Er ist 20 Jahre alt, kommt aus Berlin und kann verdammt gut Basketball spielen.
Die Rede ist von Moritz Wagner. Er stammt aus der Jugend von Alba Berlin und hat gerade mit einer überragenden Leistung die Michigan Wolverines ins Finale der US-Collegeliga NCAA geführt.
Das Endspiel der Hochschulmeisterschaft findet am Montag um 21.20 Uhr (Ortszeit) statt – also bei uns um 4.20 Uhr in der Nacht auf Dienstag. Gegner des Teams von Wagner sind dann die an Position eins gesetzten Villanova Wildcats.
Wir erklären euch, warum er so gut ist, was man von ihm in Zukunft erwarten kann und mit welchen NBA-Legenden er gleichzog:
Mit 24 Punkten und 15 Rebounds war der 20-Jährige der alles dominierende Spieler beim 69:57 gegen die Loyola Ramblers aus Chicago und Garant dafür, dass Michigan weiter vom ersten Triumph bei der "March Madness" seit 1989 träumen darf.
Große Worte sind ohnehin nicht seine Sache. Er habe doch "nur versucht, meinen Job zu machen", sagte Wagner pflichtbewusst, nachdem er vor fast 70.000 Zuschauern im Alamodome von San Antonio brilliert hatte.
In der ersten Hälfte hielt Wagner die ansonsten schwachen Wolverines fast im Alleingang auf Kurs und erzielte die Hälfte der insgesamt 22 mageren Punkte seines Teams. Dies sei so anstrengend gewesen, sagte der Power Forward nach dem Spiel, dass er sich in der Pause kurz hinlegen musste.
Als "March Madness" bezeichnet man umgangssprachlich die von der National Collegiate Athletic Association (NCAA) organisierte nationale Hochschulmeisterschaft im College-Basketball, die traditionell im März stattfindet. In den USA ist diese Hochschulmeisterschaft der Basketballer ein großes Ding, das drei Wochen lang das gesamte Land fesselt.
Eine Ausbeute von mindestens 20 Zählern und 15 Rebounds in einem Final-Four-Spiel in den vergangenen 40 Jahren ist bisher nur den späteren Superstars Larry Bird (1979) und Hakeem Olajuwon (1983) gelungen.
Auch Dirk Nowitzki war die Leistung Wagners nicht verborgen geblieben. "Ich sehe dich", twitterte der deutsche NBA-Star und spielte damit auf eine mögliche Zukunft Wagners in der nordamerikanischen Profiliga an.
Als gegen die Loyola Ramblers nur noch 90 Sekunden auf der Uhr waren, jagte Moritz Wagner einem Ball außerhalb des Spielfelds nach. Dann krachte er in den TV-Experten und ehemaligen Trainer Bill Raftery.
Während dieser verdutzt seine zerbrochene Brille in die Kamera hielt, lachte Wagner und klatschte die restliche Kommentatoren-Crew ab. "Oh, sorry Coach, ich entschuldige mich. Hoffentlich ist nicht noch mehr gebrochen", scherzte Wagner.
Gutes Omen für den Titel: 2011 und 2014 war der heutige Nationalspieler Niels Giffey mit den UConn Huskies College-Meister geworden – wie Wagner ein Berliner.
(as/sid)