Vor dem brisanten Interview von Harry und Meghan mit Talkshow-Legende Oprah Winfrey hielt Queen Elizabeth II. eine Art Royal-Show anlässlich des Commonwealth-Tags ab. Daran nahmen auch Prinz Charles, William und Kate teil. Die Show wurde am 7. März auf BBC One ausgestrahlt und ging aufgrund der Zeitverschiebung nur wenige Stunden zuvor auf Sendung.
Wie die "Sunday Times" berichtet, werde die 94-Jährige davon absehen, das Interview mit ihrem Enkel überhaupt zu sehen. Die Queen erwähnte Meghan und Harry in ihrer Rede auch nicht. Dennoch gab es in ihrer Ansprache bedeutende Aussagen, die Aufschluss über den Familienzusammenhalt geben.
Das königliche Oberhaupt betonte in der Rede, wie wichtig es während der Corona-Krise sei, Kontakte mit Familie und Freunden zu haben. Die Pandemie habe zu einer tieferen Wertschätzung der gegenseitigen Unterstützung geführt. Neue Technologien hätten zudem geholfen, Grenzen und Spaltungen zu überwinden. Die Notwendigkeit, mit anderen in Kontakt zu treten, werde nun "stärker wertgeschätzt".
Somit sprach sie sich offen dafür aus, wie wichtig enge Bindungen zur Zeit der Corona-Pandemie seien, was als direkter Affront auf das Prinzenpaar gedeutet werden kann. Denn den beiden wurde besonders von britischen Medien vorgeworfen, dass sie trotz des Gesundheitszustands von Prinz Philip das Interview nicht verschieben. Zwischen Harry und Meghan auf der einen Seite und besonders Prinz Charles sowie Prinz William auf der anderen soll zudem derzeit Eiszeit herrschen. Es kann somit nicht die Rede von einem familiären Zusammenhalt sein.
Der jüngste Sohn von Charles sagte nämlich im Gespräch mit Oprah Winfrey im Hinblick auf seinen Vater: "Es gibt viel aufzuarbeiten mit ihm. Ich fühle mich hängengelassen. Es hat schon einmal etwas Ähnliches durchgemacht und weiß, wie schmerzhaft das ist. Ich werde ihn immer lieben, aber es ist viel Verletzendes vorgefallen. Es wird weiterhin meine Priorität bleiben, die Beziehung von uns zu retten. Sie wissen eben auch nur, was sie gesagt bekommen."
Auch sein Bruder William kommt in dem Interview nicht gut weg. "Zeit heilt hoffentlich alle Wunden", gab Harry an und betonte, dass sie auf unterschiedlichen Pfaden unterwegs seien. Diese Aussage tätigte er bereits in der TV-Doku "Harry & Meghan: Eine afrikanische Reise". Es scheint, als habe sich seit 2019 nichts mehr an der Beziehung der beiden geändert.
Die Queen lobte darüber hinaus "mitreißende Beispiele für Mut, Engagement und selbstlosen Einsatz für die Pflicht" in allen Commonwealth-Staaten. Seit dem Megxit sind Harry und Meghan keine arbeitenden Königsmitglieder mehr und stehen somit nicht mehr im Dienst der Krone. Aus diesem Grund sind sie von der Lobeshymne eindeutig ausgenommen.
Wie die "Sunday Times" angibt, sagte eine Quelle aus dem Palast, dass die Queen das Gespräch von Harry und Meghan ignorieren will und nicht anschauen werde. Stattdessen wolle sie laut der englischen Zeitung in den kommenden Tagen verstärkt Verpflichtungen übernehmen. Damit möchte die Queen der Öffentlichkeit zeigen, wo für sie der Fokus liege. Der Palast-Insider erklärte zudem:
In dem Interview wurden allerdings auch massive Rassismus-Vorwürfe laut. Meghan meinte: "In den Monaten, in denen ich schwanger war, gab es Gespräche darüber, wie dunkel die Hautfarbe des Kindes sein würde und wie das nach außen hin wirken würde." Mit wem die Unterhaltung stattgefunden habe, wollte die ehemalige Schauspielerin nicht preisgeben und erklärte: "Das wäre sehr schädlich für die betreffende Person." Harry pflichtete später bei:
Ob die Queen solche Vorwürfe einfach ignorieren kann, bleibt fraglich. Schließlich laufen derzeit nach Mobbing-Anschuldigungen aus dem Jahr 2018 auch Untersuchungen gegen Meghan, die der Buckingham-Palast angeordnet hat. "Die Mitarbeiter, die zu diesem Zeitpunkt angestellt waren, auch die, die den Haushalt verlassen haben, werden zu Gesprächen eingeladen, um zu sehen, was man aus der Angelegenheit lernen kann", hieß es. Zudem soll Aufklärungsarbeit geleistet werden.
Inwiefern das Interview von Harry und Meghan ebenfalls zu weiterführenden Maßnahmen führen wird, ist bisher unklar. Bei dem Mobbing-Eklat hatte die Queen allerdings trotz vehementer Zurückweisung der Vorwürfe vonseiten eines Sprechers des Paares sehr schnell gehandelt. Auch Meghans Schauspiel-Kollegen waren ihr zur Seite gesprungen und hatten die Vorwürfe als realitätsfern zurückgewiesen.
(iger)