Mittlerweile sind über 43.000 Menschen in Deutschland mit dem Coronavirus infiziert, es gibt über 260 Todesfälle. Weltweit wurde bei über einer halben Million Menschen der Virus nachgewiesen. Im Kampf gegen das Coronavirus wurden weitere drastische Maßnahmen wie die Schließung von Friseurläden und Restaurants vorgenommen.
Wegen der Corona-Krise müssen neben medizinischen, auch wirtschaftliche Maßnahmen getroffen werden. Mindestens zwei Millionen Menschen müssen aktuell in Kurzarbeit gehen. Es werden voraussichtlich deutlich mehr werden. Die Bundesregierung und die Notenbanken stemmen sich mit aller Macht gegen eine drohende Pleitewelle.
Bei "Markus Lanz" gibt es seit Wochen kein anderes Thema als Corona. So auch am Donnerstagabend nicht. Arbeitsminister Hubertus Heil, VW-Boss Herbert Diess, Blogger Sasha Lobo, Virologe Prof. Alexander Kekulé und Oberärztin Dr. Carola Holzner versuchten mit ihrem Expertenwissen Licht ins Dunkel zu bringen. Das gelang an der einen oder anderen Stelle mal mehr oder weniger. Besonders die Kurzarbeit und die Atemmasken sorgten für Unmut.
Der Arbeitsminister betonte, dass wir alle vor große Herausforderungen gestellt werden. Eine positive Nachricht dabei sei, dass der Staat gut gewirtschaftet habe. Dennoch stellte Hubertus Heil klar:
Der 47-Jährige könne nicht versprechen, jeden Arbeitsplatz zu sichern, aber sie würden um jeden kämpfen. Die meisten Menschen in Deutschland halten sich mittlerweile an die Regeln. Heil stellte direkt klar: "Der Schutz von Leib und Leben hat Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen. Wir erleben jetzt schon, dass viel mehr Menschen Kurzarbeit in Anspruch nehmen. Wir haben Zuschüsse für Selbstständige und Kleinunternehmer beschlossen."
Wichtig sei allerdings auch, wenn wir die Gesundheit schützen wollen, dann müssten wir noch durchhalten. Deutschland bräuchte mindestens zwei bis drei Wochen, bis die Maßnahmen wirken würden. Erst dann könne man den wirtschaftlichen Schaden sehen. Der Staat kämpfe um jede Existenz. Dennoch wurde Heil noch einmal deutlich:
Den Grund dafür nannte er prompt: "Es wird Lohn- und Gehaltseinbußen geben."
VW-Boss Herbert Diess hat gerade in Deutschland 80.000 Menschen in Kurzarbeit geschickt. Im Gespräch mit Markus Lanz zeigte er sich dennoch optimistisch, dass das Unternehmen gestärkt aus der Krise hervorgehen könnte. Diess meinte: "Das letzte Jahr war gut. Wir haben einen hohen Fixkosten-Block. Unsere Werke sind weltweit aufgestellt. Wir müssen die Fixkosten zahlen, die Liquidität wird weniger. Einige Monate werden wir das durchhalten können." Sie würden es schaffen die Produktionsstätten so umzubauen, dass sich keiner anstecken müsse.
Der Manager machte aber auch in Richtung Arbeitsplätze deutlich:
Dennoch hätte der Konzern gute Chancen, die Krise hinter sich zu lassen. Darüber hinaus würden sie bei der Beschaffung des medizinischen Materials mithelfen. Konkret gehe es dabei um Masken aus China. Damit sollen die Notaufnahmen und die Krankenhäuser unterstützt werden.
Besonders an dem Thema Atemmasken hielt Lanz fest, denn in Deutschland würden wir vor einem Problem stehen: "Wir hätten uns rechtzeitig eine besorgen müssen. Heute kaufen wir die Dinger für neun Euro." Virologe Alexander Kekulé habe bei seinem letzten Besuch diese noch infrage gestellt. Nun erklärte er:
Es sei schließlich wichtig, dass jeder einen Test machen könne. Darüber hinaus meinte der Virologe, dass wir die Risikogruppen besser schützen müssten und sie die besonderen Schutzmasken erhalten sollten. "Wir können leider auch nicht darauf warten, dass der Impfstoff da ist", so Kekulé. Oberärztin Carola Holzner betonte: "Wir haben das Glück, dass wir in Essen noch genügend Masken haben. Wir können damit noch Wochen überbrücken." Sie würde ganz oft sehen, dass die Menschen die Maske falsch tragen, was dann auch nichts nützen würde.
Der Ärztin mache allerdings noch eine ganz andere Sache sorgen. Nach vier bis fünf Tagen habe sich bei einigen Patienten der Zustand wieder dramatisch verschlimmert, weil sich in kürzester Zeit das klinische Gesamtbild verschlechtert habe. Der Klinikbetrieb sei bereits auf einen Notbetrieb umgestellt worden.
Zum Schluss meldete sich der Grünen-Politiker Cem Özdemir aus der Quarantäne zu Wort. Er hat sich wie viele anderen Menschen auch mit dem Virus infiziert. Während der Politiker sprach, wurde er immer mal wieder von seinem Sohn abgelenkt, der ebenfalls im Raum anwesend war. Der 54-Jährige erklärte dabei, dass er die Symptome hinter sich gebracht habe. Er betonte: "Ich bin froh, dass wir in einer Demokratie leben und auch in der Krise reaktionsfähig sind. Alle demokratischen Parteien regieren mit." Interessant sei allerdings auch, wie sich die Populisten verhalten würden: "Die anderen machen das, was sie am besten können: hetzen und spalten."
(iger)