Was rufen die deutschen Handballer da eigentlich vor dem Anpfiff, zu Beginn der zweiten Halbzeit oder nach den Auszeiten? Das dürfte sich so mancher TV-Zuschauer fragen, wenn er die Spiele der deutschen Handball-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft 2020 verfolgt. Das DHB-Team benutzt immer wieder einen schwer verständlichen Schlachtruf.
Im Handball gehört ein Schlachtruf für viele Teams aus aller Welt als Ritual dazu. Zusammen im Mannschaftskreis kann sich das Team mit dem Ruf noch einmal auf das Spiel einschwören und motivieren. Häufig gibt der Kapitän den Anfang des Schlachtrufs vor und die Mannschaft antwortet einstimmig. Ein Schlachtruf kann mit der Zeit immer wieder ändern und hängt mit dem jeweiligen Team zusammen.
Die Norweger nutzen beispielsweise das Wort "Ubuntu", dahinter steckt eine afrikanische Lebensphilosophie. Das Wort kommt aus den Bantusprachen der Zulu und bedeutet in etwa "Menschlichkeit", "Nächstenliebe" und "Gemeinsinn" sowie die Erfahrung und das Bewusstsein, dass man selbst Teil eines Ganzen ist. Das Wort hatte laut Überlieferung ein norwegischer Spieler bei einem Team in der NBA, der nordamerikanischen Profi-Basketball-Liga, gehört und im Nationalteam etabliert.
Der glorreiche "Bad Boys"-Schlachtruf der deutschen Handball-Nationalmannschaft war jahrelang Programm. Mittlerweile gibt es aber einen anderen Ruf: "Ganbaru – Deutschland" lautet der Motivationsschrei. "Ganbaru" kommt aus dem japanischen und bedeutet so viel wie "das Beste geben". Entstanden ist dieser bedeutungsschwangere Ruf während der Testspielphase in Japan im Jahr 2018 und wir hörten ihn schon bei der Heim-WM 2019.
"Dort ist eine neue Identität entstanden, woraus auch unser neuer Spruch resultiert", klärte Steffen Weinhold damals über den etwas sperrigen Spruch auf. Uwe Gensheimer wird also "Ganbaru" rufen, das Team "Deutschland" antworten und dann jeden Gegner vom Platz fegen. Na klar.
(bn)