gar nicht gebaut gewesen sei. Beschwerden habe es keine gegeben: "Wenn die Jungs aber beim Afrika Cup zusammen sind, legen sie keinen Wert auf Luxus. Man singt, tanzt und freut sich. Back to the roots." Togo habe auch mal mit den Trikots des Teams der Elfenbeinküste trainiert, da die Kleidung nicht da gewesen sei. "Das ist einfach ein sympathisches Chaos."
"Beim Afrika-Cup spielen zwar Weltstars, aber das Verhalten ist nicht überheblich", sagt Pfannenstiel im Interview. Das Turnier sei wie ein Klassentreffen. Ausnahmen bestätigen die Regel: Pfannenstiel erinnert sich im Interview daran, dass ein Superstars eines Team mal mit "zwölf Rolex in der Tasche" angekommen sei, diese als Geschenk an die Kollegen verteilt habe, "damit klar ist, wer der Chef ist".
Pfannenstiel ist sich sicher, dass afrikanische Torwächter, was ihre Physis und Athletik betreffe, "die Katzen schlechthin sein müssten". Doch die schlechten Plätze, auf denen Afrikaner im Jugendbereich trainierten, seien nicht gerade förderlich: "Da fliegst du einmal, aber kein zweites Mal, weil du dann blutest."
Pfannenstiel berichtet im Interview außerdem von Aberglaube: Seiner Mannschaft (welche erfährt man leider nicht, d. Red.) sei vor einem Match in der afrikanischen Champions League eine Flüssigkeit auf die Arme und Beine aufgetragen worden, die ein Medizinmann zuvor aus "drei Toten" gewonnen habe. "Der Geruch war grausam, aber das Spiel haben wir gewonnen." Der Medizinmann sei sicher gewesen, dass es nur daran gelegen habe.
(as)