Rüpel-Rapper Kollegah hat mal wieder Ärger an der Backe: Diesmal bekommt er Gegenwind von der Kölnischen Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit. Die Organisation ruft zum Boykott des Kollegah-Konzerts am 12. November im Kölner "E-Werk" auf. Wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" berichtet, unterstellt sie dem 35-Jährigen, dass er in seinen Texten durchgängig "Antisemitismus, Homophobie und Gewalt gegen Frauen" propagiert sowie "auch zum Hass gegen sozial Marginalisierte auf[ruft]".
Bereits vergangene Woche wurde ein Kollegah-Konzert in Rastatt (Baden-Württemberg) gecancelt. Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch (CDU) hatte erklärt, dass man "gerade am Tag der Reichspogromnacht" die Stadt nicht zum Veranstaltungsort "eines solchen Konzertes" machen werde. Der Gemeinderat hatte mehrheitlich dafür gestimmt, das Konzert ganz abzusagen – ohne Nachholtermin.
Dem Kölner Boykott-Aufruf schloss sich auch Andreas Wolter, Grünen-Bürgermeister im Kölner Rat, an. Er nennt es "beschämend", dass das "E-Werk" dem Rapper eine Bühne bietet. Und weiter: "Das 'E-Werk' sollte diesen Auftritt absagen, es verdient mit dutzenden von multikulturellen Veranstaltungen viel Geld, nicht zuletzt auch mit der Stunksitzung."
Die Veranstaltungshalle ist ein Privatunternehmen – auf Anfrage der Zeitung, warum sie dem umstrittenen Rapper Kollegah eine Bühne biete, wollten sich die Verantwortlichen nicht äußern. Sie seien nur Hallenvermieter und verwiesen an den Konzertveranstalter. Der wiederum erklärte: "Wir arrangieren das nur". Veranstalter sei "Alpha Music" selbst – Kollegahs Label. Eine Stellungnahme blieb bis dato aus.
Der Antisemitismus-Vorwurf gegenüber Kollegah ist nicht neu: 2018 hatte es massive Proteste gegeben, als der Rapper mit einem Echo ausgezeichnet wurde. Tote-Hosen-Frontmann Campino prangerte unter anderem seine antisemitischen Beleidigungen und Textpassagen an. Aus Protest gaben mehrere Preisträger ihre Echos zurück – der Musikpreis wurde eingestellt.
(ab)