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Heute-Show – Welke rechnet mit Trump ab: "Was für ein erbärmlicher Loser!"

Was für ein Wahlkrimi in den USA. Noch immer steht nicht fest, ob Joe Biden ins Weiße Haus einzieht, oder "Donald Trump doch noch auf Eigenbedarf klagt".
Was für ein Wahlkrimi in den USA. Noch immer steht nicht fest, ob Joe Biden ins Weiße Haus einzieht, oder "Donald Trump doch noch auf Eigenbedarf klagt".Bild: screenshot zdf
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Welke rechnet mit Trump ab: "Was für ein erbärmlicher Loser!"

07.11.2020, 09:05
jürgen winzer
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Es ist nicht leicht, noch beißender zu sein als der noch amtierende US-Präsident Trump im endlos andauernden Wahlkrimi jenseits des großen Teichs. Da müssten wohl, meinte Friedrich Küppersbusch in der "heute-show" (ZDF), die "Deutschen den Amis mal zeigen, wo die Lampe hängt".

Ein Präsident, der sich in der Wahlnacht a) zum Sieger ausruft, obwohl noch zig Millionen Stimmen ausgezählt werden müssen und b) von Wahlbetrug und Verschwörungen schwadroniert, wonach ihm "die Demokraten den Sieg stehlen" wollten – das ist, so Oliver Welke in der "heute-show" (ZDF) eine neue Dimension. Und so schräg, das wäre vielleicht nicht einmal den "heute-show"-Autoren eingefallen. Leider ist es bittere Realität.

"Schafft es Joe ins Weiße Haus oder klagt Donald Trump doch noch auf Eigenbedarf?"
Oliver Welke

Welke feierte den Moment, da der US-Sender CNBS eine Hetzrede von Trump ausblendete, als "TV-Sternstunde", als Gänsehautmoment und als "jetzt schon mein liebster Fernsehmoment ever". Okay. Schließlich sei die Taktik des "aufstrebenden Jungdiktators" (Welke): "Wo ich vorne liege, sofort aufhören zu zählen, da wo ich hinten liege, unbedingt weiterzählen" auch zu durchsichtig. Welke nutzte zur Personenbeschreibung Trumps dessen eigene Worte:

"Was für ein erbärmlicher Loser!"
Sternstunde des Fernsehens: Der TV-Sender CNBS blendete sich aus einer Rede Donald Trumps aus, "weil es unwahr ist, was der Präsident der Vereinigten Staaten sagt".
Sternstunde des Fernsehens: Der TV-Sender CNBS blendete sich aus einer Rede Donald Trumps aus, "weil es unwahr ist, was der Präsident der Vereinigten Staaten sagt".Bild: screenshot zdf

Donald Trump log in vier Jahren 13 Mal pro Tag

Ohne Beweise von Wahlbetrug zu faseln, ist unverantwortlich, meinte Welke. Und in Amerika brandgefährlich. Denn Trump-Fans glauben alles, was er sagt. "Jedes falsche Wort kann schlimme Folgen haben", mahnte Welke. Trumps Zögling, Donald junior, laut Welke "von Beruf Sohn und mit einer Aura eines zugekoksten Gebrauchtwagenhändlers" gesegnet, gießt fleißig Öl ins Feuer und empfiehlt seinem Vater, den "totalen Krieg" gegen diese Wahl zu starten. "Super Idee", biss Welke, "am besten, ihr werft Atombomben auf alle Auszählungszentren, wo ihr hinten liegt".

Es sei wohl so, dass die Amerikaner in zwei verschiedenen Realitätswelten lebten. "Und in einer davon ist es offensichtlich egal, dass man eine Pandemie so katastrophal mies gemanagt hat wie Donald Trump." Auch in Zusammenhang mit Corona verbreitete Trump viele Unwahrheiten. Insgesamt (und themenübergreifend) fabrizierte er über 20.000 Lügen während seiner Amtszeit. 13 pro Tag, rechnete Welke aus. Und kommentierte anerkennend:

"Das schaffen nicht mal wir bei den Öffentlich-rechtlichen."

Zeit für Nachhilfe aus Deutschland für die USA

Trotzdem wäre es nicht schlecht, wenn Trump und seine Fans bei den Deutschen Nachhilfe nähmen. Zum Beispiel, wenn sie ausgerechnet Joe Biden als Sozialisten beleidigten, obwohl der lange Jahre als Senator der Steueroase Delaware die schützende Hand über die Finanzindustrie hielt.

Pures Unwissen, meinte Welke und gab Unterricht: "Passt mal auf, Trump-Fans, Sozialismus ist, wenn euch die Kinder nach der Geburt weggenommen werden und direkt zur Armee müssen, wenn du nur Urlaub an der Ostsee machen darfst - und zwar ausschließlich nackt! Wenn der Staat 'ne Mauer baut, damit keiner rauskommt und, natürlich, wenn's keine Bananen gibt. Das nennt man real existierenden Sozialismus!" Das, was die Demokraten in Amerika wollten, nämlich "Krankenvesicherungen für alle und dass wenigstens Baby keine Schusswaffen haben dürfen - das nennt man zivilisiertes Land".

Für Trump sind die Deutschen mal wieder die Bösen

"Trump mag uns nicht", stellte Welke zudem fest. In vier Jahren Amtszeit war er nicht ein einziges Mal in Berlin. Gut, kalauerte Welke im (versprochen!) allerallerletzten Gag über den Flughafen BER, "es hat bis vor ein paar Tagen auch keinen vernünftigen Flughafen in Berlin gegeben, auf dem die Air Force One hätte landen können". Andererseits spielen die Deutschen, so berichtete Valerie Niehaus, in Trumps Wahlpropaganda auch "wieder die Rolle der Bösen. Wie in den alten Indiana-Jones-Filmen". Immerhin nannte Trump Deutschland bei einer Rede über die, die "ihn loswerden" wollten, in einem Atemzug mit Iran und China. "Wir sind ein Schurkenstaat", resümierte Niehaus.

Auch Friedrich Küppersbusch sieht Nachholbedarf. "Bundestagswahl im TV: von der Hochrechnung bis zur Berliner Runde mit Küsschen und Popo abwischen - vier Stunden, dann ist das Ding aber durch." Sein Fazit: "Höchste Zeit, dass wir Televisions-Teutonen-Titanen dem Ami mal zeigen, wo die Lampe hängt." Das war angesichts des Popanz, der in den Staaten televisionär betrieben wird, und den öden Kulissen hierzulande ("Die ARD konnte grade noch drei Billy-Regale schräg zusammenlöten."), allerdings Sarkasmus pur! Es wurde - von Welke - auch aufs eigene Haus geschossen: Der Gong, der in der ZDF-Wahlberichterstattung des nächtens neue Zwischenergebnisse eintrommelte, ging echt allen auf den Sack.

"Trump mag uns nicht." Der US-Präsident nannte Deutschland in einem Atemzug mit Iran und China. "Hurra, wir sind Schurkenstaat!"
"Trump mag uns nicht." Der US-Präsident nannte Deutschland in einem Atemzug mit Iran und China. "Hurra, wir sind Schurkenstaat!"Bild: screenshot zdf

Weihnachten ist die Motivations-Möhre in der Corona-Zeit

Küppersbusch kommentierte auch den Coup von CDU-Vorstandskandidat Friedrich Merz bei Bild TV ("Trump und ich kämen schon klar!"): "Donald und Fritz kämpfen gegen die Realität! Und zwar in dem Paralleluniversum, in dem Trump Präsident, Merz Kanzler und die 'Bild' eine Zeitung ist." Hjach, schön!

Weniger schön, so Oliver Welke: Dass es der Regierung, der deutschen, noch immer an einem schlüssigen Corona-Konzept für nach dem Wellenbrecher-Lockdown fehlt.

"Soll das immer so weitergehen? November zu, Dezember wieder Weihnachtsfeiern, deshalb Januar leider wieder Lockdown, dafür grünes Licht für Après Ski im Februar in Ischgl?"

Eine besondere Rolle spiele dabei Weihnachten. Das, so berichtete Dr. Alexander Wipprecht, "Leiter des Kanzleramts-Krisenstabs 'Weihnachten retten'", sei die Motivations-Möhre, die man den Deutschen vorhalte. Damit man zum Fest endlich eine gesunde Zeit für die Familie habe - "also die, mit denen man im Lockdown auch eingesperrt" war.

Die polnischen PiSser könnten sich verrechnet haben

Auf Probleme der Frauen wurde gleich zweimal hingewiesen. Zunächst auf die Verschärfung des Abtreibungsrechtes in Polen. Das hat das Verfassungsgericht ganz im Sinne von Jaroslaw Kaczynski, dem Vorsitzenden der regierenden PiS-Partei, entschieden. Damit könnten sich "die PiSser" (Welke: "Sagt man das so?") aber verrechnet haben. Zwei Drittel der Bevölkerung sind dagegen, Proteste fordern den Rücktritt der Regierung.

Verrechnet hat sich auch Franziska Giffey, wenn sie davon ausging, dass ihre für deutsche DAX-Vorstände geforderte Frauenquote schnell Realität würde. Warum der Gesetzentwurf derzeit ausgebremst wird, erläuterte Sebastian Puffpaff als selbsternannter "Frauenbeauftragter im Wirtschaftsministerium". Unter anderem sei ein Grund dafür, dass noch immer über 90 Prozent der Vorstände männlich seien, dass den Frauen die Qualifikation auf einem wichtigen Sektor fehle: "Frauen haben leider so gar keine kriminelle Energie" Beispiel gefällig? "Wo wäre denn Volkswagen ohne diese maskuline Kreativität im Umgang mit Abgaswerten?" Fazit:

"Weibliche Vorstände klingt immer gut – wenn man Science-Fiction mag."
König Charles verpasst wichtiges Event und sendet trotzdem klare Botschaft

Seit König Charles III. vor wenigen Wochen seine Krebserkrankung öffentlich machte, nimmt der Monarch wesentlich weniger Termine wahr. Zwar hält er weiterhin Audienzen, doch in der Öffentlichkeit sieht man den König wesentlich seltener als zuvor. Aktuell übernehmen vor allem Königin Camilla, Prinzessin Anne und Prinz Edward Termine im Namen der Königsfamilie.

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