Klimaleugner benutzen das Argument immer wieder: Auch in der Vergangenheit habe es doch kalte und warme Phasen gegeben, heißt es oft etwa mit Verweis auf die Kleine Eiszeit oder die Mittelalterliche Warmzeit.
Dieses "Argument" haben Wissenschaftler aus Bern nun stark geschwächt:
Die Wissenschaftler nutzten unter anderem die große Datensammlung des Pages-2k-Netzwerkes. Sie umfasst zwei Jahrtausende.
Die Temperaturen wurden etwa aus den Jahresringen von Bäumen herausgelesen. Bei den Ringen verändern sich Dicke und Holzdichte mit der Temperatur. Auch aus den langsam wachsenden Korallenstöcken lassen sich Veränderungen der Wassertemperatur ablesen.
Als ein Beispiel nennen die Autoren die Kleine Eiszeit vom 15. bis 19. Jahrhundert. Im 15. Jahrhundert hätten die tiefsten Temperaturen im Zentral- und Ostpazifik geherrscht, im 17. Jahrhundert in Nordwesteuropa und dem südöstlichen Nordamerika und im 19. Jahrhundert in anderen Weltregionen.
"Im Gegensatz dazu sehen wir, dass die wärmste Periode der vergangenen zwei Jahrtausende im 20. Jahrhundert auf 98 Prozent der Erde stattfand", schreiben sie.
Auf die Grenzen der Temperaturdaten der vergangenen 2000 Jahre verweist der Geografieprofessor Scott George von der Universität Minnesota in einem zugehörigen Kommentar im Journal "Nature". Es sei manchmal schwierig, alte Kalt- und Warmphasen miteinander zu vergleichen, weil Jahresringe in Bäumen beispielsweise einen sehr langsamen Klimawandel, der sich über mehrere Jahrhunderte ausdehne, nicht zuverlässig darstellen könnten.
Dennoch resümiert er: "Die gängige Maxime, dass das Klima sich immer ändert, stimmt mit Sicherheit. Aber selbst, wenn wir in unserer Perspektive bis in die frühen Tage der Römischen Kaiserzeit zurückgehen, können wir kein Ereignis erkennen, dass in Grad oder Ausmaß der Erwärmung der vergangenen Jahrzehnte auch nur annähernd entspricht", schreibt er. "Das heutige Klima hebt sich in seiner heißen weltweiten Synchronie ab."
(ll/dpa)