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Corona-Bekämpfung: Forscher in den USA setzen jetzt auf Hunde

Können Hunde das Coronavirus riechen? Forscher arbeiten an der Frage. (Symbolbild)
Können Hunde das Coronavirus riechen? Forscher arbeiten an der Frage. (Symbolbild)bild: getty

Corona-Bekämpfung: Forscher in den USA setzen jetzt auf Hunde

30.04.2020, 15:14
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Vor Poncho liegen einige unangenehme Trainingseinheiten. Er muss an Urin- und Speichelproben schnuppern. Denn auf seine Nase kommt es jetzt ganz besonders an.

Poncho wird die Aufgabe wahrscheinlich weniger eklig finden, als wir Menschen. Denn bei ihm handelt es sich um einen Labrador-Retriever. Das Tier ist Teil eines Forschungsprojekts der University of Pennsylvania in den USA.

Insgesamt acht Hunde werden von den Wissenschaftlern eingesetzt, um herauszufinden, ob die Spürnasen Corona-Infizierte am Geruch erkennen können. Über das Projekt berichtet die "Washington Post" am Mittwoch.

Ja, Hunde können manche Krankheiten riechen

Hunde können auch Malaria, Tumore oder andere Krankheiten erkennen. Daher ist die Hoffnung groß, dass die Tiere auch in der Corona-Pandemie helfen können und beispielsweise in der Lage sind, infizierte Menschen auch schon dann zu erkennen, wenn diese noch gar keine Symptome zeigen.

"Wir wissen nicht, ob es der Geruch des Virus an sich, die Reaktion auf das Virus oder eine Kombination davon sein wird", sagte Projekt-Leiterin Cynthia Otto der "Washington Post". "Aber den Hunden ist es egal, was der Geruch ist."

Auch in der London School of Hygiene & Tropical Medicine wird mit Corona-Spürhunden geforscht. Der britische Wissenschaftler James Logan glaubt, der Einsatz von Hunden könnte "unsere Antwort auf Covid-19 revolutionieren". Denkbar wäre etwa, die Hunde an Flughäfen nach Coronavirus-Infizierten suchen zu lassen.

Noch gibt es aber Probleme

Die Aussagen der Forscher jedenfalls klingen enthusiastisch. Ob die Hunde aber wirklich helfen können, ist noch unsicher.

Als die Nachricht über das britische Forschungsprojekt bekannt wurde, schränkte Christin Hutterer vom Deutschen Assistenz-Hunde-Zentrum im Gespräch mit dem SWR ein: Hunde können zwar Lungenentzündungen erschnüffeln, aber die Tiere könnten "bislang nicht den Unterschied zwischen einer vom Coronavirus verursachten Lungenentzündung und einer durch andere Umstände verursachte Lungenentzündung erkennen".

Die US-Forscher geben laut "Washington Post" zudem zu bedenken: "Wir haben nicht genug Spürhunde." Hunde, die Bomben erschnüffeln können, seien schon jetzt knapp in den USA, berichtet die Zeitung. Ob Poncho und seine Artgenossen also wirklich die Lösung für die Corona-Pandemie darstellen, ist unsicher.

(ll)