Unterhaltung
Coronavirus

"Maischberger": Gottschalk irritiert über Maulkörbe: "Trau mich nicht mehr"

Thomas Gottschalk glaubt, dass Jan Josef Liefers nur das Beste wollte.
Thomas Gottschalk glaubt, dass Jan Josef Liefers nur das Beste wollte. bild: screenshot ard
Unterhaltung

Gottschalk zeigt sich irritiert über Maulkörbe: "Ich trau mich nicht mehr"

29.04.2021, 11:49
Mehr «Unterhaltung»

Die vergangene Woche war voll mit großen Nachrichten: Die Grünen haben sich für Annalena Baerbock entschieden als Kanzlerkandidatin, die CDU auf Armin Laschet. Aber da hatte die Sendung von Maischberger Pause. Und so klappert die Moderatorin in dieser Woche etwas hinterher, wenn sie über Baerbock spricht. Dazu versucht sie eine Bilanz der ersten 100 Tage von US-Präsident Joe Biden und natürlich geht es auch um Corona in Deutschland und die aktuell eskalierende Infektions-Lage in Indien. Im Studio sind folgende Gäste:

  • Sigmar Gabriel, SPD (ehem. Bundesaußenminister)
  • Thomas Gottschalk (Entertainer)
  • Prof. Helga Rübsamen-Schaeff (Virologin)
  • Peter Hornung (ARD-Korrespondent in Indien)
  • Ulrike Herrmann (Wirtschaftsredakteurin, "taz")
  • Nena Schink (Wirtschaftsjournalistin, "Bild")

Europa kann nur Minigolf

Sigmar Gabriel sieht China als Feind und Partner gleichermaßen.
Sigmar Gabriel sieht China als Feind und Partner gleichermaßen.bild: screenshot ard

Der ehemalige Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) ist eingeladen, um die politische Lage zu analysieren. Er lobt US-Präsident Joe Biden. Er sei ein „Teamplayer" und "außenpoltisch der erfahrenste Präsident, den die USA in den letzten 100 Jahren hatten. Biden kennt die Welt und weiß, wie sich die Welt zu Ungunsten Amerikas entwickelt hat." Für Gabriel klar: Die Amerikaner würden jetzt erwarten, dass "wir uns an ihre Seite stellen im Konflikt gegen China". Das sei aber nicht so einfach. Weil China für Europa genauso politischer Gegner wie auch wirtschaftlicher Partner sei. Also eine Mischung aus Freund und Feind, ein "Frenemy". "Wie wir da zusammenkommen, ist offen". Für Europa sei es auch eine Aufgabe, nun sich selbst und wieder zueinander zu finden. Aber den Traum von einer europäischen Armee sieht er kritisch. Er vergleicht es damit, "dass einer Golf spielen will, ich aber nur Minigolf kann". Überhaupt sieht er Deutschland und Europa im Weltmächtegewicht nicht als akzeptierte Haupt-Akteure.

"Unsere Hebel sind verdammt klein, vor allem dann, wenn es nicht mal ein europäischer Hebel ist."
Sigmar Gabriel

Putin sehe wohl allenfalls die USA als ebenbürtigen Gegner oder Partner. Und das, ob wohl sich Russland "in der schwächsten Verfassung seit Beginn der Neunziger Jahre" befinde.

Baerbock lernt schnell, Habeck ist unberechenbar

taz-Journalistin Ulrike Herrmann glaubt an Annalena Baerbock.
taz-Journalistin Ulrike Herrmann glaubt an Annalena Baerbock.bild: screenshot ard

Sollte Annalena Baerbock Bundeskanzlerin werden, wird sie sich mit Putin befassen müssen. Taz-Wirtschatsredakteurin Ulrike Herrmann setzt große Hoffnungen in die grüne Parteivorsitzende. "Sie ist nicht die Kanzlerkandidatin der Grünen geworden, weil sie eine Frau ist. Sie kann in wahnsinniger Geschwindigkeit Fakten aufnehmen und hat eine ganz steile Lernkurve. Und die ist noch nicht zu Ende."

Ihr Co-Vorsitzender Robert Habeck sei zwar charismatisch und könne gut reden, sei aber unberechenbar.

"Die Grünen haben auf Nummer sicher geschaltet."
Ulrike Herrmann

Baerbocks fehlende Regierungserfahrung sei kein Problem. "Obama hatte auch keine Regierungserfahrung."

Bild-Wirtschaftsjournalistin Nena Schink sieht das komplett anders. Sie hat "ganz große Angst" vor Annalena Baerbock als Bundeskanzlerin. Baerbock sei ja quasi noch "ein Lehrling". Und sie spräche sich nicht gegen eine Zusammenarbeit mit der Links-Partei aus. Aus wirtschaftlicher Sicht sei das fatal. "Dann können wir uns gleich einsargen lassen."

Gottschalk traut sich nicht mehr

Thomas Gottschalk wird nachdenklich angesichts des aktuellen gesellschaftlichen Klimas.
Thomas Gottschalk wird nachdenklich angesichts des aktuellen gesellschaftlichen Klimas.bild: Screenshot ard

Thomas Gottschalk ist als politischer Kommentator natürlich nur bedingt geeignet. Er sorgt vor allem für Unterhaltung. Und erzählt dann lieber einige Schnurren. Wie er Joe Biden mal auf einem Empfang kennengelernt hat, als der noch Barack Obamas Vize war. "Ich wollte mich an Obama ranwanzen, bin aber nur bis Biden gekommen." Er habe sich ihm als "Entertainer" vorgestellt und Joe Biden habe genantwortet, dass sie ja dann beide "im selben Geschäft" tätig seien. "Er kann gut mit allen."

Mit vielen verdorben haben es sich hingegen die gut 50 Schauspieler der Aktion #allesdichtmachen. Ob Gottschalk mitgemacht hätte, wenn man ihn gefragt hätte, will Moderatorin Sandra Maischberger von ihm wissen.

"Ich hätte wahrscheinlich mitgemacht und sofort erschreckt zurückgezogen, das kennt man ja von mir."
Thomas Gottschalk

Er sieht die Aktion offenbar kritisch, aber ebenso kritisch sieht er die wutschnaubende Auseinandersetzung damit. "Es ist in diesem Land jede Diskursfähigkeit verloren gegangen." Er selbst habe Nachrichten noch einschätzen können und habe gewusst, ob er "Titanic oder Spiegel" lese, bemängelt er. Gerade wie über Jan Josef Liefers und seinen satirischen Beitrag geurteilt wird, erscheint ihm ungerecht. "Man weiß genau, dass dieser Mann das Beste wollte. Er wollte einen Beitrag leisten, dass die Dinge besser werden."

Thomas Gottschalk durfte aufgrund seines flinken Mundwerks im Laufe seiner Karriere schon Zuschauerzorn erleben, als er noch per Postkarte oder Telefon und nicht als Shitstorm angeliefert wurde. Und so beklagt er, dass die Zeiten heute härter seien. "Es gibt heute einfach Maulkörbe, die relativ schnell auf einen niedersausen. Ich trau mich nicht mehr."

Eigentlich ist für den 6. November eine einmalige Jubiläumsausgabe von "Wetten, dass …?" geplant, aber er ist skeptisch, ob die Show mit den legendären Baumaschinenwetten angesichts der Corona- Situation wirklich stattfinden kann. Dafür müsse die Stimmung passen. "Das funktioniert nur, wenn wir gleichzeitig Wiederauferstehung feiern können. Baggerfahrer mit Mundschutz geht nicht."

Entspannung erst Ende Juni

Die Virologin Helga Rübsamen-Schaeff gibt noch einige Wochen lang mit keiner Entwarnung bei Corona.
Die Virologin Helga Rübsamen-Schaeff gibt noch einige Wochen lang mit keiner Entwarnung bei Corona.bild: screenshot ard

Aber Corona ist noch lange nicht überwunden, wenn es nach Virologin Helga Rübsamen-Schaeff geht. Sie findet die Zahlen "noch deutlich zu hoch". Es sei zu früh, "um über irgendwelche Lockerungen nachzudenken". Mit einem Effekt der Maßnahmen und Impfungen rechnet sie erst Ende Juni – also genau zu der Zeit, bis zu der die Einschränkungen durch das Bundesinfektionsschutzgesetzes bisher befristet sind.

Von Zahlen wie in Deutschland kann Indien gerade nur träumen. Der ARD-Korrespondent Peter Hornung hat gerade ein Krematorium in der indischen Hauptadt besucht, das „im Dauerbetrieb“ laufe und trotzdem nicht mit der Kremierung hinterherkomme. Delhi habe noch 18 freie Intensivbetten – aber 20 Millionen Einwohner, so Hornung. Triage sei Alltag. "Da gibt es eigentlich keine Entscheidungsmöglichkeit mehr. Wenn die Krankenhäuser keinen Sauerstoff haben, nehmen sie auch keine Patienten auf."

Vorverkauf für Rock-am-Ring-Tagestickets startet: Das sind die Preise

Draußen wird es allmählich wärmer und mit dem Frühling kommt auch die Festival-Saison immer näher. Das traditionsreichste Rock-Festival ist immer noch Rock am Ring, das jedes Jahr im Frühsommer über die Bühne geht. Es findet parallel zum Schwesterfestival Rock im Park statt. Über 90.000 Besucher:innen lockt die Veranstaltung am Nürburgring in Rheinland-Pfalz an, Karten sind immer stark gefragt.

Zur Story