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Markus Lanz: Luisa Neubauer wehrt sich gegen heftige Vorwürfe des ZDF-Moderators

Zwischen Markus Lanz und Luisa Neubaucher krachte es am Dienstagabend im ZDF heftig.
Zwischen Markus Lanz und Luisa Neubaucher krachte es am Dienstagabend im ZDF heftig.screenshot zdf/montage
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Lanz macht Klimaaktivistin Neubauer schwere Vorwürfe – sie antwortet deutlich

23.10.2019, 22:01
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So lebhaft war es im ZDF-Talk von Markus Lanz schon lange nicht mehr. Am Dienstagabend war die Klimaaktivistin Luisa Neubauer in der Sendung zu Gast – ihr Gespräch mit dem Dauertalker Lanz eskalierte.

  • Neubauer, die zu den prominentesten deutschen Gesichtern der "Fridays For Future"-Bewegung gehört, stellte in der Sendung ihr Buch über ihre Erfahrungen im Kampf gegen die Klimakrise vor, das sie mit dem Politikökonomen Alexander Repenning geschrieben hat.

Die Klimaaktivistin wird im Netz regelmäßig angefeindet – zuletzt erhielt sie eine Morddrohung. Im ZDF erklärte Neubauer: "Das scheint ein ganz absurd-normales Begleitphänomen von Menschen zu sein, die sich öffentlich aussprechen." Neubauer hatte ihren Namen Ende der vergangenen Woche auf einer im Netz veröffentlichten Todesliste entdeckt – "beklemmend" sei das für sie gewesen.

Lanz legte in der Folge die Samthandschuhe ab und diskutierte mit Neubauer heftig über die Forderungen der "Fridays For Future"-Bewegung und eine kontroverse Textstelle in ihrem Buch, die ihn, den ZDF-Moderator, "verstört" habe.

Lanz erwähnt Textstelle aus dem Buch von Luisa Neubauer – dann eskaliert das Gespräch

Lanz zitierte die folgende Textstelle: "Ist das Kinderkriegen unseren Mitmenschen gegenüber verantwortungsvoll, da statistisch gesehen nichts einen größeren CO2-Fußabdruck hinterlässt als ein Kind?" Der ZDF-Moderator fragte: "Was folgt denn für Sie da raus?"

Die Klimaaktivistin erklärte: "Dass der menschengemachte Klimawandel nun mal von Menschen gemacht ist und da der Mensch nun mal im Kern des Problems steht, ist das keine außergewöhnliche Feststellung. Wir haben uns natürlich mit demografischen Fragen beschäftigt – weil das zentral ist." Neubauer erklärte, sie habe in ihrem Buch demografische Fragen stellen wollen.

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Lanz warf Neubauer vor, sie würde ihre Aussagen im Buch in der ZDF-Sendung relativieren wollen. Neubauer beharrte auf der von Lanz zitierten Textstelle: "Das ist eine Frage und das klingt hart." Viele junge Frauen würden Neubauer fragen, ob man mit gutem Gewissen noch Menschen in die Welt setzen könne, die ja dann später mit den Folgen der Klimakrise leben müssten.

Die Klimaaktivistin Neubauer meint: "Ich weiß es nicht."

Neubauer zu Lanz: "Sorry, so einfach ist es nicht!"

Neubauer sprach davon, dass sich die Welt derzeit an einem "Scheideweg" befinde, an dem man nun entscheiden müsse, ob man das Klima wirklich retten wolle.

Damit war Lanz nicht zufrieden: "Das ist nicht die Antwort auf die Frage." Neubauer konterte: "Wenn Sie jetzt von mir hören wollen, dass Leute aufhören sollen, Kinder zu bekommen... Sorry, so einfach ist es nicht!"

Ihre Erklärung: "Die Frage ist nicht die Anzahl der Menschen auf dieser Welt, es geht um die Frage: Wie leben diese Menschen?" Damit gab sich der ZDF-Moderator, der für sein Verhalten im Netz kritisiert wurde, nicht zufrieden. Er warnte vor einer "Verhärtung", "Radikalisierung" durch die Thesen von "Fridays For Future".

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Neubauer sah das ganz anders: Deutschland erlebe eine "Vorstellungskrise" – die meisten Deutschen würden die Bedeutung der Klimakrise für ihr eigenes Leben nicht erfassen, daher die radikale Sprache ihrer Bewegung. Über die Aufgabe ihres Buches meinte Neubauer in der Sendung: "Wir plädieren dafür, dass Menschen sich diese Zukünfte ausmalen – im Guten wie im Schlechten."

Lanz blieb kritisch – und verstieg sich zu einem verschachtelten Einwurf: "Wir diskutieren gerade darüber, wie die Sprache und die Art und Weise, wie beispielsweise die AfD agiert, wie die sozusagen den ideologischen Nährboden für andere deutlich schlimmere Dinge bereitet... Deswegen müssen Sie sich doch auch die Frage gefallen lassen, wie groß ihre Befürchtung möglicherweise ist, dass auch Sie durch Ihre Art von ideologischem Unterbau, den man da liefert, natürlich auch die Tendenz in diese Richtung möglicherweise befördern."

Neubauer antwortete knapp: "Natürlich machen wir uns Gedanken um Grenzen." Die 23-Jährige distanzierte sich in der Sendung von gewaltbereiten Klimaaktivisten, die zuletzt bei Krawallen etwa Autoreifen zerschlitzt hatten.

Die Klimaaktivistin war sichtlich genervt von den Nachfragen und Unterbrechungen des ZDF-Moderators: Ein baldiges politisches Engagement in einer Partei (sie ist Grünen-Mitglied) schloss Neubauer im ZDF aus, die Lanz-Kritik an den radikalen Äußerungen von "Fridays For Future"-Ikone Greta Thunberg beim UN-Klimagipfel ließ Neubauer an sich abperlen: "Ich fand's gut. Und zwar aus dem Grund, weil wir an den Punkt gekommen sind, wo wir sagen müssen: Was hilft noch? Sind wir noch zu retten?"

Gretas Vorwürfe ("Ihr habt meine Kindheit, meine Träume gestohlen", "Wie könnt ihr es wagen?") hätten viele Menschen bewegt und motiviert. Lanz setzte nach, thematisierte immer wieder die für ihn "verstörenden Einwürfe" von Neubauer.

Der ZDF-Moderator warf Neubauer auch eine "Lächerlichmachung von Politik" in ihrem Buch vor – etwa als sie im Kapitel über ihr Treffen mit Wirtschaftsminister Altmaier (CDU) über dessen Rührei-Frühstück schrieb. Lanz monierte, Neubauer und ihr Co-Autor hätten sich in ihrem Buch zu "kleinen populistischen Ausfallschritten" hinreißen lassen.

Im Anschluss an die Sendung äußerte sich Neubauer süffisant über ihren Auftritt im ZDF: Nun könne man Lanz wirklich nicht mehr vorwerfen, er würde sich nicht kritisch genug gegenüber Klimaaktivisten verhalten, schrieb die Aktivistin auf Twitter.

Ein vergiftetes Lob am Ende eines giftigen Talk-Abends.

(pb)

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