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Klimawandel, Handelskriege, Cyberattacken – was uns beim Weltwirtschaftsforum erwartet

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Klimawandel, Handelskriege, Cyberattacken – was uns beim Weltwirtschaftsforum erwartet

22.01.2019, 08:04
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Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen wird in Davos offiziell das Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums eröffnet. Im Mittelpunkt der Tagung steht die Frage nach einer starken Architektur für die "Globalisierung 4.0". Das sei aber der falsche Akzent, meinen Kritiker.

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Wen die Probleme betreffen, die auf dem Weltwirtschaftsforum diskutiert werden? Die ganze Welt.Bild: imago stock&people

Wer kommt und wer nicht:

US-Präsident Donald Trump, die britische Premierministerin Theresa May und der französische Staatschef Emmanuel Macron kommen schon mal nicht zur 49. Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums, die am Dienstag um 11 Uhr startet. Dafür reist der rechtspopulistische brasilianische Präsident Jair Bolsonaro an. Er wird auch eine Rede halten (15.30 Uhr), was mit Spannung erwartet wird. Dessen jüngster Wahlsieg spaltet das größte Land Lateinamerikas.

Aus Deutschland reisen außer Merkel mehrere Minister sowie CDU-Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer nach Davos. Zugesagt haben unter anderen UN-Generalsekretär António Guterres, Chinas Vizepräsident Wang Qishan und der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz sowie zahlreiche Chefs und Vorstände internationaler und deutscher Großkonzerne.

Zum Auftakt des viertägigen Treffens in den Schweizer Alpen steht auch ein Gespräch zwischen dem britischen Prinzen William und dem Naturfilmer Sir David Attenborough über Umweltschutz auf dem Programm. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird am Mittwoch in Davos erwartet.

03.12.2018 - Katowice , Poland . United Nations Climate Change Conference COP 24 . Konferencja Klimatyczna ONZ COP 24 . On the picture: Sir David Frederick Attenborough on Opening ceremony / Otwarcie  ...
David AttenboroughBild: imago stock&people

Du kennst David Attenborough nicht? Da hast du was verpasst:

Worum es geht:

Bei der Tagung diskutieren mehr als 3000 Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft über Lösungen für internationale Probleme wie Klimawandel, Cyberattacken und Handelskriege. Die Tagung steht in diesem Jahr unter dem Motto "Globalisierung 4.0: Auf der Suche nach einer globalen Architektur im Zeitalter der Vierten Industriellen Revolution". Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan forderte, das Treffen müsse den Klimawandel stärker in den Fokus nehmen.

"Es gibt jedes Jahr ein bestimmendes Thema in Davos. Und in diesem Jahr müsste Klima dieses Thema sein", sagte Morgan der Deutschen Presse-Agentur. Jeder Teilnehmer müsse den Klimawandel ansprechen. "Das ganze Konzept und der Ansatz hier sind unvereinbar mit der Realität des Klimawandels." Morgan kritisierte: "Man kann nicht über Globalisierung oder über industrielle Revolution 4.0 reden, ohne den Klimawandel als Rahmenbedingung zu setzen und zu verstehen."

Der britische Naturfilmer Attenborough forderte die Teilnehmer zum Einsatz gegen den Klimawandel auf. Der Temperaturanstieg müsse gestoppt und die Meere müssten gereinigt werden, sagte er am Montagabend. 

"Wir tun den Ozeanen sehr schlimme Dinge an."
David Attenborough

In Davos seien Menschen versammelt, die Macht hätten. "Wir müssen sie davon überzeugen, dass wir in einer riesigen Krise stecken."

Das ist die Küste von Santo Domingo – mit Wellen voller Müll:

Video: watson/Lia Haubner

Problemfall Bolsonaro:

In mehreren Schweizer Städten hatte es am Wochenende Demonstrationen gegen das WEF, aber auch gegen den Besuch des brasilianischen Präsidenten Bolsonaro gegeben. Kritiker werfen dem Ex-Militär rassistische, sexistische und schwulenfeindliche Äußerungen vor. Zudem erwägt Bolsonaro den Ausstieg aus dem Pariser Klimaschutzabkommen.

Anleger hoffen indes auf eine liberale Wirtschaftspolitik des Mannes, der bereits kurz nach seinem Amtsantritt zum Jahreswechsel die Privatisierung einer Reihe von Flug- und Seehäfen ankündigte. Die Finanzmärkte begrüßten den Regierungswechsel in Lateinamerikas größter Volkswirtschaft mit kräftigen Kursgewinnen.

Allerdings ist noch immer unklar, welchen Kurs der in Wirtschaftsfragen unerfahrene neue Präsident einschlagen wird. Sein Wirtschaftsminister Paulo Guedes will als Anhänger der ultraliberalen Chicago-Schule das Rentensystem privatisieren, Steuern senken und Staatsbetriebe wie den mächtigen Ölkonzern Petrobras privatisieren. Die Militärs in Bolsonaros Umfeld setzen hingegen auf staatlich gelenkte Schlüsselindustrien. Welche Strömung sich letztlich durchsetzt, muss sich erst noch zeigen.

(dpa)

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