Fast 30.000 Menschen sind mittlerweile in Deutschland mit dem Coronavirus infiziert, es gibt über 100 Todesfälle. Angela Merkel hat nun weitere drastische Beschränkungen im Kampf gegen das Coronavirus verkündet. In der Öffentlichkeit werden Ansammlungen von mehr als zwei Personen in ganz Deutschland für zunächst zwei Wochen verboten – ausgenommen werden Angehörige, die im selben Haushalt leben. Wer sich nicht an die Regeln hält, dem drohen Strafen. Darüber hinaus müssen Restaurants schließen und Friseurläden werden dicht gemacht.
Auch RTL reagierte nun auf die Ausnahmesituation und zeigt jetzt täglich um 20.15 Uhr "Die Quarantäne-WG" mit Oliver Pocher, Thomas Gottschalk und Günther Jauch. Per Video-Chat sind die drei TV-Gesichter miteinander verbunden und sprechen darüber, wie sie mit der aktuellen Situation umgehen. Dabei sollen besonders die Sorgen der Zuschauer geklärt werden, die unter dem Hashtag "#QuarantäneWG" ihre Fragen stellen können. Überraschungsgäste schalten sich ebenfalls mit ein und sprechen über ihre Nöte. Die Auftaktsendung lief nun erstmals auf dem Sender und da hatten die Showgrößen allerlei Privates zu berichten.
Schon in der ersten Folge plauderten die Showmaster über ihre ganz private Situation. Günter Jauch rief dazu auf, dass "die Menschen zusammenhalten müssen, indem sie nicht zusammen sind. Das ist für uns alle eine nie dagewesene Situation. Millionen kommunizieren deshalb hauptsächlich digital miteinander. So ist die Idee der 'Quarantäne-WG' entstanden."
Jauch würde sich als staatstragenden Mahner sehen. Mittlerweile sollte jedem klar sein, was wir machen sollen. "Es ist nicht so schwer zu kapieren, dass wir Abstand halten sollen", so der Moderator. Er finde es interessant, wie innerhalb von kürzester Zeit die Sorglosigkeit verschwinde. Der 63-Jährige weiter: "Mittlerweile rudern auch die Fachleute zurück und sind sich nicht einig."
Wenn tatsächlich vernünftiges Verhalten zu schnellem Erfolg führe, seien wir auf einem guten Weg. Dann erinnerte er sich an die frühen Radiomoderationen mit Thomas Gottschalk. Zur Zeit von Tschernobyl hätte es auch große Angst gegeben:
Jauch glaubt, dass es bei vielen Menschen um ihre materielle Existenz gehe. Trotz dessen gebe es einen Hoffnungsschimmer: "Die allermeisten Menschen sind nicht infiziert. Wir können mithelfen, dass die Epidemie gut überstanden wird." Und weiter: "Wir haben ein gutes Gesundheitssystem in Deutschland. Wenn ich mich in der Welt umsehe, geht es uns vergleichsweise gut."
Der ehemalige "Wetten, dass..?"-Moderator stellte schon im Vorfeld klar: "Jetzt heißt es: zusammenrücken und zeigen, dass wir alle in einem Boot sitzen. Wir müssen damit genauso fertig werden wie unsere Zuschauer und wissen genauso wenig, wie das geht."
Thomas Gottschalk offenbarte in der Sendung, wie er damit umgeht:
Sein größtes Problem sei allerdings ein anderes: "Ich weiß nicht, ob ich lustig oder ernst sein soll." Gottschalk würde immer positiv denken. Dennoch gibt der 69-Jährige zu:
Die Ärzte seien diejenigen, die am klarsten sehen würden. Die Angst liege darüber hinaus an seinem Selbstverständnis. Die Showgröße erklärte:
Zudem verriet er noch, dass er die letzten zehn Jahre nicht mehr beim Friseur gewesen sei. Aus diesem Grund habe er mit den neuen Bestimmungen kein Problem. Vor der Sendung hätte er übrigens nie im Leben eine Kamera ins Wohnzimmer gelassen. Günther Jauch streamte übrigens aus einem Bürozimmer.
Vergangene Woche war klar, dass sich Pochers Frau Amira mit dem Coronavirus infiziert hat. Ein weiterer Test ergab, dass Oli ebenfalls positiv getestet wurde. Man halte sich nun strikt an die Quarantäne-Regeln, erklärte Pocher vorab. "Wir werden uns nirgendwo mehr draußen sehen lassen", kündigte der Moderator an. Die Krankheit habe mit einem Husten angefangen, die Halsschmerzen seien dann schlimmer geworden.
Pocher hat bereits seinem Ärger über das sorglose Verhalten vieler Menschen in der Coronakrise Luft gemacht. Sein Unmut trifft nun vor allem Influencer, die aus seiner Sicht weitermachen wie bisher und einen Rabattcode nach dem anderen bewerben: Wer denke, "wir müssen ganz normal weitermachen, damit es normal weitergeht", habe es nicht verstanden.
In der Live-Show klärte Pocher nun über seinen aktuellen Gesundheitszustand auf:
Mit dem Baby sei alles in Ordnung. Doch Sorgen würden Pocher nun auch die jüngeren Menschen machen: "Ich kenne Fälle aus Italien, wo die Jüngeren davon betroffen sind und künstlich beatmetet werden müssen."
Dennoch stellte er klar: "Ich bin keiner, der von der Angst getrieben ist. Das Wichtigste ist, dass wir genug Klopapier haben. Der Verbrauch ist auch nicht angestiegen." Viele Freunde würden ihn nun mit Lebensmittel versorgen. "Ich bin sehr gut mit Pietro Lombardi befreundet, der drei Kisten Bananen vorbeigebracht hat", so Pocher. Der Comedian mahnte weiter an: "Die Leute haben es nicht sofort verstanden. Eltern haben ihre Kinder zum Fußballspielen gebracht. Ich frage mich, ob die Ausgangssperre nicht früher kommen musste."
Moderatorin Laura Karasek erzählte in der Sendung, dass sie zur Risikogruppe gehören würde. Der Grund: Sie habe Diabetes Typ 1, seitdem sie 13 Jahre alt sei. Im Gespräch mit Günther Jauch erklärte sie: "Ich habe das letzte freiwillige soziale Event vor drei Wochen besucht. Letzte Woche Freitag hatte ich meine letzten Dreharbeiten. Man wird dabei angefasst und abgepudert." Aus diesem Grund sei es schwer, den Abstand von zwei Metern einzuhalten.
Laura meinte: "Corona hat offenbart, dass wir andere Menschen doch mögen. Das sind Zeiten, die wir alle noch nicht erlebt haben. Wir müssen uns in Verzicht üben." Die Krise hätte dazu geführt, dass die Menschen innovativ mit der Situation umgehen. Am meisten würde sie die Gewissheit vermissen: "Was uns alle beschäftigt, ist die Frage, wie lange das noch dauern wird. Ich habe zwei kleine Kinder zu Hause."
Max Giesinger meinte, dass wir uns derzeit in absurden Zeiten befinden würden. "Ich nehme die Welt anders wahr. Eigentlich wäre ich gerade vier Wochen auf Tour gewesen. Die fällt natürlich komplett weg. Das ist natürlich absurd", so der Sänger. Er hoffe, dass es irgendwann weitergehe. Momentan streamt er Konzerte ins Wohnzimmer. Mehr als 70.000 Menschen hätten zugeschaut. Giesinger zeigte sich überwältigt:
Doch es gibt auch viele Menschen, die finanziell große Sorgen haben. Max sagte dazu: "Es gibt in Hamburg eine Initiative, bei der sich Künstler Geld abholen können. Ich versuche die Jungs zu unterstützen. Alle haben Sorgen und schauen, wo sie Geldquellen herbekommen. Wir sitzen alle auf heißen Kohlen und wissen nicht, wie es weitergeht."
Während er mit den anderen sprach, machte der 31-Jährige dann plötzlich spontan Werbung für seinen neuen Song und fing an zu spielen. Damit wollte er sich bei den Menschen in den Krankenhäusern oder den Menschen in den Supermärkten bedanken. Trotz der Ausnahmesituation könne sich Giesinger noch nicht beklagen: "Ich habe in dieser Quarantäne-Phase viel zu tun. Ich habe das Gefühl, dass viele zusammenwachsen. Alle sind vorsichtig und geben aufeinander Acht. Es geht um eine ernste Angelegenheit."
Die Oberärztin aus der Uniklinik Essen hat nicht nur die Fragen der Zuschauer, sondern auch die der Prominenten beantwortet. Sie stellte zunächst klar: "Wir müssen tatsächlich alle mithelfen. Wir sind alle wie die Kämpfer an der Front und versuchen, gegen das Coronavirus anzukommen." Es sei wirklich wichtig, jetzt Abstand zu halten.
Bei chronisch Erkrankten sei es so, dass die Immunreaktion anders ablaufe. "Die Verläufe können schwerer sein. Doch auch sie sind geschützt, wenn sich alle daran halten", so Carola Holzner. Auf die Frage von Gottschalk, was es mit der Altersgrenze auf sich habe, antwortete Holzner:
Bezüglich der Grippeimpfung und eines besseren Schutzes vor Corona stellte die Ärztin klar: "Es ist genauso wie bei der Grippe. Es gibt verschiedene Stämme. Es kann sein, dass man eine gewisse Immunität hat. Bei Corona ist es noch nicht ganz erforscht." Prinzipiell sei es so, dass man sich natürlich trotzdem mit Corona infizieren könne. Dennoch sei eine Grippeimpfung sinnvoll.
(iger)