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WM 2018: Serbiens Superstar Sergej Milinkovic-Savic

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Lernt den 90-Millionen-Bullen kennen, der Serbien zum WM-Erfolg führen will

17.06.2018, 13:3217.06.2018, 13:34
dominik sliskovic
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Sergej Milinkovic-Savic ist 23 Jahre jung, 1,91 Meter groß, Sohn zweier ehemaliger Profisportler – und gerade wohl die heißeste Ware auf dem Fußballmarkt. 

Real Madrid soll 170 Millionen Euro für ihn bieten, Manchester United die selbe Summe in britischen Pfund, die Website Transfermarkt schätzt seinen Marktwert auf 90 Millionen. All das, obwohl SMS – wie der serbische Nationalspieler von den Medien getauft wurde – noch vor 12 Monaten nicht einmal 20 Millionen Euro wert war und nur den tollkühnsten Experten ein Begriff war.

Seine Statistik ist brutal

Doch das hat sich mit der abgelaufenen Saison geändert, in der der U19-Europameister von 2013 und U-20-Weltmeister von 2014 für Lazio Rom auf 16 Torbeteiligungen in der Serie A kam. Besonders die 12 Tore, die SMS selbst geschossen hat, sind ein beeindruckender Wert für einen zentralen Mittelfeld-Strippenzieher, wie es der Serbe auf Vereinsebene ist.

Für die Nationalmannschaft kam er aufgrund der Ignoranz von Slavoljub Muslin bisher erst zu drei Einsätzen – was prompt zu dessen Entlassung als Nationaltrainer führte. Der neue Coach, der Ex-Bundesliga-Profi Mladen Krstajic, setzt voll auf SMS und baut das Team um seinen schillernden Star.

"Er hat alles: Er ist groß, stark, hat eine gute Technik. Er ist wie geschaffen dafür, im modernen Fußball Erfolg zu haben", sagt der italienische Journalist Vittorio Campanile über den Spieler, den das britische Fußballmagazin FourFourTwo in ihrem WM-2018-Heft mit einem der größten Mittelfeld-Regisseure aller Zeiten, dem WM-98-Helden Zinédine Zidane, vergleicht.

Sein Vorbild: Yaya Touré

Milinkovic-Savic schmeichelt dieser immer wieder bemühte Vergleich, er selbst schätzt sich jedoch etwas hemdsärmeliger ein: Sein Idol sei Yaya Touré, ließ der in Spanien geborene Serbe wissen – und beweist damit eine überragende Selbsteinschätzung. Denn es sind Fähigkeiten, die ihm aufgrund seiner Statur im ersten Moment ebenso wenig zugetraut werden wie Touré, die ihn zu einem außergewöhnlichen Spieler machen:.

Trotz seiner Größe und Bulligkeit ist er flink und agil auf den Beinen und besitzt einen bemerkenswert kleinen Aktionsradius bei Wendungen und Ballverlagerungen. Genau dies macht ihn auch für Real Madrid so interessant, könnte er so doch der perfekte Nachfolger für das Madrider Metronom Luka Modric werden – und obendrein für Lufthoheit im königlichen Mittelfeld sorgen.

Milinkovic-Savics Berater, der ehemalige serbische Nationalstürmer Mateja Kezman, drückt es wie folgt aus: "In den vergangenen sechs Monaten hat er enorme Fortschritte bei Lazio gemacht. Wenn er gesund bleibt, kann er der kompletteste Spieler des Planeten werden." 

"Wenn er gesund bleibt, kann er der kompletteste Spieler des Planeten werden."
Mateja Kezman

Dabei ist Kezmans Einschätzung weitaus realistischer als etwa Roger Wittmanns Lobhudelei über den "Weltklassespieler" Max Meyer. Das weiß auch Lazios Präsident Claudio Lotito, der Milinkovic-Savic im April 2017 einen neuen Vertrag ohne Ausstiegsklausel und festgeschriebene Ablöse unterschreiben lies. Der italienische Hauptstadtclub sei ja schließlich "kein Supermarkt", so Lotito. 

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Milikovic-Savic sprach im Winter noch davon, dass er Lazio nicht verlassen wolle, da er sich in Rom sehr wohl fühle. Kurz vor der WM klingt das schon ganz anders: "Eine Entscheidung, wo es für mich weitergeht, wird es nach der WM geben."

Die Frage dabei ist: Wie wird SMS mit all den Blicken auf ihn während der WM umgehen? Paralysiert ihn das Gerede oder nutzt er den Sommer in Russland als das größtmögliche Schaufenster, um Real oder Man Utd die letzten nötigen Groschen rauszuleiern, die seinen Präsidenten bei Lazio zufrieden stellen würden?

Sergej Milinkovic-Savic sieht dem Druck entspannt entgegen, wie er im Gespräch mit fifa.com zu verstehen gibt: "Druck? Ich liebe Druck, er führt mich zu Bestleistungen. Unter Druck fühle ich mich am besten und hole das Maximum aus mir heraus. So will ich Serbien zu einer Medaille führen." Dafür müssen sie sich gegen Brasilien, die Schweiz und Costa-Rica durchsetzen.

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